BERLIN. Das Bundesarbeitsministerium hat sich öffentlich festgelegt: Lehrkräfte haben Anspruch auf Arbeitszeiterfassung. Damit steht das über 100 Jahre alte Deputatsmodell im deutschen Schuldienst vor dem Aus. Eine vom früheren Berliner Bildungsstaatsekretär Mark Rackles (SPD) erarbeitete Expertise zeigt, wie tiefgreifend die Umstellung ausfallen müsste – mit Folgen für Kultusministerien, Verwaltungen, Schulleitungen und Lehrkräfte.

Das Bundesarbeitsministerium hat die Richtung vorgegeben: Lehrkräfte haben Anspruch auf Arbeitszeiterfassung – „Das ‚Ob‘ der Verpflichtung zur Arbeitszeiterfassung ist also bereits geklärt“, so heißt es in einem Brief an den SPD-Politiker ehemaligen Berliner Bildungsstaatssekretär Mark Rackles, den dieser auf LinkedIn veröffentlicht hat (News4teachers berichtete). Es geht also nur noch um das „Wie“.
Nun stellt sich die Frage: Wie lässt sich dieses „Wie“ in der schulischen Realität umsetzen? Antworten gibt eine Expertise von Mark Rackles, der mittlerweile als Strategieberater und Publizist tätig ist, die er vor zwei Jahren im Auftrag der Telekom Stiftung erstellt hat. Seine Analyse entwirft ein Modell, das weit über reine Zeiterfassung hinausgeht: Es skizziert einen kompletten Umbau des über 100 Jahre alten Deputatsmodells.
Für Kultusminister: Ein Strukturproblem von Grund auf lösen
Rackles beschreibt die Ausgangslage drastisch: „Das seit über 100 Jahren im Kern unverändert geltende Arbeitszeitmodell für Lehrkräfte weist erhebliche Mängel auf. Es fördert eine chronische Überlastung der Beschäftigten, es weist eine geringe Ressourceneffizienz auf und fast keine Adaptionsfähigkeit an neue Entwicklungen“.
Für die Kultusministerinnen und Kultusminister bedeutet das: Ein bloßes „Andocken“ der Arbeitszeiterfassung an das Deputatsmodell wird nicht reichen. Denn dieses Modell stehe, so Rackles, ‚unter einem massiven Veränderungs- und Handlungsdruck‘ – Anpassungen seien daher unvermeidlich. Der größte Druck gehe dabei von arbeitsgerichtlichen Vorgaben aus: Ohne Zeiterfassung verstießen die Länder gegen Arbeitsschutzrecht.
Die Folge: Die Länder müssen mehr tun, als ein technisches Zeiterfassungs-Tool einzuführen. Sie stehen vor der Aufgabe, das Deputatsmodell insgesamt zu ersetzen – durch eine Jahresarbeitszeit, in der alle Tätigkeiten der Lehrkräfte erfasst und mit Zeitbudgets versehen werden.
Für Schulverwaltungen: Globale Budgets und differenzierte Zuweisungen
Rackles Expertise schlägt ein neues Steuerungsinstrument vor: Die Behörden sollen nicht mehr nur Deputatsstunden zuteilen, sondern die gesamte Jahresarbeitszeit. „International und auch in Deutschland (Hamburger Modell) haben sich Modelle etabliert, die auf die Jahresarbeitszeit abstellen und diese – nach Abzug der Ferien und Wochenenden – in Wochenstunden je Unterrichtswoche umrechnen.“
Das bedeutet: Schulverwaltungen müssten die Gesamtarbeitszeit künftig differenzierter berechnen – je nach Fach und Schulstufe. Denn eine Unterrichtsstunde erzeugt nicht überall denselben Vor- und Nachbereitungsaufwand. Internationale und deutsche Modelle zeigen, wie das in der Praxis aussehen kann: „In Österreich wird bei den Landeslehrkräften mit einem Verhältnisfaktor 5:6 (0,83) gerechnet, in Hamburg wird als Basisfaktor 1,35 angesetzt … in einem neuen Arbeitszeitmodell sollten die Faktoren einfacher ausgestaltet sein und sich (gegebenenfalls linear) mit den Schulstufen erhöhen“ (Studie, S. 48). Mit anderen Worten: Ein Deutschlehrer in der Oberstufe bekäme mehr Zeit pro Stunde angerechnet als ein Sportlehrer in der Unterstufe – aber ohne komplizierte Tabellen, sondern mit wenigen, klaren Rechenfaktoren.
Damit verbunden wäre eine grundlegende Änderung: Die Behörden würden den Gesamtarbeitszeitbedarf einer Schule als ‚globales Budget‘ an die Einrichtung übertragen – statt wie bisher nur Deputatsstunden zuzuteilen. „Dieser schulische Gesamtbedarf wird als globale Stundenzuweisung an die Schule übertragen und entspricht einer spezifischen Zahl an Lehrkräften, die alle mit ihrer Wochenarbeitszeit von zum Beispiel 46,5 Zeitstunden angesetzt werden“.
Für die Verwaltung hieße das: mehr Transparenz und Vergleichbarkeit, aber auch ein höherer Planungsaufwand – und mittelfristig wohl zusätzliche Einstellungen, um unbezahlte Mehrarbeit abzubauen.
Für Schulleitungen: Stärkung durch neue Funktionsstellen
Ein zentrales Element des Rackles-Modells ist die Rolle der Schulleitung. Sie soll nicht nur pädagogische Verantwortung tragen, sondern auch das Arbeitszeitmanagement steuern. „Die konkrete Beauftragung der einzelnen Lehrkraft mit Tätigkeit und Zeit erfolgt – wie in Dänemark – im Gespräch mit der Lehrkraft durch die Schulleitung“.
Damit das funktioniert, müsse die Leitung gestärkt werden: „Da Schulleitungen selbst zu den zeitlich am stärksten beanspruchten Personengruppen im Schulsystem gehören, bedarf es … einer neuen Funktionsstelle innerhalb der Schulleitung (oder einer völligen Freistellung der Schulleitung vom Unterricht wie in Dänemark)“. Rackles schlägt die Einrichtung einer neuen Leitungsfunktion vor, vergleichbar mit einem „Personalvorstand“, der für Zeitmanagement und Personalfragen zuständig ist – ohne zwingend pädagogische Ausbildung. Das würde eine klare Rollenaufteilung zwischen pädagogischer Leitung und administrativer Steuerung schaffen.
Für Lehrkräfte: Transparenz, Entlastung – aber auch Kontrolle
Für die Lehrkräfte selbst wäre die Arbeitszeiterfassung ein zweischneidiges Instrument. Einerseits bringt sie Transparenz und Rechtssicherheit: Überstunden würden sichtbar, unbezahlte Mehrarbeit ließe sich nicht länger stillschweigend erwarten, und der Gesundheitsschutz erhielte endlich ein wirksames Fundament. Rackles betont: „Wenn weder der Arbeitgeber die konkreten Wochenarbeitszeiten seiner Beschäftigten kennt noch der Arbeitnehmer seine zeitliche Belastungssituation formal im Einzelfall nachweisen kann, dann laufen Arbeitsschutzbestimmungen … ins Leere“. Andererseits bedeutet sie aber auch zusätzlichen Aufwand – jede Stunde muss dokumentiert werden. Zudem könnte die Zeiterfassung in der Praxis als Kontrollmittel empfunden werden.
Das neue Modell sieht Tätigkeitscluster vor: „Unterricht 40 Prozent, unterrichtsnahe Tätigkeiten 35 Prozent, professionelle Kompetenz 8 Prozent und allgemeine Aufgaben 17 Prozent“. Damit würde endlich sichtbar, wie viel Zeit tatsächlich in Korrekturen, Elternarbeit oder Weiterbildung fließt. Allerdings betont Rackles auch: „Dieses neue Zuweisungsmodell (…) funktioniert jedoch nur unter der Bedingung, dass die realen Ist-Arbeitszeiten tatsächlich erfasst werden, damit (…) ein Nachweis des Ressourcenverbrauchs (…) erfolgen kann.“ Für Lehrkräfte bedeutet das: Sie müssten ihre Arbeitszeit dokumentieren – ob digital oder analog, das bleibt offen.
Fazit: Ein historischer Bruch
„Ermittlungen abgeschlossen – Zeit zum Handeln!“ lautet das Fazit der Studie. Mit der Klarstellung des Bundesarbeitsministeriums ist klar: Ein „Weiter so“ beim Deputatsmodell ist rechtlich nicht mehr haltbar. Die Länder stehen vor einer Grundsatzentscheidung: Entweder sie versuchen, mit Minimalmaßnahmen die Vorgaben zu erfüllen – oder sie nutzen die Chance für eine umfassende Modernisierung.
Die Rackles-Studie liefert dafür einen klaren Fahrplan: Jahresarbeitszeit statt Deputat, Globalbudgets statt starrer Stundenzuweisung, starke Schulleitungen und Transparenz für Lehrkräfte. Ob die Kultusministerien tatsächlich den Schritt zu einem neuen Arbeitszeitmodell gehen, ist offen – der Handlungsdruck aber größer denn je. Klar ist: Arbeitszeiterfassung wird Schule verändern. Für alle Beteiligten. News4teachers
Hier geht es zu der vollständigen Expertise.
Die Arbeitszeiterfassung für Lehrkräfte wird kommen – und Schule revolutionieren
Dann bin ich mal gespannt, wie Gerichte dieses Modell mit der Gleichbehandlung vereinbaren werden, und wie realistisch diese Faktoren ausgestaltet werden. Insbesondere interessiert mich, ob selbst die Mathematiker mit der angesetzten Korrekturzeit pro Klausur hinkommen.
Ich prognostiziere einen geringer werdenden Sportlehrerbedarf, weil die vorhandenen Sportlehrer mit einer Erhöhung ihres Deputats rechnen können. Die Doppelsprachler mit Oberstufenanteil werden weniger unterrichten müssen, die Doppelnebenfächler ohne Oberstufe bekommen (noch) mehr Kurse als jetzt schon.
Das Hamburger Modell inzwischen gerichtlich gestoppt?
Nein.
Ich denke, aufgrund der Schummelei mit KI wird sich das Thema “Klausurenkorrektur” sowieso in absehbarer Zeit erledigt haben. Bei uns in der Fachkonferenz steht jetzt an: Diskussion und Vorüberlegungen zur Entwicklung von zukünftigen Prüfungsformaten”.
Schon mal “Jugend trainiert für Olympia” Volleyball, Fußball, Turnen, Tischtennis, Schwimmen, Basketball, Handball… vorbereitet und begleitet? Mit 3 Klassen wöchentlich den Schwimmunterricht in einer Schwimmhalle verbracht (speziell die Lärmbelastung in den winzigen Umkleideräumen)? Mit 4 Klassen Sportunterricht in einer Dreifeldhalle ohne Lärmschutz ertragen? So langsam sollten wir davon Abstand nehmen zu denken, Lehrkräfte mit bestimmten Fächern hätten eine grundsätzlich andere Arbeitsbelastung als man selbst. Überlastung ist Überlastung. Und mein “gechilltes Sportlehrerdasein” kompensiere ich mit einer Klassenleiterfunktion plus verantwortliche Sonderschullehrkraft einer Grundschule für gemeinsames Lernen mit mehr als 700 SuS. Von der enormen Anzahl an Elterngesprächen haben wenige eine konkrete Vorstellung. Da lobe ich mir meine Sportstunden, die ich ja weder vor- noch nachbereiten muss (augenroll).
Ich bin da voll bei Ihnen. Ein Sportkollege erzählte mir mal, dass es zwar stimme, Sport kaum Vorbereitung und keine Korrektur bedeute, jedoch die Durchführung umso anstrengender sei. Wie viele der unzähligen Elterngespräche haben Sie ausschließlich aufgrund des Sportunterrichts und nicht aufgrund der Klassenleitung?
Ich beziehe mich aber auf die Denkweise der Dezernenten, die mit Sicherheit nur an den reinen Zeitschlüssel denken. Und der ist im Vergleich zum Deutschlehrer deutlich schlechter.
Im Rahmen des Sportunterrichts handelt es sich meistens um Nachfragen, wie bestimmte Noten zustande gekommen sind. Schwieriger sind Gespräche, wenn SuS den Unterricht verweigern, keine Regeln mehr einhalten können, Sportspiele an mangelnden sozialen Fähigkeiten scheitern oder Krankheiten eine Rolle spielen.
Die große Masse an Elterngesprächen fallen jedoch im Rahmen meiner Tätigkeit als Sonderpädagogin (Beratungsgespräche mit Eltern und Kolleginnen, Förderverfahren, Hilfeplangespräche usw.) sowie als Klassenleitung an.
Mit anderen Worten hat Ihre immens hohe Anzahl Gespräche (und Gesprächsminuten) in erster Linie wenig mit dem Sportunterricht zu tun. Das Argument zieht also nicht für die Dezernenten bei der wie auch immer geplanten Auswertung der Arbeitszeiterfassung.
Der Vorschlag von Rackles ist … ein Vorschlag.
Das Hamburger Modell ist eine Option, die in HH weit kritischer gesehen wird.
Fraglich ist, ob eine Budgetierung das EU-Recht abbildet, das dazu verpflichtet, die tatsächliche Zeit zu erfassen.
Tja, Korrekturentlastungen werden dann auch mit untergehen.
Korrekturentlastungen sind janicht mehr nötig, wenn die Arbeitszeit minuntengenau erfasst wird. Das gilt eigentlich für alle Entlastungsstunden und insbesondere für das unsägliche Bandrbeitenmodell.
Welche Korrekturentlastung?
In NRW können Schulen Entlastungsstunden für besondere Belastungen verteilen.
Über die Grundsätze der Verteilung der Entlastungsstunden entscheidet die Lehrerkonferenz nach Vorschlag der Schulleitung. Einige Schulen verteilen nicht nur Entlastungen für besondere Aufgaben wie die Betreuung der Tablets und anderer Geräte, sondern auch für Korrekturen.
Stunden aus dem allgemeinen Topf. Es gibt Entlastungen (Schwerbehinderung, Vertrauenslehrkräfte, Alter etc.), die aus anderen Töpfen kommen, genauso wie SL-Entlastung.
So ist es.
Eben. Was bringen mit tolle Rechnungen, wie lang was dauern darf, wenn ich am Ende doch wieder meine Arbeitszeit ohne Ausgleich überschritten habe?
Das Ihnen Schuld zugewiesen wird, anstatt Ihre Einsatzbereitschaft zu würdigen 🙁
Das ist nicht FRAGLICH, sondern EINDEUTIG nicht der Fall.
Das Hamburger Modell hatte und hat ja nicht die Zielsetzung, die Arbeitszeit fair und gerecht und vergleichbar wie mit einer Stechuhr zu messen. Das Gegnteil war und ist der Fall. Es ging und geht um eine Zitrone …auspressen………. Damals wie heute. Was aber das Modell hat, sind unterstellte Zeitansätze für Tätigkeiten. Es bleibt aber fraglich, ob Mittelwerte oder ermittelte Zeitspannen oder “berechnete” Jahresarbeitsstunden ausreichen, die Pflicht umzusetzen, die tatsächlichen Arbeitszeit zu dokumentieren. Aus meiner Sicht ist das fast sicher nicht der Fall. Aber immerhin wird jetzt mal darüber gesprochen, was die “fauelen SäckInnen” außerhalb des Unterrichtsraumes machen. Und das etwas ernsthafter als der fast korrekt zitierte Kanzler……
AZM.pdf https://share.google/9Q2mfwg1isvaQbrWa
Das sind Beispiele des Modells. Es hat nichts mit Fairness, Menschlichkeit oder Objektivität zu tun
Und am Ende steht ein System, wo diejenigen mit vermeintlich unaufwändigeren Fächern mehr Stunden halten als zuvor und jene mit korrekturstarken Fächern ebenfalls mehr arbeiten, aber eben schwarz, weil die Vorgaben viel zu unrealistisch sind, man aber keinen Ärger haben will.
Och, das kommt drauf an WOFÜR GENAU denn “Ärger” sich lohnt.
Warum sollte jemand die Uhr ausschalten und dann schwarz mehr arbeiten, als er müsste? Wieso sollte dies Ärger geben? Wenn die Zeitdauer, die ich für etwas brauche nicht reicht, gibt es mehrere Möglichkeiten:
-Die Arbeit wird beim nächsten Mal weniger gut gemacht.
-Man schickt mich auf eine Fortbildung zum Zeitmanagement während meiner Arbeitszeit.
-Es wird genauso weiter gemacht, und mein Dienstherr muss im nächsten Schuljahr mich weniger Stunden einplanen.
Das sind die Möglichkeiten! Dienstrechtliche Konsequenzen für zu lange Arbeit, das wäre ein lustiger Prozess vor dem Verwaltungsgericht oder Arbeitsgericht (je nach Verbeamtung).
Dass am Ende der Schuss nach hinten losgehen kann (nicht weniger Arbeit, „dafür“ festgelegte Arbeitszeiten statt einigermaßen freie Zeiteinteilung, Präsenzzeiten während der unterrichtsfreien Zeit und ähnliche Scherze usw.), sei unbenommen, aber alles schlucken, um Ärger zu vermeiden? NEIN. Dann sollen die glorreichen 16 doch ihre Leute zeigen lassen, wie so eine Korrektur mit allem drum und dran (ggf. Sauklaue entziffern, Feedback sowie Tipps zur Verbesserung und Weiterarbeit verschriftlichen, Dokumentation etc.) in der gegebenen Zeit ordentlich angefertigt werden kann – und nicht nur durchlesen und nach 15 min einschätzen, dass die Arbeit in welchem Notenbereich auch immer liegt. Das kann jede/r!
Auf einer Tagung hat eine Ministeriumsvertreterin mal verstärkte Feedbackgespräche in Nebenfächern in der SEK I gefordert, wobei sie auch einen Vorschlag zum zeitlichen Umfang für solche Einzelgespräche mit den SuS unterbreitete. Eine Kollegin
mit einem solchem Nebenfach meldete sich daraufhin, legte dar, wie viele Stunden sie in ihren Klassen unterrichtet, wie viele SuS in den Klassen sitzen und rechnete dann ganz entspannt vor, dass sämtliche (!) Unterrichtszeit für diese Gespräche aufgewendet werden müsste, folglich keine einzige Stunde Unterricht gehalten, kein Test geschrieben werden würde… von der Damen aus dem Ministerium kam dann GAR NICHTS mehr. Also bitte, wenn Sie über die Zeit hinaus arbeiten wollen, um Ärger zu vermeiden, ich werde das nicht tun.
Genau! ‘Sauklaue entziffern’, Rätselraten bei völlig verstümmelten Fachbegriffen unter dem Motto: Was meint er/sie/es denn? sowie Satzkonstruktionen, die weder sprachlich korrekt sind, noch im Sachkontext inhaltlich sinnvolle Aussagen wiedergeben, sind zu absoluten Zeitfressern bei Korrekturen geworden. Ab sofort daher nur noch Lückentexte und Multiple-Choice-Fragen. Läuft!
(…) ‘Sauklaue entziffern’, Rätselraten bei völlig verstümmelten Fachbegriffen unter dem Motto: Was meint er/sie/es denn? (…)
Oh ja, da muss man wirklich aufpassen, sich nicht zu verrennen.
Bei allem Wohlwollen – kann ich eine Passage nicht in angemessener Zeit dechiffrieren, male ich das große Kreuz an den Rand und bemerke “Ohne erkennbaren Sinn.”
Dieser Deputats-Gaunertrick (“Ja, dafür gibt es halt X Zeit, wenn das nicht reicht musst Du wohl unbezahlt mehr arbeiten, hihi!”) existiert in sozialen Berufen und schlecht bezahltem Service schon lange.
Das Problem ist nur:
Das funktioniert nur bei ungebildeten AN so richtig, um genau zu sein: Bis jemand 1 zu 1 dokumentiert und klagt.
Nun kann man Essenslieferer für die Caritas, Amazonfahrer, Zeitungsboten usw. so behandeln – bei Leuten die gut lesen und schreiben können dürfte das schon schwieriger werden.
Sich SELBST und seine Arbeit z.B. durchgehend zu filmen – heute kein Problem mehr, unwiderlegbare Beweise. Und das lässt sich auch nicht verbieten.
Vor Arbeitsgerichten / beim Streit zwischen AN und AG gibt es in der BRD auch ganz klar erkennbare Tendenzen, wer da gewinnt.
Versucht jemand den Deputatstrick bei mir wird das nach hinten losgehen.
Also ich bin immer für Ärger zu haben.
Logikfehler: Es wird in so einem Fall genau nicht schwarz gearbeitet, sondern unbezahlt. Es ist aber klar, was Sie meinen. Den Schulleitern wird ein weiteres Druckmittel für Referendare, Vertretungslehrer und Probezeitler in die Hand gegeben.
Hurra, die Arbeitszeiterfassung kommt! Ich hätte da mal noch ein paar Anmerkungen und einige Fragen nicht für nen Freund sondern mich als angestellte MINT-Lehrkraft in Teilzeit betreffend.
Nehmen wir den Deutschlehrer in der Oberstufe. Er bekommt künftig mehr Zeit pro Stunde angerechnet als der Sportlehrer in der Unterstufe. Klingt logisch: Der eine ringt mit Kafka, der andere mit quietschenden Turnschuhen. Aber was ist mit den Biologielehrern? Die am Nachmittag durchs Gelände krauchen, Taubnesseln zupfen, sich von Zecken beißen lassen und hoffen, dass wenigstens ein Schüler erkennt, dass Pflanzen nicht nur aus dem Supermarkt kommen. Gibt’s dafür einen Rechenfaktor? Vielleicht 1,0 für die Stunde, plus 0,3 pro Zeckenbiss, minus 0,2 für jedes „Igitt!“ aus der Klasse.
Oder der Chemielehrer. Ohne Laborant. Er bereitet Schülerexperimente vor, füllt Chemikalien auf, spült Reagenzgläser, schreibt Sicherheitsprotokolle und betet, dass sich niemand Schwefelsäure ins Auge wischt, weil die Schutzbrille wieder „nicht cool genug“ war. Der Chemielehrer weiß, dass in Chemiefachräumen laut Vorschrift nicht gegessen werden darf – aus Sicherheitsgründen. Aber wo soll er sonst sein Pausenbrot essen? Er hat keine Pause. Er steht zwischen Bunsenbrennern und Tropfpipetten, beißt in sein Brot, während er das Experiment für die nächste Stunde vorbereitet. Ein Rechenfaktor für das Pausenbrot in der Gefahrstoffzone? Vielleicht 0,1 für jedes Mal, das er sich nicht mit Salpetersäure den Belag mariniert hat.
Der Physiklehrer? Ein Bastler im Dienste der Wissenschaft. Er verbringt seine Nachmittage damit, Uralttechnik zu flicken, Kabel zu löten, Spiegel zu polieren und aus einem Oszilloskop von 1983 noch ein bisschen „Optik“ herauszukitzeln. Sein Rechenfaktor? 1,0 plus Hoffnung, minus Lebenszeit.
Und dann kommen wir zur Königsdisziplin der pädagogischen Rechenkunst: Die Teilzeitkräfte.
Dank zu unteilbaren Dienstpflichten erklärten Aufgaben wie Konferenzen, Aufsichten, Klassenfahrten und Elterngesprächen arbeiten Teilzeitkräfte faktisch in Vollzeit – nur eben mit Teilzeitgehalt. Eine mathematische Meisterleistung der Bildungsverwaltung: Weniger Stunden auf dem Papier, gleiche Pflichten in der Realität, und das Ganze zum Schnäppchenpreis.
Und die angestellten Lehrkräfte? Gleiche Belastung, gleiche Verantwortung, aber weniger Vergütung. Die Zweiklassengesellschaft im Lehrerzimmer ist kein Betriebsunfall. Sie ist gewollt und sie ist der Hohn für Angestellte. Die Kinder der Beamten sind auch wertvoller, d.h. sie zählen mehr. Nicht biologisch – aber versorgungsrechtlich. Denn während die verbeamtete Lehrkraft beim ersten, zweiten, dritten, vierten… Kind großzügig Elternzeit nimmt, dabei ihre Pensionsansprüche unberührt lässt und später mit voller Versorgung in den Ruhestand geht, muss die angestellte Kollegin jeden Monat Elternzeit mit Rentenabschlägen bezahlen. Dank weniger Kinder, ohne ausufernde Elternzeiten, ohne Versorgungssicherheit, aber mit voller Verantwortung ist die angestellten Kolleginnen und Kollegen also real für mehr Schuljahre in Präsenz verfügbar. Ist das Mehrarbeit? Nein, das ist pädagogischer Darwinismus mit Verwaltungsstempel.
So ich habe fertig: Die Taubnessel ist gezählt, die Zecke entfernt, das Reagenzglas gespült, das Oszilloskop flackert und meine die Stoppuhr läuft. Willkommen im Bildungswunderland. Hier wird nicht gerecht gearbeitet, sondern gerecht gerechnet. Und wer dabei auf der Strecke bleibt, bekommt immerhin einen Rechenfaktor.
Die große Frage wird dann vermutlich sein, ob wir als Naturwissenschaftler eigentlich den Auftrag bekommen haben, die Pflanzen zu sammlen, das Laborglas zu spülen, neue Experimente auszutesten oder die Geräte zu reparieren.
Das machen wir alles, weil wir guten Unterricht machen wollen – und Freude daran haben.
Viele Experimente und handlungsorientierten Unterricht bedeuten eben eine Mehrbelastung, die offenbar nicht gesehen wird. Damit werden wir mittelfristig mehr Lerngruppen bekommen, haben weniger Zeit und müssen irgendwann Unterricht mit Buch und Arbeitsblättern machen. Natürlich leidet darunter die Unterrichtsqualität und auch schlussendlich unsere Motivation…
Korrekturen: … sind die angestellten Kolleginnen und Kollegen… (ich hatte nicht vor diese mit dem Singular auch noch zu einer einheitlichen Verfügungsmasse zu machen)
Die Taubnessel(n) ist (sind) gepflückt, wenn es mehrere (Klassensatz 25) sein müssen, muss man vor dem Abzählen länger durchs Gelände krauchen.
Is halt so! Gehört dazu!
Ich kann nicht mehr.
Statt zu pflücken nehmen Sie zukünftig einfach Sense und Rechen, dann wird der Sack ruckizucki voll!
Oder Sie lassen Ihre Schüler_Innen pflücken. Damit ist die Stunde gleich auch geplant und gehalten. Win-win!! Nur – WAS Ihnen dann gepflückt wird, das steht natürlich auf einem anderen Blatt.
Falls die Rechenfaktoren falsch sind, wird sich dass über die nächsten Jahre korrigieren, weil ja die Arbeitszeit trotzdem erfasst wird. Brauche ich aufgrund der von Ihnen genannten Aufgaben 50 Stunden pro Woche, muss ich halt im nächsten Jahr weniger Stunden bekommen oder die Aufgaben müssen von jemand anderem übernommen werden.
Offtopic zum Pausenbrot des Chemielehrers: Ich behaupte, dass man einen Unterrichtstag durchaus gut schaffen kann von morgens bis zur Mittagspause, ohne dass man ein Brot essen muss. Reine Gewöhnungssache. Sinnvoller sind sowieso drei Feste Mahlzeiten am Tag und keine Snacks zwischendurch.
Auch wenn ich persönlich damit klar komme, ist Letzteres wohl individuell, denn z.B. manche gestresste Lehrermägen reagieren ungehalten, wenn sie nicht mehrere kleine Mahlzeiten serviert bekommen.
Auf keinen Fall. Ich benötige mehr als 3 Mahlzeiten. Drei Mal bis zum Rand voll ist nicht gesund. Im Übrigen wird mir schlecht, wenn ich keinen 10 Uhr Snack zu mir nehme. Da ist die Gastritis nicht mehr weit. Ich wiege kein Gramm zu viel. Die Schüler haben auch extra eine Frühstückspause gegen halb zehn.
Der Lehrerjob ist kognitiv höchst anspruchsvoll und das Lehrerhirn braucht Treibstoff.
FYI – Zecken stechen und beißen nicht!
Sie haben vollkommen recht. Zecken haben stechend-saugende Mundwerkzeuge. Wie konnte mir dieser fachliche Patzer bezüglich dieser entzückenden Ektoparasiten mit dem Potential zur Übertragung von Viren als Auslöser der Frühsommer-Meningoenzephalitis und Bakterien als Auslöser der Lyme-Borreliose nur durchrutschen.
Wahrscheinlich das altersbedingte Nachlassen der kognitiven Leistungsfähigkeit.
Zwinkersmiley
Lassen Sie es bei Ihren Schülern auch gut sein, wenn sie einen “Zwinkersmiley” hinterlassen?
Oder nachträglich googeln…?
Ihre epischen Einlassungen hier lassen es zumindest nicht vermuten.
Nicht episch. Lyrisch.
Könnte (sollte) eine Biologie-LK eigentlich wissen…
Genau, besonders diejenigen, welche sonst nur unsägliches Gejammere von sich geben.
Nein, hauptsächlich die, die hier immer auf Fachwissen pochen.
Zur Verteidigung: Katze schrieb ja, bei erster Gelegenheit alles hinzuwerfen, sobald sie es sich leisten kann. 😉
Na ja, auch das blindeste Huhn findet mal ein Korn.
Deswegen wird aus Hühnergegacker noch lange kein agrarökonomischer Vortrag…auch wenn der Bauer mit jahrelanger Erfahrung drei Wortfehler, fünf Adjektive zu viel und drei Powerpointfolien zu wenig in seine Argumentation einbaut.
Nun mal los Kalle:
Hätten Sie es gewusst, wenn GBS nicht vorgesagt (…geschrieben) hätte?
Vielleicht noch ein kleines Bonbon für Sie: wie sieht denn der stechend-saugende Rüssel dieser Spinnentierchen aus?
TIPP: Schauen Sie mal in Ihren mikroskopischen Zeichnungen aus Klasse 6 nach.
Ob ich das weiß oder nicht steht hier nicht zur Debatte. Es geht darum, dass Personen, die sich seitenweise über fehlende Kenntnisse der heutigen Jugend auslassen können, sowas nicht wissen. Und da wird es dann eben ab einem bestimmten Punkt recht schnell peinlich.
„Sowas müsste man doch wissen als Biolehrer!“ – danke für den pädagogischen Seitenhieb aus dem Elfenbeinturm der Kommentarspalte. Natürlich weiß man das (Siehe auch meine Antwort an GBS-Mensch). Man weiß sogar, dass Zecken weder beißen noch stechen im klassischen Sinne, sondern mit einem raffinierten Stechapparat die Haut durchdringen und sich dann genüsslich festzementieren. Aber in meinem satirisch bissigen Kommentar ging es nun mal nicht um die korrekte Darstellung arthropodischer Mundwerkzeuge, sondern um Pointen, die sitzen – im Gegensatz zu manchem Foristen, der sich lieber auf Begriffsklauberei stürzt als auf Inhalte.
Vielleicht beißt die Zecke ja doch, wenn sie merkt, dass sie gestochen wurde – von Ihrem messerscharfen Verstand.
Vielleicht glauben Sie aber auch, dass der Klugscheißen eine anerkannte akademische Disziplin ist.
Wuff wuff, bellt der getroffene Hund.
Ach ja: vielen Dank für das fehlerhafte Zitat.
Sie?
Bissiger oder stechenden Kommentar, das ist hier doch die alles entscheidende Frage
Wen die Zecke beißt, aber der Hafer sticht,
dem tanzt der Wahnsinn im Gesicht.
Lehrkräfte sind halt eine Seuche
Das haben Sie allerdings eingangs nicht so formuliert.
Haben Sie es gewusst? (das mit den Mundwerkzeugen 😉 )
Ja oder nein
Ich stimme überall zu, nur bei diesem hier nicht “Kind großzügig Elternzeit nimmt, dabei ihre Pensionsansprüche unberührt lässt und später mit voller Versorgung in den Ruhestand geht”. Das ist nicht richtig. Man bekommt in der Pension einen einfachen Kinderzuschlag von ca 20 Euro pro Kind pro Monat, Elternzeit zählt gar nichts. In der Rentenversicherung bekommt man für ein Kind 3 Rentenpunkte, was ca 120 Euro Rente pro Monat entspricht.
Da sind doch tatsächlich mal die Angestellten bessergestellt
Es geht um die Erfassung der tatsächlich gearbeiteten Zeit…
… nicht um ein von Ihnen erdachtes System.
Warum “Rechenfaktor”?
Ich wüsste nicht, dass wir Akkordarbeit leisten?
Dann wäre es wirklich komplex … Ist aber nicht so, außer man denkt ständig im “Deputats-Akkord”.
Wir haben Fächer und Tätigkeiten. Wir haben eine Arbeitszeit/Woche.
So und das muss man halt verbinden.
Hier kann die Vorgabe dann sein:
1 Unterrichtsstunde [45 Minuten Unterricht] bedeutet 90 Minuten gesamt als “Zeit” für diese Unterrichtsstunde im Schnitt.
D. H. man könnte dann bspw. bei 2 Unterrichtsstunden:
1. Std: 45 Min (Unterricht) + 45 Min (“drumherum”) einplanen/machen
2. Std: 45 Min (Unterricht) + 45 Min (“drumherum”) einplanen/machen
Oder
1. Std: 45 Min (Unterricht) + 5 Min (“drumherum”)
2. Std: 45 Min (Unterricht) + 85 Min (“drumherum”)
Bei vielen Unterrichtsstunden lässt sich das halt anpassen dementsprechend.
Drumherum bedeutet hier auch “Orga usw.”.
Mal als unrealistisches Extrembeispiel [Vollzeit/Woche]:
– 53 Unterrichtsstunden -> Bedeutet reine “Anwesenheit”, 15 Minuten für “sonstiges”. Da passiert dementsprechend gar nichts, außer dass man vor der Klasse steht und dann innerhalb dieser Zeit agiert.
– 1 Unterrichtsstunde -> Bedeutet 45 Min (UStd) + 39,25 Std. “Drumherum” … Hier wäre die Stunde natürlich eine Musterstunde.
Weitere Beispiele [Vollzeit/Woche]
– 28 Unterrichtsstunden -> Bedeutet 21 “Echtstunden” (Unterricht) + 19 Stunden “drumherum”. Hier müsste dann eben alles auch “rein”, was so anfällt eben … Orga, Meetings, Elternarbeit, Vorbereitung, Nachbereitung etc. Je nachdem gibt es eben Bucharbeit oder speziellere Stunden … Je nachdem, was so anfällt etc. [Ggf. Mehrarbeit beantragen, falls etwas sich nicht aufschieben lässt … Ansonsten: Scheint nicht zeitlich so wichtig zu sein.]
– 14 Unterrichtsstunden -> Bedeutet 10,5 “Echtstunden” [Unterricht] + 29,5 Stunden “drumherum”. Also deutlich mehr möglich “drumherum” als bei doppelten Unterrichtsstunden.
Das gibt der AG hier aber vor. Je nach Qualitätsanspruch und “Forderung” muss er dies regeln. Nicht ich. Ich passe mich hier an als AN. Alles andere ist nicht mein Job. Ich arbeite mit den Zeitvorgaben. Nach erreichter Zeit -> Mehrarbeit [“Anrechnung in Ferien” durch Urlaub, “Anrechnung in Folgewochen” durch “weniger Arbeit”, “Mehrbezahlung”]. Je nachdem wird in den Ferien eben mehr oder weniger auch gearbeitet.
Das ist doch echt kein Hexenwerk … Ich verstehe hier die Problematik nicht so wirklich … Warum sollte man immer “Akkordarbeit” hier direkt haben. Also, dass jede Stunde gleich viel Zeit beansprucht?
Ist doch oft nicht so … Ich kann als Maurer bei Wand A so und so lange brauchen und bei Wand B (schwieriger) eben länger. Ich kann hier “Standard” machen oder “Spezielle Wünsche”.
War bei mir bei “Büroarbeit” auch nicht anders. Mal habe ich 1 Stunde für “Mailverteilung/Bearbeitung” gebraucht und mal 2 Stunden [mehr Mails, ggf. komplexere Bearbeitung]. Mal standen vllt. (nahezu) gar keine an. Und ab dort habe ich die übrige Zeit für andere Sachen verwendet. Projekte, Buchhaltung, PR, Personal, was eben so anfiel.
Auch dort gab es kein “du musst 2 Stunden sinnlos vor Mails sitzen, wenn keine da sind” oder “maximal 15 Minuten, notfalls löschen/nicht bearbeiten”. Wurde eben das gemacht, was “Standard” war und notfalls priorisiert [von mir und/oder Chef/Leitung..]. Alles fine. Das geht.
So viel komplexer ist das jetzt hier auch nicht … Es ist halt anders.
Danke für deinen humorvollen und zugleich inhaltlich sehr treffenden Kommentar 🙂
“Hurra, die Arbeitszeiterfassung kommt! Ich hätte da mal noch ein paar Anmerkungen und einige Fragen nicht für nen Freund sondern mich als angestellte MINT-Lehrkraft in Teilzeit betreffend.”
Sie machen nach der Uhr Schluss, wie Sie es gedanklich bisher taten – keine Veränderung für Sie 😉
besser hätte es nicht schreiben können! Vor allem die Ungerechtigkeiten zwischen Angestellten und Beamten auch hinsichtlich der Kinder!!! Aber die Beamten weisen ja jegliche Privilegien von sich
Eine Arbeitszeiterfassung braucht es sicherlich, damit Lehrkräfte auch selbst nachvollziehen, wie sie ihre Zeit nutzen.
Sicher hilft das, um bspw. die Flut an Lehrkräftekonzferenzen, Jahrgangsdienstbesprechungen, Fachdienstbesprechungen, Pädagogischen Konferenzen usw. zu reduzieren und zu verschlanken. Denn dann “kostet” die um eine Stunde überzogene Gesamt-Konferenz tatsächlich 100 Arbeitsstunden extra.
Wer einen Tag “Klassenlehrerunterricht” statt 4 Stunden Fachunterricht machen muss, der bekommt dann eben doppelt so viele Stunden angerechnet. Die Schulleitung muss sich also gut überlegen, wie sie die Lehrkräfte einsetzen will.
Beim Besuch von Schülern im Praktikum müssen dann eben die Fahrzeiten und Gesprächszeiten bezahlt werden. Das bedeutet zusätzlichen Organisationsaufwand für die Beantragung dieser Dienstreisen und auch das natürlich in bezahlter Arbeitszeit.
Klassenfahrten werden ein riesiges Problem werden. Diese werden deutlich weniger und teurer werden, weil man zumindest mit doppelt so vielen Lehrkräften fahren muss, um die gesetzlichen Ruhezeiten einhalten zu können. Statt teure Lehrkräfte jedes Mal neu planen zu lassen, wären standardisierte Klassenfahrten für die jeweiligen Jahrgänge viel sinnvoller. Das kann auch eine Verwaltungskraft planen.
Eine wirklich schwierige Frage ist aber, welche Aufgaben Lehrkräfte eigentlich übernehmen und welche von uns (offiziell) gefordert sind:
So kann bspw. Lehrkraft A in der 5. Klasse zum Thema “Sinne” einfach mit Buch und Arbeitsblättern/Kopiervorlagen arbeiten. Das wird niemand kritisieren.
Lehrkraft B wird vielleicht aus Überzeugung deutlich viel Zeit damit verbringen, Lernstationen zu basteln, mit einem Geräusch-Memory, verschiedenen Optischen Täuschungen etc. Alleine das Planen, Einkaufen und Basteln wird dafür eine Menge Arbeitszeit in Anspruch nehmen.
Für die Oberstufe hat Lehrkraft A bspw. ein Repertoire an etablierten Standard-Experimenten, die immer so durchgeführt werden. Lehrkaft B liest dagegen vielleicht didaktische Zeitschriften, probiert immer wieder neueste Versuche aus und baut diese in den Unterricht ein, so dass der Unterricht im am Puls der Zeit ist.
Bei beiden Vorgehensweisen werden die Schüler etwas lernen und sie erfüllen grundsätzlich ihren Job. Sicher hat Lehrkraft B mehr gearbeitet als Lehrkraft A. Aber es sind keine angeordneten Überstunden, sondern aus Überzeugung geleistete Mehrarbeit. Müssen diese also bezahlt werden oder nicht?
Es bedarf eben entsprechender Stellenbeschreibungen, die fächerabhängig, jahrgangsstufen- und schulformgebunden sind. Das Thema zeitliche Vorgaben hat mit der Thematik Arbeitszeiterfassung nicht das Geringste zu tun.
Sagen wir, ich kann als erfahrene Lehrkraft eine Unterrichtsstunde z.B. in 10 min vorbereiten (bekanntes Schema, Buch, vorliegendes Arbeitsblatt). Mehr Zeit habe ich rechnerisch vielleicht auch nicht.
Nun will ich aber eine Sternstunde wie im Referendariat machen. Dafür brauche ich 4 Stunden Vorbereitungszeit mehr, um unfassbar tolles Material zu erstellen.
Dann erfasse ich also ganz naiv 4 Stunden mehr und will diese Mehrarbeit natürlich bezahlt bekommen. Mein Dienstherr erklärt mir, dass die 4 Stunden völlig unnötig und auch nicht angeordnet waren – und natürlich nicht bezahlt werden.
Vielleicht war ich aber auch letzte Woche auf Klassenfahrt und habe dabei so viele Mehrstunden gesammelt, dass ich die nächsten Wochen eigentlich gar keine Zeit für Vorbereitung mehr habe. Gibt es dann einfach in den nächsten Wochen keine Chemie-Experimente mehr? – Sollte ich sicherheitshalber meine Schulleiter (Geschichte und Deutsch) dazu befragen?
Geht eben nix über Autodidaktik oder bei kürzerem Weg zum Klassenraum über Schwellendidaktik.
Notfalls hilft als Einstieg die bewährte Frage
” Und wer kann mir sagen, was wir letzte Stunde besprochen haben?”
Ich seh jetzt keinen Unterschied zu anderen Berufen, bei denen die Arbeitszeit auch erfasst wird.
Dass der Dienstherr interessiert ist ist doch auch erstmal nicht verwerflich.
Ich verstehe die Aufregung nicht
https://www.gew-nds.de/aktuelles/detailseite/ovg-urteil-gew-niedersachsen-erzielt-wegweisenden-erfolg
https://oberverwaltungsgericht.niedersachsen.de/aktuelles/presseinformationen/klage-auf-finanziellen-ausgleich-von-zuvielarbeit-eines-fruheren-niedersachsischen-grundschulrektors-erfolgreich-239481.html
Grundsäzlich ist angeordnete(!) Mehrarbeit zu vergüten. Freiwillige eher nicht.
Die Konstellation oben dürfte daher ein Fall für die Gerichte werden.
Mein Tip an den Kollegen: Frag die SL was gemacht werden soll. Dann klärt sich auch ob die Überstunden bezahlt werden.
So wie ich das Land einschätze, werden die außerunterrichtlichen Aktivitäten mit einem Zeitfaktor eingepreist, die irgendwo am unteren Ende des Machbaren liegen. Das gilt dann insbesondere für Ihr Beispiel aus dem Naturwissenschaften. Bei Klassenfahrten bin ich wirklich gespannt, weil die in den kommenden Jahrzehnten sicherlich nicht einfacher werdende Schülerklientel ein höheres Maß an Beaufsichtigung erfordern wird.
“Man” (= oben) wird darauf setzen, dass wegen “leuchtende Kinderaugen” gearbeitet wie B, aber dann abgerechnet wird wie A.
Ob das zukünftig aber noch so funktionieren wird ist was anderes.
Da sollte man sich “oben” nicht zu sehr in Sicherheit wiegen…
Sie haben bestimmt recht.
Aber der pädagogentypische Hang zur Selbstausbeute/-verarschung muss auch mal ein Ende finden.
Habe ich schon gemacht.
Ich kann es jedem nur empfehlen.
Wenn die Arbeitszeit erfasst wird, müssen diese entweder bezahlt werden, oder durch Freizeitausgleich abgefeiert werden. Im neuen Schuljahr müsste dann das Jahresdeputat entsprechend geringer ausfallen.
Andernfalls müsste die besagte fleissigere Kollegin zu einer Fortbildung geschickt werden oder man ihr klar mitteilen, dass eine Sternstunde pro Woche reichen muss, da es sonst nicht bezahlbar ist.
Übrigens wie in jedem anderen Job auch! Ich kann eine Straße auch so teeren, dass dort alles auf den Milimeter genau gerade ist, oder dass man überall Hubel mit Pfützen hat. Der Mittelweg wird wohl gewählt werden, je nachdem, was der Chef sinnvollerweise möchte.
Wenn Sie teeren, werden Sie Besuch von der Staatsanwaltschaft haben
Asphaltieren … Teeren wird teuer, wenn man wegen Krebserkrankung angeklagt wird. Und erwischen lassen sollte man sich da auch nicht.
Wenn während der Arbeit die Stoppuhr gedrückt wird, ja. Und damit fangen die Probleme an. Entweder macht jeder dann nur noch einem 08/15 Unterricht, oder die Kollegen haben vergleichbar mehr Stunden geleistet und wollen die abgerechnet haben.
Das Ganze geht eigentlich nur mit einheitlichen Vorgaben, und die werden sich vermutlich nicht an der Realität, sondern wie immer, am Budget orientieren. Engagierte Lehrer zahlen immer drauf. Die schon immer faulen “Dienst-nach-Vorschrift” Kollegen werden Erbsen zählen. Letztendlich ist die Problematik, dass man den Lehrern immer mehr Zusatzaufgaben draufpackt und ihnen Voraussetzungen zumutet, die kein AN dulden würde, damit nicht gelöst, sie wird nur geschickt verpackt in die Vorgaben.
Das Kultusministerium wird mit dieser Aufgabe völlig überfordert sein, und die Forderungen wären gar nicht erst entstanden, wenn es seine Hausaufgaben gemacht hätte, anstatt die Leidensfähigkeit der Lehrkräfte über Gebühr zu belasten und gerade die engagierten darunter zu bestrafen. Nun läuft dies halt nicht mehr so reibungsfrei, vorbei mit Wolkenkuckucksheim. Man wird auf Roboter zurückgreifen und 2-3 Klassen im Homeschooling zusammenfassen, schon ist die Personalfrage gelöst. Ich sehe absolut schwarz, was hier probable Lösungen anbelangt.
Leute, bei der Zeiterfassung geht es um den Stundenlohn, nicht aber um “Akkordlohn”. Stundenerfassung ist etwas Anderes als Arbeitszeitaufnahmen.
Aber weiter mit “Ausbeute” ist doch auch keine Lösung?
Man kann ja dann bei “quatschiger Bürokratie” anfangen und über “Plauderkonferenzen” weiter gehen bis hin zu “jeder macht alles alleine -> Standardisierte Angebote”.
Dadurch lasst sich einiges an Zeit effektiver nutzen.
Glauben Sie mir … Ich kenne das.
Und wenn der AG halt sagt: Nur noch Buch, Frontalunterricht.
Dann ist das halt das Aufgabenprofil.
Ob hier noch sonderlich viel “Nachwuchs” kommt … Wird sich dann zeigen.
Ist doch so mit vielen Berufsprofilen eben.
Flexibilität oder nicht. Aber 40 Stunden/Woche sind halt 40Std/Woche. Und das kann man (ganz einfach) erfassen.
Ich weiß echt nicht, warum man hier jegliche Probleme selbst macht …
Es gibt schnelle Maurer. Es gibt langsamere Mauerer.
Es gibt den Deal “zieh die Wand irgendwie hoch” und es gibt den Deal “zieh die Wand ‘so und so’ hoch”.
Auch beim Maler … Gibt schnellere und langsamere Maler. Gibt genauere Arbeit und ungenauere Arbeit. Gibt Zusatzwünsche oder “Standards”.
Warum sollte das beim Beruf “Lehrkraft” nicht so sein?
Was will der AG und wie realistisch ist das?
Das “Problem” hat nahezu jede Berufssparte … Keine Ahnung.
“In der Wirtschaft” gibt es dazu halt auch oft unterschiedliche Angebote … Nicht jeder kann und will alles machen. Auch je nach Qualität. Ist halt so.
Und eben deshalb lässt sich die Zeiterfassung nicht einfach so einführen, und ein Lehrerberuf lässt sich nicht mit dem des Maurers vergleichen, beide machen ihre geschätzte Arbeit, aber der Maurer kann die Mauer hochziehen, ohne dass die Steine individuelle Betreuung verlangen oder immer wieder aus dem Gefüge herausspringen, und er hat ein Ergebnis nach 6 Stunden Arbeit: eine fertige Wand. Die Vorgaben sind klar, Tag X müssen die Mauern stehen, da der Zimmermann bereit steht.
Im Lehrerberuf ist es doch mittlerweile so, dass es außer dem Lehrplan (den ich kaum beachte) keine klaren Vorgaben mehr gibt, was eigentlich unsere Aufgaben sind. Das Aufgabenfeld hat sich total erweitert durch Integration, Inklusion, berufliche Vorbereitung, individuelle Betreuung, es gibt nicht mehr nur allg. Konferenzen und Notenkonferenzen, es gibt individuelle Klassenkonferenzen, immer mehr Disziplinarbesprechungen, fachbezogene Planungskonferenzen, Mitarbeit bei Qualitätsmanagement und Evaluation, es wird erwartet, dass man mit der Klasse Klassenfahrten macht, da gibt es auch so schöne (durchaus sinnvolle) von Erasmus geförderte Sprachreisen, Schüleraustausch-Reisen sind besonders aufwändig, da man außer der Reise die umfangreiche Vorbereitung der Organisation hat, Informationsabende für Eltern und Schüler, Abschlussabend nach dem Projekt, Betreuung der Schüler und der Kollegen aus dem anderen Land,…. was sicher alles Spaß macht, aber einen an die Grenzen bringen und zeitlich, vor allem als Teilzeitkraft, steht man mit ca. 150 unbezahlten Überstunden da, und muss seine Reise teilweise noch selbst finanzieren. Das wäre alles erträglich, wenn man vom Dienstherrn nicht permanent diese mangelnde Wertschätzung erfahren würde.
Punktgenaue Zeiterfassung ist meiner Meinung nach nicht möglich, das kann auch keiner wollen, aber eindeutige Mehrarbeit bei Klassenfahrten, Einsätzen als Betreuungslehrer z.B., Studiengängen, Verfassen des Jahresberichts, also eindeutig festzulegendem Arbeitsaufwand außerhalb des Unterrichts und außerhalb der Unterrichtsvor- und -nachbereitung, ist zu erfassen und gegenzurechnen.
Und es muss das Ziel sein, dass die Aufgaben einer Lehrkraft wieder klar definiert werden, psychologische Betreuung auf professionellem Niveau gehört beispielsweise nicht dazu, das scheint dem Dientsherrn nicht so ganz klar zu sein und er verwischt die Grenzen immer mehr zu seinen Gunsten, um sich Orden anzuheften, und die Lehrkraft soll das alles gefälligst ohne Murren umsetzen. Da gilt es anzusetzen.
Genau. Und das könnte man zumindest etwas mit einer Arbeitszeiterfassung halt machen.
Natürlich gibt es unterschiedlich mögliche herangehensweisen.
Man könnte das Berufsprofil genau(er) definieren. Ganz klar.
Allerdings bleibt eben eins: Zeit ist Zeit. Und die kann man mal grundsätzlich erfassen.
Wenn “zu wenige Zeit” da ist (also immer Mehrarbeit), dann muss der AG den Rahmen so stellen, damit die Zeit reicht. Wie in anderen Berufen halt (theoretisch) auch.
Und das mit dem Maurer und der Wand ist in etwa so, wie wenn der Maurer sagen würde: Sie haben doch Unterrichtsstunden.
Also beides natürlich sehr unterkomplex. Absolut klar. Ich denke, Sie wissen was ich meine.
Ich wüsste halt tatsächlich wenig, was gegen eine Arbeitszeiterfassung mal spricht. Außer man hätte bedenken “zu wenig zu arbeiten”. Ansonsten können “die” gerne mal definieren, was sie wollen. Entweder es ist innerhalb der Zeit realistisch machbar oder eben nicht.
Der Konditormeister könnte ja auch sagen: Pro (individualisierter) Torte maximal 10 Minuten.
Dementsprechend würde er entweder
A) Totalen “Dreck” hingeschmissen bekommen
oder
B) Eine total unfertige “Torte”
oder
C) Der AN arbeitet in seiner Freizeit weiter dran (und fühlt sich verarscht)
oder
D) Keine Angestellten mehr haben und pleite gehen
oder
…
Auch hier wissen Sie … Wie ich das meine.
Wovor hat man denn “Angst”?
Unrealistischen Vorgaben und Zeiten? Die gibt es doch indirekt sowieso schon. Sogar “open end”.
Das Thema Maurer ist vortrefflich. Gleiche Arbeitsvorgaben für Trocken-, Natursteinmauern und mit kleinformatigen und großformatigen Steinen aus unterschiedlichen Materialien hergestellten Wänden. Dabei werden natürlich die gleichen Maßstäbe für Sichtmauerwerk wie solches, das anschließend verputzt wird, angelegt. Die Leistung muss ja im Sinne von gerechter Bezahlung vergleichbar sein. Nur die Quadratmeterzahl reicht also nicht aus. Und da ja die Leistung auch gar nicht gemessen werden soll, wird eben die reine Arbeitszeit ermittelt.
Am Ende wird dann eben untersucht werden müssen, woran es gelegen hat, dass die veranschlagte Bauzeit über- oder untershritten worden ist.
Und das hängt nicht allein von den Fähigkeiten und Fertigkeiten des Maurers ab.
Rein arbeitsrechtlich hinge es davon ab, ob Lehrkraft B innerhalb seiner Regelarbeitszeit bleibt.
Mehrarbeit oder Überstunden müssen in der Regel angeordnet oder genehmigt werden. Andernfalls gibt es keinen Anspruch auf Vergütung.
Rein arbeitsrechtlich könnte der Vorgesetzte des B sein Vorgehen auch komplett untersagen (aus diesem oder jenem Grund – Direktionsrecht), müsste es sogar, wenn damit die wöchentliche Höchstarbeitszeit im Sinne des Bundesarbeitszeitgesetzes überschritten würde.
Ampelsystem wie bei der Vertrauensarbeitszeit:
grün ==> die Zahl der Überstunden hält sich im Normbereich;
gelb ==> die Zahl der Überstunden nähert sich einer kritischen Grenze;
rot ==> Die Zahl der Überstunden hat die vereinbarte Grenze überschritten.
Der/die Vorgesetzte muss dafür Sorge tragen, dass die Überstunden zeitnah abgebummelt werden, so dass der AN wieder in den “grünen Bereich” kommt.
Für die Organisation der Arbeit in seinem bereich und damit auch für die Belastungssteuerung ist nämlich der direkte Vorgesetzte zuständig.
So etwas klingt plausibel. Nur befürchte ich, dass die Ampelphasen so gestaltet sein werden, dass man bei normalem Arbeitsaufkommen bereits im gelben Bereich liegen wird, in der Hochphase zwischen Ostern und Sommer aufgrund der Abschlussprüfungen im roten Bereich landen muss.
Das ist ja der Grund, warum ich für eine mit den Gewerkschaften bzw. den HPR ausgehandelten Arbeitsplatz-/Stellenbeschreibungen plädiere.
Es muss erst einmal klar sein, was zu den obligatorischen Arbeitsverpflichtungen von lehrkräften gehört und welche Ressourcen ihr Arbeitgeber ihnen dafür zur Verfügung stellen muss. Im zweiten Schritt kommt dann die Arbeitszeiterfassung. Die Zeiterfassung bringt nämlich gar nichts, wenn nicht klar ist, was denn überhaupt erfasst werden soll und welche Arbeiten gar nicht zum festgelegten Arbeitsbereich zu rechnen sind.
Können Sie mir eine Stellenbeschreibung anbieten, die fächerabhängig und schulformgebunden Auskunft über die Tätigkeitsmerkmale von Lehrkräften gibt und die die Voraussetzungen für unterschiedliche Eingruppierung in Tarif-/Besoldungsstufen nachvollziehbar regelt?
Ach wie schön… Von uns wird stets Version B erwartet. Es muss ausführlich differenziert und geplant werden. Der perfekte Unterricht. Hier noch mehr kognitive Aktivierung, dort noch mehr Sprachförderung. Sonst ist der Unterricht schlecht!
Dann ist der Unterricht eben schlecht.
Geliefert wie bestellt.
Wo bleibt hier die Mitbestimmung/-gestaltung durch die Vertreter* der KuK? Also dem Gremium Lehrerrat:
„Die konkrete Beauftragung der einzelnen Lehrkraft mit Tätigkeit und Zeit erfolgt […] im Gespräch mit der Lehrkraft durch die Schulleitung“.
Wenn jetzt jede/r einzeln verhandeln soll, werden manche sich über den Tisch ziehen lassen (aus Dummheit, Naivität oder wegen der glücklichen Kinderaugen).
Diese an sich sehr begrüßenswerte Abschaffung des überkommenene kaiserzeitlichen Deputatsmodells kann nur durch Beteiligung von LR/PR/HPR funktionieren. Nur!
Ich bin gespannt, mit wie viel Stunden Krankheitstage dann angerechnet werden. Man darf ja auch nicht vergessen, dass es gerne gesehen wird, dass dann – wenn möglich – Vertretungsmaterial gegeben wird. Diese Zeit müsste man eigentlich zusätzlich drauf rechnen.
Aber über all die Fragen, sollen sich ruhig mal irgendwelche Berater der Kultusminister den Kopf zerbrechen. Da man in dem letzten Jahrzehnt wirklich keine Maßnahme ausgelassen hat, die Lehrkräfte nach Strich und Faden auszunutzen, wird kaum mehr einer bereit sein, irgendetwas zusätzlich in seiner Freizeit zu erledigen.
Tja, dann gibt es halt keine Vorbereitung mehr, wenn ein Kollege krank ist. Es wird eh max. die Hälfte von dem gemacht, was man schickt.
Ich bin gespannt, mit wie viel Stunden Krankheitstage dann angerechnet werden.
Die Frage stellt sich ja auch, wenn eine Lehrkraft dann bspw. in den Sommerferien Urlaub nimmt und im Urlaub 2 Wochen krank ist. Dann müssten sie die Urlaubstage ja auch in die übrige Zeit mitnehmen können…
Glauben Sie ernsthaft, dass wenn ein Angestellter sich krankmeldet und dann noch per Mail mitteilt, dass die Vorgänge X,Y dringend erledigt werden müssen, weil Fristsachen, dass ihm das als Arbeitszeit angerechnet wird?
#freieWirtschaft
Vermutlich nicht, ich wäre auf den Gedanken garnicht gekommen.
Wenn ein kranker AN sich allerdings überhaupt mit seinem AG zur Arbeit austauscht ist das allerdings ohnehin reine Kulanz…oder eben (sinngemäß: Schadensminderungspflicht) rechtlich verpflichtend.
Erfahrungsgemäß ist das ohnehin eine dumme Idee, da dann schnell der Gedanke aufkommt man wäre garnicht wirklich krank.
Für die Vorwoche, in der man nicht krank war, muss es ja einen “Zeitwert” geben, der auf die Krankheitswoche übertragen werden kann.
“Ich bin gespannt, mit wie viel Stunden Krankheitstage dann angerechnet werden”
– 40 Tage / Woche
-> 40/5 = 8 Stunden je Krankentag
Wäre recht einfach.
Ansonsten je nach Unterrichtsstunden und Tage als Verteilung eben. Kann man “in der Wirtschaft” ja auch.
Will man “Vertretungsmaterial”, dann müsste jeder (deutlich) “vorarbeiten”. Das bitte dann mit bedenken.
Ansonsten gibt es das halt nicht.
Krank ist halt mal krank.
Man kann ebenfalls ein “Vertretungskonzept” halt stellen. Dazu ist der AG dann da. Oder eben Personal. Sinnvolle Sachen gibt es dazu.
Je nachdem, wie lange man “vertreten” muss … Ist das ja auch deutlich anders. Geht es hier um eine Stunde oder über Monate? Usw.
Dazu kommt der Anspruch (des AG) dazu.
Das scheint ja für manche ein Ding der Unvorstellbarkeit zu sein sowas logisch oder “sinnvoll” zu regeln. Doch. Das geht alles. Da gibt es viel komplexere Sachen. Ist kein Wunderwerk, wenn auch so getan wird.
Es ist wie mit den Dienstlaptops. Ich erinnere mich, wie heftig danach geschrien wurde. Nun haben wir sie und kaum einer nutzt sie.
Die Erfassung der Arbeitszeit, die einige wenige lauthals seit Jahren fordern, kann uns noch gehörig auf die Füße fallen.
Mein Dienstlaptop ist mir noch nie auf die Füße gefallen (zum, Glück es ist unzeitgemäß schwer), so dass ich deswegen auch noch nie geschrien habe.
Wie denn?
Es wird halt so lange gearbeitet, bis die vereinbarte Arbeitszeit erreicht wird.
Vor “wem” oder “was” hat man denn immer Angst?
Verstehe ich echt nicht … Wenn man jetzt seine Arbeitszeit (leicht) erfüllt… Super.
Was will man denn machen?
Arbeitszeit = tatsächliche Zeit für den Beruf. Ganz einfach. Da braucht es sonst gar keine “Rahmen”. Das ist nur ein “Angstgemache”. Arbeitet man … Schreibt man die Zeit auf. Arbeitet man nicht … Nicht. Egal, welche Vorgaben hier sind oder sonst was.
Ist man bei seiner Arbeitszeit angelangt … Hört man auf oder schreibt Überstunden auf.
Kommt AG mit “Vorgaben nach Zeit” dann macht man dies. Rest wird nicht gemacht. Ggf. halt genau so lange.
Extrembeispiel: Deutschabitur 5 Minuten pro Woche.
Dann holen die SuS halt in paar Jährchen ggf. die Klausuren/den Abschluss ab.
Was meinen Sie, wie schnell der AG hier die Zeit dann sinnvoller anpasst?
Gerade, wenn es ums Musterabi geht.
Bei anderen Tätigkeiten auch.
Ist doch alles dann transparenz.
Sagt der AG: Zu langsam dann.
Sagt der AN: Bitte Schulung (innerhalb der Arbeitszeit) und Mustervorgabe + Musterbearbeitung durch AG/Instanz dazu.
Bin ich ja mal gespannt, ob die dazu Zeit und Lust haben. Dazu jemanden finden, der sich da hinstellen will und wird, um mir meine Profession “in Konkurrenz” zu zeigen.
Falls ja: Gerne. Bin ja lernwillig meine Arbeitsprozesse zu verschnellern. Aber dann auch bitte “Praxistauglichkeit” zeigen. Kann auch gerne denjenigen/diejenige durch Hospitationen (Arbeitszeit) oder “Praktikum”/”Fortbildung” mal paar Wochen besuchen/begleiten.
Ncohmal: Wovor hat man Angst?
Ich hab da vor nix Angst.
Dienstplan?
Kein Problem, kenn ich, mach ich.
Zeiterfassung?
Ich habe nix zu verbergen, möge man messen, von mir aus auch kontrollieren.
Geht klar.
Was nicht klar geht und ich auch nicht mehr mache:
Korrekturorgien bis drölfzig Uhr.
Nur, wenn sich die Lehrer von dem Budgetierungs-Super-komplex-was-da-alles-dranhängt-Blabla einlullen lassen und nicht auf die schlichte Erfassung ihrer tatsächlichen Arbeitszeit beharren.
Na ja , es ist erst nach einem Jahr Office ausgerollt worden. Das war es. Weitere Software gab es nicht, dem Schulträger war dad Ausrollen zu teuer, da jede Software eine Fixsumme an den Support kostet. Deswegen nehme ich nein eigenes Tablet, da ist alles drauf was ich brauche. Und weil ich es selbst bezahle ubd die Software auch tue ich auch meinem Land und dem Dienstherrn was gutes. Hust
Wir schrien nach Dienstlaptops.
Was wir bekamen:
Uralte, lahme Ziegelsteine Marke “Billigheimer” mit X gelockten Funktionen und Drangsalierereien.
Keiner nutzt sie?
Geliefert wie bestellt, gebt mir qualitativ gute Werkzeuge (OHNE dumme noobsperren bitte!), dann nutze ich die auch.
bei diesem Artikel ist wohl der Wunsch Vater des Gedanken
Den Brief an Mark Rackles sollte man wohl mal etwas genauer lesen.
Es gibt in der Politik einen ähnlichen Stil wie bei Zeugnissen, Dinge “wohlwollend” zu formulieren.
Der Erwähnung des Urteils von 13.09.2022 bedeutet lediglich:
Ja, wir wissen es (Sie erzählen uns nichts Neues aka Nerven Sie nicht)
Unterstrichen wird dies mit der “Ob der Verpflichtung”
Dann kommt das eigentlich wichtige:
Rechtssicherheit bzgl. der Frage “Wie”
Der Verweis auf Koalitionsvertrag und laufende Beratungen bedeutet ebenfalls nur:
Wir sind ja schon dabei. Hetzen Sie uns nicht.
Kurz gesagt:
Die Antwort ist eher eine höflich formulierte Watschn.
Nichts konkretes.
Nichts verbindliches.
Mit dem Brief erkennt erstmals öffentlich das Bundesarbeitsministerium (BMAS) den Anspruch von Lehrkräften auf Erfassung ihrer Arbeitszeit an. Dadurch entsteht ein massiver politischer Handlungsdruck. Konkreter oder verbindlicher kann das BMAS nicht werden – es hat keine Weisungsbefugnis gegenüber den Landeskultusministerien. Für die konkrete Umsetzung sind die nunmal zuständig. Nennt sich Föderalismus. Allerdings tragen die Bundesländer dann auch die Verantwortung. Heißt: Sie sind die Adressaten möglicher Klagen.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
mag schon alles sein, aber deutsche Mühlen mahlen langsam…
“Sie sind die Adressaten möglicher Klagen.”
Worauf könnte man denn sinnvollerweise klagen?
Was wäre die Strafe für das Bundesland als Arbeitgeber, wenn erfolgreich nachgewiesen würde, dass es gegen geltendes Recht verstößt??
Schmerzensgeld?
Freiheitsstrafe (für wen)?
Nein, Zeitausgleich oder Ausgleichszahlung (vgl. Urteil OVG Lüneburg 12.02.2025)
Ich denke, dass Karl Heinz eher auf das Fehlen von echten Zwangsmitteln hinaus wollte.
Ein Faktor müsste m. E. auch die Anzahl der zu unterrichtenden SuS. sein.
Eine Kollegin hat seit einigen Jahren zwischen 40 und 50 SuS in den drei Klassen des beruflichen Gymnasiums pro Schuljahr. Während meine jährliche Anzahl an SuS jährlich zwischen 200 und 300 lag, quer durch alle Schularten. Verdienst gleich.
Auf jeden Fall. Bei der Anzahl der Kopien, die wir nicht selbst zahlen müssen, wird dies bereits berücksichtigt
Dann aber mit 35h Woche und angepasst an die großen Gewerkschaften im Land!
Manche scheinen hier nicht zu verstehen, dass „Arbeitszeiterfassung“ bedeutet, dass die tatsächliche Arbeitszeit erfasst werden muss – und nicht, dass Zeitkontingente vorgegeben werden.
Aber witzig zu sehen, wie manche KollegInnen Angst bekommen.
Die gleichen sind überlasteten KollegInnen in der Vergangenheit regelmäßig mit schulterzuckender Ignoranz und fehlender Solidarität begegnet, weil „ist halt so“. Nein, ist es nicht.
Grüße von einem Deutschlehrer, der ausschließlich Oberstufe unterrichtet.
Als Nebenfachlehrer sehe ich das auch so: KuK mit Korrekturfächeren (v.a. D,M,E) haben de facto viel mehr zu tun als ich. Schlägt sich aber weder im Deputat noch in der Besoldung nieder. Ist das gerecht? Ich meine: Nein.
Jemand wie ich sollte entweder weniger verdienen oder mehr arbeiten müssen, damit die gesamte Arbeitslast im Kollegium besser (annähernd gerechter) verteilt wird.
Dazu muss das Deputatsmodell fallen!
Die Frage ist doch, ob selbst Herr Rackles (und dann das Ministerium) unter „Arbeitszeiterfassung“ versteht, was Sie (und ich) darunter verstehen, wenn er das Hamburger Modell und die Jahresarbeitszeit ins Spiel bringt.
Jau, Grüße auch von der prekären Basis, soweit ich das sehe, ist man sich schon einig, dass in der Grundschule am wenigsten gearbeitet wird – ist ja logisch: Kleine Kinder = weniger Arbeit.
Eine Materialschlacht auf vier bis fünf Niveaustufen erfordert wirklich kaum Arbeit.
Ich aber sage euch:
Wenn ich 10
Minuten für die Vorbereitung per Phantasie-Kontingent bekomme, wird der Unterricht SCH…
Und die Schüler… die sitzen dann vier (ja OK, realistisch fünf) Jahre später bei euch rum.
Vielleicht sollte man also hier nicht (auch nicht als gebauchpinselter Deutschlehrer in Sek2) lehrerseitig anerkennen/ bestätigen/ reproduzieren, dass so eine hemdsärmelige, pseudo-exakte Faktorisierung auch nur ansatzweise in Betracht gezogen wird.
Das ist in Bausch und Bogen fundamental zurückzuweisen.
Wir brauchen einfach die Erfassung der Arbeitszeit.
Alles andere sind Ablenkungen.
Profitipp: Dann müssen drei Niveaustufen (GY, RS, HS oder realer RS, HS, Inklusion, weil eigentliches GY-Niveau nicht mehr geht) reichen. Es sei denn, Ihnen reichen leuchtende Kinderaugen als Bezahlung aus.
Selbst WENN es irgendwie gelingt, den Zeitkontingent-Gaunertrick reinzudeuten: Dann klagt man eben bis ganz oben.
Denn der Trick (zu kleines Kontingent für zu viel Arbeit) ist z.B. bei Korrekturen sehr leicht nachzuweisen. Stichwort Speicherplatz…
Niemand braucht bei einer “Arbeitszeiterfassung” ANGST haben.
Jeder Kollege dokumentiert in seiner Arbeitszeit, wann er wieviel gearbeitet hat (von bis). Berechnet die Arbeitsstunden und ist die im Kontrakt stehende Arbeitsstundenzahl erreicht ist für die entsprechende Woche Schluß.
Will der Käufer der Arbeitskraft mehr, fragt er nach, ob er mehr kaufen kann. (Bei Beamten wird sicherlich angeordnet, mit dem Angebot von Bezahlung der zusätzlichen Arbeit oder deren Ausgleich mit Freizeit zu einem anderen Zeitpunkt. Alles unter Berücksichtigung der maximalen Wochenarbeitszeit)
Sollte kein Problem sein.
Arbeitszeiterfassung und Leistungserfassung sind zwei Paar Stiefel.
Lehrkräfte arbeiten im Zeitlohn und nicht im Leistungslohn (Akkord).
Im nächsten Schritt kommt dann die Leistungsbeurteilung mit einer variablen (leistungsorientierten) Vergütung.
5% reichen schon, um den Laden in Schwung zu bringen.
Das ist genau der Moment, wo ich den Dienst dann wirklich quittiere…..nicht nur jedes Jahr eine individuelle Arbeitszeitverteilung für alle KuK finden, nein, auch noch für jeden eine Leistungsbeurteilung schreiben….nö….!
“nein, auch noch für jeden eine Leistungsbeurteilung schreiben….nö….!”
Und kommunizieren. Im Rahmen eines Mitarbeitergespräches :-). Da kann man auch gleich darüber sprechen, warum der Kollege X,Y nie was macht…
In einer ruhigen Minute wünschen Sie sich mit Sicherheit auch, dass Ihre LK regelmäßig ein qualifiziertes Feedback erhalten und die fehlende Leistungsbeurteilung ein Teil des Problems ist.
Es kann nur aktuell keiner aus der SL zeitlich leisten.
Ach dafür brauchts doch gar nicht die SL, das kann doch auch das HR-Dezernat der Bez.-Reg. übernehmen. Man kann ja Aufgaben bei Überlastung auch nach oben abgeben.
Mitarbeiter Gespräche führe ich jedes Jahr….Dauer je Kollegin 30 Minuten, manchmal länger…..da gibt es bereits qualifizierte Feedbacks und Planungswünsche für das nächste Schuljahr….
Eine Leistungsbeurteilung müsste mindestens einen Unterrichtsbesuch mit sich bringen….weitere 45 Minuten je Kollegin…..
Danach eine schriftliche Leistungsbeurteilung…..weitere 60 Minuten je Kollegin….
Individuelle Planung des nächsten Schuljahres …..weitere mindestens 30 Minuten je Kollegin….
Das kann, will und werde ich nicht leisten….
So müsste es aussehen.
Schade! :-).
“Das ist genau der Moment, wo ich den Dienst dann wirklich quittiere….”
Ist klar. Zusammen mit Katze, nehme ich an 😉
Warum ist Ihr erster Gedanke, eine solche (fragwürdige) Regelung würde Sie überhaupt negativ treffen?
“Warum ist Ihr erster Gedanke, eine solche (fragwürdige) Regelung würde Sie überhaupt negativ treffen?”
Weil wir Menschen im Schulsystem, Sie gehören expl. nciht dazu, unsere Erfahrungen gemacht haben. Ungeachtet dessen hat Fräulein Rottenmeier einfach Stromdoktors Gedanken konsequent zuende gedacht.
Würde mich wundern, wenn Sie Erfahrung mit Arbeitszeiterfassung jenseits davon, mit der Uhr Schluss zu machen 😉
Es fehlt, mal wieder, ein Verb – k.A., was Sie artikulieren wollten.
Kann gerne eingeführt werden.
Wenn ich absolut runterfahre ist mur das nicht 5%, sondern auch 10% wert.
Wenn ich hochfahren umgekehrt genau so.
Das System funktioniert beispielsweise so, dass man 95% fix bekommt. Die 5% sind variabel und bewegen sich in der Praxis im 0,X-%-Bereich.
Heißt:
Der Lowperformer bekommt 4,5 % und der Highperformer 5,5 % – jeweils mit Begründung.
Nicht die monetären Auswirkungen sind das Problem, sondern das damit verbundenene Feedback zur eigenen Arbeit. Nur die wenigsten wollen sich sagen lassen, dass sie im Vergleich zu anderen einen schlechten Job machen.
Das wäre DAS Thema im Lehrerzimmer!
Uiui.
Was irgendwelche Leute in irgendwelchen Lehrerzimmern denken wäre mir relativ egal – der einzige, der mit “Gas geben” oder “Gas rausnehmen” leben muss bin ich ja selbst.
Meine vorherige SL sah mich als bildungsfixierten Schülerquäler und Querulant (da auf Gesetzen und Leistung bestehend)…hätte ich wohl minus volle 5% bekommen.
Meine aktuelle SL bezeichnet mich als “gestandene Lehrerpersönlichkeit” und “high-performer” – wären wohl dann plus 5%.
Angesichts eines Blickes auf trade republic & ins Depot verkneife ich mir es mal, darauf einzugehen wie unfassbar egal das ist.
Ich bin immer noch die gleiche Person.
Der einzige, der mit meiner Leistung wirklich *im Wortsinne* klarkommen muss … bin ich selbst.
Und ganz rational stellt sich auch die Frage, ob man wegen läppischen 5% (minus Steuer, minus X, minus Y, minus Z…!) den Mehraufwand überhaupt leisten wollen würde.
Bei Akkord und so…verstehe ich solche Anreize. Im spezifischen Fall von “Lehramt” wissen wir doch beide, wer die +5% kriegen würde… 😀
Danke für den Kommentar!
Genauso ist es mit der Leistungsbewertung – subjektiv und abhängig von der jeweiligen FK.
Je stärker die Mitbestimmung, desto geringer ist der Spielraum. Die finanziellen Auswirkungen sind kaum messbar.
ABER:
Es aber Fakt, dass die Leute darauf reagieren. In erster Linie mit Unmut oder Bestätigung. Trotz der Erkenntnis, dass es finanziell keine Auswirkungen hat.
Ich habe auch schon diverse KuK kurz vor der Rente gesehen, die sich trotzdem noch aufgeregt haben…
Hmmh, entweder bin ich der Freak oder diese Leute sind selbst kurz vor der Rente noch nicht ganz erwachsen geworden…
Und Sie kennen doch sicherlich die schöne Geschichte aus NRW, als vor 4 oder 5 Jahren in der GS A13 Stellen geschaffen wurden für die „High-Performer“. Einige GSen konnten solche Stellen ausschreiben. Diese Stellen sahen eine fette Zusatzaufgabe vor, damit A13 sich auch lohnt….hehhehe…..und heute…..alle kriegen bald A13 ohne fette Zusatzaufgabe, nur für die Lehrer, die sich damals auf die Stellen beworben haben, bleibt sie erhalten…..die ärgern sich jetzt ganz fett….
Also, was lernen wir daraus? Lieber kein high – Performer…..
Und in der Realität hat der beste Kumpel der SL die A13 bekommen, mit Leistung hatte das sehr wenig zu tun.
Da ist das Schulwesen konsequent: Leistung (echte, nicht fühli-fühli oder Schaulaufen für die Lokalpresse) wird bestraft. 😀
Wie messen Sie die Performanz von Lehrern?
Bitte erläutern.
Am Applaus der SuS. Wie denn sonst?
Gute Frage! Ganz unironisch, hier bin ich ganz bei Ihnen!
Wirkt sich schnelles/ effektives Arbeiten zum Nachteil der Lehrkräfte aus?
Bzw. soll “unnötige” Arbeit bezüglich Klassengemeinschaft, Verbesserung des Unterrichts, Gestaltung von Material o.ä. abgehängt werden, da es “zu lange dauert”?
Ich habe Zweifel, dass die Kultusminister*innen hier im Zweifelsfall den Lehrkräfte entgegen kommen werden
.. 🙁
Ist aber in den Arbeitverträgen des ÖD nicht Teil der Tarifverträge.
Kann als Zusatzentgelt bereits heute im TVÖD gezahlt werden (LOB).
Die einen bekommen dann halt mehr Geld.
Wird kommen – versprochen 😉
Lehrkräftevergütung gemäß TV-L oder TV-H, nix TVöD.
Soweit kann ich das auch noch unterscheiden.
Die Lösung beschreiben Sie ja in Ihrem anderen Kommentar.
Ist eine reine Verhandlungssache zwischen den Tarifparteien.
Hat das MSB dereinst auch einmal von geträumt, hat es aber nicht gebacken bekommen, so dass wir alle in den Genuss einer gleich hohen Zulage gekommen sind.Wegen der fehlenden Stellenbeschreibung konnten die Kriterien für eine leistungsabhängige Zulagenregelung nicht zwischen Arbeitgeber und HPR vereinbart werden – Schade Marmelade
Das kann gut sein.
Dann kommt es eben.
Was nach X Klagen und Konflikten darum davon übrig bleibt – ist die andere Frage.
Der Schuß kann in sozialen Berufen gewaltig nach hinten losgehen – was, wenn die Leute dann feststellen, dass legales “quiet quitting” so viel Entspannung bringt, dass minus 5% im Vergleich dazu ein Schnäppchen sind?
Lehrer denken meistens garnicht über die ökonomische Dimension ihrer Arbeit nach…will man das “provozieren” ?
Kann kommen, könnte aber auch negative Anreize bieten, “besser” zu performen, aber das Lernen nicht zwangsläufig zu begünstigen… :/
Das macht die Sache ja noch eindeutiger, oder?
Man will ja hier nicht zu viel Wasser in den Wein der feuchten Träume gießen, aber es ist relativ einfach:
Wenn man ein Gut knapp macht (Arbeitszeiterfassung), wird das Gut begrenzt und reglementiert werden.
Wahrscheinlich wird das so aussehen, dass die Regelarbeitszeit von Lehrern so wie überall anders auch durch einen Dienstplan festgelegt wird.
Bei einer vollen Stelle ist das dann 8-17 Uhr +/-. Pause wird festgelegt ( In der Freistunde, oder so)
Und dann ist die Arbeit in der Zeit zu erledigen.
Jede Tätigkeit außerhalb dieser Zeit wird untersagt. Mehrarbeiten wie Konferenzen werden durch den Dienstplan angeordnet und müssen bei nächster Gelegenheit ausgeglichen werden.
Am Tag nach der Konferenz zwei Stunden früher Feierabend.
Die Zweischneidigkeit von arbeitsrechtlichen Bestimmungen wird hier irgendwie nicht wahrgenommen. Gewisse Dinge müssten dann zwingend untersagt werden. 22:00 Uhr Korrekturen machen und am nächsten Tag um 8:00 beginnen sind arbeitsrechtlich nicht zulässig und müssten von jedem Vorgesetzten untersagt werden.
Es wird dann entsprechende Erlasse und Anweisungen geben, an die sich dann zu halten sind und bei Verstößen wird es dann Disziplinarverfahren geben oder bei Angestellten Abmahnungen.
Kurz: Mit freier Zeiteinteilung und “eigenmächtiger” Mehrarbeit ist es dann vorbei.
Soll doch keiner Glauben, dass es einem hier zum Vorteil gereichen wird, wenn arbeitsrechtlichen Standards eingehalten werden müssen.
Da wird es auch keine hochkomplizierten Berechnungsmodelle geben, die Fächer, Klassengrößen und Jahgangsstufen einbeziehen.
8:00-17:00 und fertig. Wer behauptet, seine Arbeit in der Zeit nicht zu schaffen, dem wird das dann zur Last gelegt.
Sie haben ein sehr viel begehrteres Gut zu verkaufen: Ihre Arbeitskraft als Lehrer.
Dessen sollten Sie sich immer bewusst sein.
Denken Sie einmal aus Arbeitgeber-bzw. Dienstherrensicht.
Die Arbeitskraft ist ohnehin schon da und im Falle von Beamten geht die auch nicht weg.
Schon richtig, die allermeisten werden das nicht tun.
Die könnten allerdings auf viel schlimmere Ideen kommen – wie etwa knallharter DnV.
Das ist viel schlimmer als Kündigungen…
Jetzt erschrecke ich mich aber ganz doll – Schluß mit eigenmächtiger Mehrarbeit….ooooohhhhh neeeeiiiin! 😀
0800-1700 ?
Aber gerne doch.
Von mir aus kann ganztägig ‘ne kleine Kamera über mir schweben, dass ich bloß keine Sekunde zu wenig da bin und arbeite.
1700 fällt dann btw. alles aus der Hand, nicht mehr mein Problem.
Morgen ist auch noch ein Schultag.
Das Thema lädt hier viele zu einer Art Wunschdenken und naiver Weltsicht ein, die ich nicht nachvollziehen kann oder nur dann nachvollziehen kann, wenn ich unterstelle, dass die Schreibenden keine Ahnung vom sonstigen Arbeitsleben haben.
Die Erfassung der Arbeitszeit ist zunächst “nur” genau das. Damit einher gehen beim Thema Mehrarbeit eben die Fragen, wer das genehmigt, angeordnet oder stillschweigend geduldet hat und ob dann überhaupt ein Vergütungsanspruch besteht.
Es ist eben im Arbeitsleben nicht so, dass man einfach so entscheiden kann, auf die Regelarbeitszeit noch zwei Stunden drauf setzen zu können, ohne sich das genehmigen zu lassen.
Im Zweifel, je nach Arbeitgeber, bekommt man dann ein Problem.
Wenn man erfasste Arbeitszeiten einreicht, die nicht rechtskonform sind, wird man ganz sicher ein Problem bekommen.
Ich verstehe da den Kontrapunkt bzw. Gegensatz irgendwie nicht.
Wenn mein AG mir (rechtskonforme) AZ vorschreibt, dann halte ich die ein. (Was auch sonst ? Wutanfall kriegen und auf dem Boden wälzen? 😉 )
Wenn mein AG mir AZ vorschreibt, mir aber in der Zeit nicht bewältigbare Arbeit gibt geht es vor Gericht (nach entspr. Vorstufen).
Da ich nicht betrüge und auch nicht betrügen will – habe ich damit halt einfach kein Problem.
Weder mit dem Modell “Dienstplan” wie beim Bund, noch mit sowas wie “0800-1700 in Präsenz, weil man muss diese üblen Lehrer dolle kontrollieren!!!1!!11”.
Der Gegensatz ist, dass viele hier nicht verstehen, dass sie das, was sie gegenwärtig machen nicht im arbeitsrechtlichen Sinne rechtskonform und auch nicht genehmigungsfähig ist und das in dem Moment aufhören wird, sobald sie ihre Arbeitszeit erfassen müssen. Einige Sachverhalte habe ich genannt.
Die meisten hier scheinen wohl zu glauben, dass alles so weiter geht (Flexibilität, selbständige Zeiteinteilung) und noch irgendwelche imaginierten Vergünstigungen (mehr Geld, weniger Unterrichtsverpflichtung) oben drauf kommen.
Ja. Ist schon alles recht naiv in der Vorstellung.
Man stelle sich vor, dass alle LK demnächst mit dem Stundenzettel bei der SL auf der Matte stehen und die Erwartungshaltung haben, Arbeit abzugeben. OHNE, dass man auch nur Ansatzweise bei sich selbst nach “Effizienzen” sucht und darlegen muss, wie man arbeitet und womit man sich so beschäftigt.
Am Ende läuft ja bei der SL alles zusammen und man kann genau sehen, welcher Zeitansatz von den KuK zu Grunde gelegt wird.
Es läuft definitiv wie in jedem Bürojob auch:
Nach dem Motto: “Sieh zu, wie Du klar kommst”.
Klar, das wird natürlich nicht so sein.
Es wird immer darum gehen, möglichst viel Druck auszuüben/ “raus zu holen”.
“Wenn mein AG mir AZ vorschreibt, mir aber in der Zeit nicht bewältigbare Arbeit gibt geht es vor Gericht (nach entspr. Vorstufen).”
Das läuft doch zuerst über die Mitbestimmung. Ggf. kommt man zu dem Schluss, dass der AN die Arbeit bewältigen kann und formuliert eine entsprechende Aufforderung. Grundsätzlich definiert der AG Zeit, Ort und Inhalt der Arbeit und würde entsprechend wie folgt Verfahren:
Ermahnung
Abmahnung
Kündigung
Dagegen könnten Sie dann klagen. Wenn Sie Aussicht auf Erfolg haben wollen, müsste sich schon die Mitbestimmung vorher auf Ihre Seite schlagen. Dann wäre aber die Ermahnung bzw. Abmahnung eher unwahrscheinlich (müsste der AG gegen die Einschätzung der Mitbestimmung aussprechen).
Unterstützung käme dann von der Gewerkschaft, wenn Sie Mitglied sind.
Bei Ihnen hört sich das irgendwie anders an…
—> “entspr. Vorstufen”
Natürlich renne ich nicht laut schreiend bei allem gleich zum Chef und brülle “Anzeige ist raus” durchs Gebäude.
Ich wiederhole es zum drölfzigsten Mal:
Weder mit festen Arbeitszeiten noch mit REALISTISCHEN Arbeitsvorgaben habe ich ein Problem.
Cheffe will X ? Hab ich garkein Problem mit, dann kriegt Cheffe halt “X”.
Scheinbar verstehen SIE das Schulwesen nicht so ganz: Da gibt es (wenn überhaupt) nur unrealistische Vorgaben – den der Grundtenor ist ja der Betrug an der Arbeitszeit der Lehrer.
Nehmen Sie mal die legendären 15 oder auch 25-Minuten faktisches Kontingent pro Klausur – da kommt dann eben auch ein Müllergebnis bei raus. Entweder ist das dann ok, oder ich brauche mehr Zeit.
Was aber nicht laufen wird: Solide Korrektur verlangen, mir 15 Minuten gewähren.
Das ist eben anders als in der Firma:
Wenn ICH zu langsam Fluxkondensatoren in Platinen schraube und SIE darüber mit mir ein Arbeitsgespräch führen, dann werden Sie mir (da Sie Stromdoktor und Chef sind) wohl sagen können, wie ich das besser/richtig mache, so dass das Produktions-/Qualitätsziel erfüllt wird. Denn es gäbe OBJEKTIVE Gründe dafür.
Das mache ich dann (warum sollte ich auch dagegen sein ?), schon gibt es kein Problem mehr und wir gehen fröhlich unserer Wege.
Wenn eine Fluxkondensatorplatine aber 7 Minuten dauert mit fünf chinesischen Kindersoldaten ohne Arbeitspausen und mit nix als rostigen Schraubenziehern, die sich schneller als Roboter bewegen – und Sie dann zu mir sagen: “Also, das ist jetzt ihr Problem! Und mit rostigem Werkzeug geht es auch, die Chinesen zeigen das! Ist dann halt ihr Pech, die Zeit müssen Sie dann wohl unbezahlt nacharbeiten! Ausserdem muss es deutsche Qualität sein, das erwarte ich!” können Sie mich zwar abmahnen und ganz dolle wütend tun – dann sehen wir uns aber (mit fettem Grinsen meinerseits) vorm Arbeitsgericht.
Stimme zu.
Etwas flexibler im Rahmen der gültigen Gesetze wird es wohl werden.
Dass man (ohne messbaren Nachweis bzw. Vergleichbarkeit) Stunden schreibt und Mehrarbeit vergütet bekommt, ist aus meiner Sicht utopisch.
Die Erwartungshaltung ist die, dass man die übertragenen Aufgaben im entsprechenden Rahmen effizient(er) erledigt.
In Einzelfällen bzw. aus einem persönlichen Gespräch mit der Fak heraus werden Kollegen entlastet und Aufgaben übertragen (bestenfalls auch mal weggelassen).
Die Regeln ist aber eher die, dass man auf die Einhaltung der Vorgaben hingewiesen wird.
Willkommen in “der Wirtschaft”.
Ja, ist schon erstaunlich, dass Menschen, die alle meinen profunde Einsichten in die freie Wirtschaft (TM) zu haben, nicht den geringsten Schimmer haben, wie es anderswo so läuft.
Es würde auch schon reichen, in andere Bereiche des öffentlichen Dienstes zu schauen.
Wie es “anderswo zugeht” ist doch jedem klar: Je ungebildeter, wehrloser und ängstlicher der AN, um so mehr und offensichtlicher wird Arbeitsrecht schlicht und simpel GEBROCHEN.
Selbst mit völlig illegalem Unsinn wie “Das muss jetzt fertig werden, nix wird hier bezahlt, das ist bei uns so!” kommen bis heute viele Betriebe durch.
Als ob das in Zeiten von Zeitarbeitsfirmen und Amazon-Fahrern nicht jeder weiß…mal ehrlich, so weltfremd ist doch praktisch niemand…
Sie lesen hier unglaublich konsequent an den Punkten vorbei, die ich hier mache.
Ein Arbeitgeber kann und soll in völliger Konformität mit dem Arbeitsrecht die Arbeitszeit festlegen.
Er kann und darf auch festlegen, ob oder wie viel Arbeitszeit auf dieses oder jenes verwendet wird und kann auch untersagen, dass Arbeitszeit auf dieses oder jenes verwendet wird.
Das Problem haben Sie im Deputatsmodell außerhalb der Unterrichtszeit nicht. Da können Sie tun und lassen, was Sie wollen.
Da können Sie entscheiden, zwischen 13 und 15 Uhr Ihre Arbeit zu unterbrechen, Ihre Kinder aus der Betreuung zu holen, für sie Essen zuzubereiten und sie anschließend zum Sport zu fahren und um 17 Uhr, sobald Ihr Partner eintrifft und sich kümmern kann, die Arbeit wieder aufzunehmen.
Sie können auch entscheiden, zwischen 17:00 und 19:00 ein Jahresabschlussfest oder eine Weihnachtsfeier mit Ihrer Klasse zu veranstalten.
Außerhalb des Deputatsmodells mit Arbeitszeiterfassung ist es damit und auch vielen anderen Dingen vorbei, zumindest müssen Sie es sich genehmigen lassen, wenn Sie dafür bezahlt werden wollen.
Und gerade Tarifbeschäftigte Angestellte werden Ihre Arbeitszeit nicht auf 5:00 morgens oder auf Sonntag legen können, weil es gewisse tariflich Sondertatbestände auslöst. Sie können ja Mal grübeln, welche das sind.
Ähm, also ist ihr Punkt der, dass bei z.B. festen Arbeitszeiten (oder den anderen Varianten) der Chef immer noch der Chef ist und immernoch bestimmt? 😀
Ich weiß ja nicht ob sich andere LuL da in so einer Art Einhorntraum befinden, aber…äh…das ist doch sowieso (wenigstens sobald der Konfliktfall eintritt) so ?
Ich meine, wenn Leute dann halt “””freiwillig””” gehorchen und sich dabei selbst einreden, riesengroße Freiheiten zu haben…äh….okeeeeyyyyy ? 🙂
Lehramt oder andere Beamtenberufe unterscheiden sich da nicht soooo groß vom Bund, man muss gehorchen. Nur, dass es nicht “Befehl” genannt sondern als “Dienstanweisung” oder “angehalten zu” verklausuliert wird. Aber Aufbau und Prinzip sind gleich.
Eine imaginierte Pädagogenfreiheit (im Sinne der eigentlichen Arbeit und den wichtigen Dingen wie Zeit, Zielen, Ressourcen usw.) hat es nie gegeben.
Wenn sich jemand natürlich beim Korrigieren um 0600 Sonntags einbildet, da seine/ihre Freiheit auszuüben…öh, ok, I guess?
“Freiheit” hat man in so unwichtigen Dingen wie der Sitzordnung oder welche Plakate man im Klassenzimmer aufhängt…
Ich gehe einmal davon aus, dass sich Ihr Chef beim jetzigen System nicht dafür interessiert, zu welcher Uhrzeit oder wo Sie korrigieren oder vorbereiten oder Telefonate mit Eltern führen.
Richtig.
Ich verstehe auch durchaus, dass das sich (wie Sie ja ausführlich beschrieben haben) sich radikal ändern könnte.
Also z.B.: Elterntelefonate zu bestimmten “Kernzeiten” o.ä., Korrekturen nicht in “Nachtschichten” usw.
Ich wiederhole:
Wo
ist
das
Problem ?
Sehe ich hier gerade irgendwas nicht?
Bin komplett bei Ihnen.
Wenn es für Sie kein Problem darstellt, dann ist es ja gut. Aber dann haben Sie wahrscheinlich auch nicht die Probleme, mit denen viele andere hier hausieren gehen.
Für zig Millionen Angestellte und Bedienstete stellt es auch kein Problem dar…und selbst wenn, können sie es nicht ändern.
Ich jedenfalls habe so die Ahnung, dass es denjenigen, die es am lautesten fordern, am übelsten auf die Füße fallen wird, wenn man sich ernsthafte Gedanken macht, wie es sich dann in der Realität so darstellen wird.
Wie gesagt, nicht wenige werden die zeitliche Flexibilität bei der Betreuung der eigenen Kinder eingepreist haben. Für diejenigen könnte es dann sehr wohl problematisch sein.
Ok, den Faktor “Kinderbetreuung” habe ich garnicht berücksichtigt, da für uns mittlerweile irrelevant.
Andererseits: Irgendwas ist ja immer.
“Außerhalb des Deputatsmodells mit Arbeitszeiterfassung ist es damit und auch vielen anderen Dingen vorbei, zumindest müssen Sie es sich genehmigen lassen, wenn Sie dafür bezahlt werden wollen.”
Dann hoffen wir mal, dass die Person, die genehmigt, so viel zu tun hat, dass ganz genau nimmt. Dann schafft sie es entweder gar nicht, alles zu genehmigen, oder sie weist an, keine Überstunden zu machen.
Letzteres ist bei unserem Schulpädagogischen Team eine Weile so gewesen. Der Vorgesetzte hat alles untersagt. Abendveranstaltungen an der Schule, Klassenfahrten, besondere Gespräche, die nicht während des Schulbetriebs stattfinden konnten …
Raten Sie! Genau, ist jetzt wieder anders. Ging nämlich einfach nicht.
Der Druck wird wohl eher vom Vorgesetzten des Vorgesetzten oder dessen Vorgesetzten ausgehen.
Das mit dem Genehmigen könnte dann aber ein sehr großes Problem werden.
Und wenn dann noch der ÖPR gefragt werden muss, …
Nö, es wird irgendeinem mit Controlling beauftragten Menschen auffallen, dass in Schule XY exorbitant viel Mehrarbeit genehmigt wurde und dann brennt der Baum, so wie im richtigen Leben auch.
An manchem, was sie schreiben, ist ja etwas dran. Dass Sonntagsarbeit genehmigungspflichtig ist, ist klar. Das ist aber meiner Meinung nach keine Nachteil, sondern ein Vorteil. Im Augenblick leiden viele Lehrkräfte darunter, dass sie an jedem Wochenende arbeien müssen, weil das Arbeitspensum sonst nicht machbar ist.
Es stimmt auch, dass mir mein Arbeitgeber vorgeben darf, wie viel Zeit ich für einzelne Aufgaben verwenden darf. Er muss dann aber unter Umständen damit leben, dass von 24 Klausuren nur 12 korrigiert sind.
Genau das ist es eben: Der AG muss sich dann EHRLICH MACHEN.
Das würde vieles grundlegend ändern.
Ich weiß bspw., was man in Dezernat und Ministerium meint, wie viel Zeit die Korrektur einer(!) Oberstufenklausur benötigt – wir reden hier vom Viertelstündchen bis zur halben Stunde. Is’ klar. Das sit nichtmal bei einer komplett fehlerfreien Klausur der Fall… und die Fehler werden immer mehr und mehr, in Englisch gibt es quasi keine Klausur mehr, in der nicht jeder einzelne Satz mehrere Fehler spachlicher Art hat, hinzu kommen die Unmengen an inhaltlichen Defiziten. ^^
Bei dem Lehrer…
Uuuh… ein ad hominerm. Jetzt haben Sie es mir mit Ihrer Einsicht in meinen Unterricht aber gegeben. *tötschel*
Auch andere Arbeitgeber müssen sich ehrlich machen und dann ist die ehrliche Aussage und die ehrliche Konsequenz:
“Der Markt ist leergefegt. Sorry, der gestiegene Workload bleibt bei euch hängen.”
Nur um ein Beispiel zu nennen…
Ich denke das beste, worauf Sie (nicht unbedingt Sie persönlich) hoffen können, ist dass Ihrem Arbeitgeber auffällt, dass gewisse Aufgaben von anderen billiger erledigt werden können.
Genau das geht eben NICHT, sobald die AN halbwegs gebildet sind und ihre Rechte im Konfliktfall wahrnehmen.
Und bei Beamten gleich drei mal nicht.
Tjaaaaaa, dann ist halt der Markt leergefegt…tjaaaaa, dann kann halt der ganze unterrichtsfremde Schwachsinn, der Schulen seit Jahrzehnten überflutet nicht stattfinden.
Gesetze sind einzuhalten. Muss der Dienstherr halt Leute ranschaffen, z.B. Audsichtskräfte.
Oder es gibt eben weiter Bespaßungsdedudel und weniger Unterricht.
Schulterzucken und so.
“Er muss dann aber unter Umständen damit leben, dass von 24 Klausuren nur 12 korrigiert sind.”
Muss er das? Wie läuft es denn so in anderen Branchen?
#Arbeitsverdichtung
Ja, muss er.
Weil man Beamte nicht einfach kündigen kann und sehr viele ‘ne RS bzw. genug Rücklagen haben, das auszufechten.
Wie (ich glaube?) in Schweden:
Wer bis 18h mir seiner Arbeit nicht fertig ist, wird durchaus schief angeschaut, weil wohl mit der Arbeitshaltung bzw dem Zeitmanagenent desjenigen “was nicht stimnt” …
Kann man machen…
Und keine Fika machen geht auch nicht und führt zu schrägen Blicken.
Ich freue mich darauf, dem Personalverantwortlichen (den es wirklich geben muss, das schafft keine Schulleitung) zu erklären, warum die Klassenleitung in der einen Klasse jeden Tag zwei Stunden beansprucht, dazu jede Woche eine Sitzung mit diversen Eltern, während die Parallelklasse problemlos mit zwei Stunden pro Woche funktioniert. Ob er wohl akzeptiert, dass Inklusion/Integration/ADHS/LRS/’bildungsfernes Elternhaus’ mehr Zeit brauchen als die vorgesehene Prozentzahl? Als Nicht-Lehrkraft? Wird das dann anchträglich abgerechnet (wer’s glaubt…)? Die Grundidee ist richtig, Personalmanagement können mit Sicherheit Leute besser, die das in irgendeiner Form gelernt haben, aber sie sollten auch schulische Realitäten und Probleme verstehen können. Wo gibt es diese doppelt Qualifizierten? Ich sehe jede Menge Reibung… Es wird wohl auch eine Dauerbaustelle mit fortlaufenden Anpassungen. Die deutsche Tendenz, jeden Einzelfall gerecht regeln zu wollen wird in wenigen Jahren zu etlichen Widersprüchen und Sonderfällen führen, oder glaubt wirklich jemand an Bürokratieabbau bzw. Zurückhaltung bei so einem Monsterapparat? Abwarten, die praktische Durchführung wird sehr interessant.
Spannend wäre, ob so eine Vorgabe auch für Berufsanfänger die gleichen Budgets vergibt. Gestandene Kollegen haben Materialsammlungen, auf die sie zurückgreifen können und die Erfahrung bzw. Routine, um Stunden auch mal ohne oder nur mit minimaler Vorbereitung zu halten. Kollegen, die frisch aus dem Ref kommen, dürften mit dem gleichen Zeitbudget nicht weit kommen.
Spannender Ansatz, aber die Beharrungskräfte hielten 100 Jahre – da lassen sich bestimmt noch ein paar Jahrzehnte herauskitzeln ^^
Natürlich wird das neue System nicht so “perfekt” sein wie das aktuelle, aber registriert die Arbeitszeiterfassung es dann nicht negativ, wenn Kolleg*innen kooperieren und sich die Unterrichtsplanung aufteilen? Ich will umgekehrt auch niemanden benachteiligt sehen, wenn jemand diese Aufgaben alleine bewältigt, aber es wirkt wie ein blinder Fleck
„[…] die alle mit ihrer Wochenarbeitszeit von zum Beispiel 46,5 Zeitstunden angesetzt werden“
Bitte, Herr Rackles, rechnen Sie diesen Vorschlag nochmal nach, denn bei rund 200 Schultagen oder 40 Wochen in NRW komme ich aus 200/5*46,5 = 1860 Zeitstunden..
Ich hatte mal mit so einem Jahresarbeitszeitmodell in der Planung zu tun und ich erinnere mich an so manche Diskussion, wie realistisch gewiss Zeitfaktoren und Kontingente im Alltag sind. Herausstechend war aber die Weigerung der Schulverwaltung, Wechselpausen zwischen den Stunden als Arbeitszeit anzuerkennen, und das an einer Schule, bei der auch in den großen Pausen die Kinder das Lehrerzimmer belagern. Es wird also auf die genaue Ausgestaltung ankommen und da kann ich die misstrauische bis ablehnende Skepsis einiger Foristen gut verstehen.
Mir erscheint noch immer eine Präsenzzeit in der Schule als sinnvoll, mit eigenem Arbeitsplatz und individuellem Stundenplan für Unterricht und andere Aufgaben (Eltern- und Schülersprechstunde, Verwaltung, Korrekturen, usw.) Auch das ist sicherlich anspruchsvoll und schwierig zu realisieren, man könnte aber z.B. auf Antrag auch Kollegen Homeoffice für gewisse Tage erlauben, wenn diesen die freiere Gestaltung der Arbeitszeit wichtig ist. Mir persönlich wäre es aber lieber, ich könnte um fünf nach Hause gehen und hätte dann Freizeit.
Was machen wir, wenn herauskommt, dass der Deutschlehrer in Klasse 12 für die Korrektur seiner Aufsätze und Klausuren 10x mehr Zeitaufwand hat als der Grundschullehrer in Klasse 4 mit einem 1-seitigen Aufsatz “Mein schönstes Ferienerlebnis”? Bekommt dann der D-Lehrer in Klasse 12 mehr Gehalt? Geht dann die A-13-für-alle-Diskussion von vorne los?
Dann berücksichtigen wir in unserer geifernden Stammtisch-Haltung vielleicht einfach, dass die „Korrektur“ (völlig falsches Mindset für die GS, aber egal) nicht damit getan ist, schnell ein paar Korrekturzeichen an den (ohnehin nicht vorhandenen) Rand zu kritzeln, dass Grundschüler oft sehr unleserlich schreiben, dass die 6 Klassenarbeiten pro Jahr nicht 100% ( wie bei den grundlos aufgeblasenen Sek2-Lehrern), sondern vielleicht 5% des gesamten Korrekturpensums ausmachen…
Da ist jemand vor lauter Korrigieren offensichtlich nicht mehr zum Nachdenken gekommen und hatte dann aber trotzdem Zeit, um ignorante Abfälligkeiten gegen Kollegen ins Internet zu schreiben.
Es lebe der Humanismus.
Nicht berücksichtigt hat der gute Uhrmacher leider auch die wenigere Unterrichtsverpflichtung je Woche…..von immerhin 3 Unterrichtsstunden. Aufs Schuljahr gerechnet handelt es sich dabei um rund 120 Unterrichtsstunden, die ein SEK II Lehrer weniger unterrichtet…..da sind schon einige Klausurkorrekturen möglich….
Aber, aber es sind doch in NRW nur 2,5 Wochenstunden. Nicht immer so schamlos übertreiben
Ausnahme: Gesamtschulen
Meinen Sie die Landesregierung NRW würde Lehrkräfte GHR(HRGE) für die GE gewinnen können, wenn innerhalb des Kollegiums die Lehrkräfte unterschiedliche Deputate hätten?
Da ich selbst an einer GE in der SekI unterrichtet habe, habe ich davon profitiert, dass ich 2,5 Stunden weniger je Woche unterrichten musste als die Kolleg*innen an GS, HS und RS.
Btw an SekS gilt ebenfalls 25,5 für alle.
Ok, dann 100 Unterrichtsstunden….
Bleiben dann einige Korrekturen liegen?
Ich hatte schon immer Mitleid mit den armen Oberstufenkolleg*innen.
Jahrelang habe ich mir einne Klassenleitung mit einer Lehrkraft der SekI geteilt. So richtig geklagt haben die nie, wenn sie zwischendurch Unterricht bei den “Großen” gehabt hatten. Ja, während der Abi-Zeiten hatten sie, wenn sie beteiligt waren, durchaus Stress, aber keine Unterrichtsverpflichtung mehr in der Q2.
Zum einen haben Sie anscheinend eine sehr veraltete Vorstellung vom Aufsatzschreiben in der Grundschule. Zum anderen hat der Deutschlehrer in Klasse 12 pro Woche schon mal 3 Stunden mehr Zeit für Korrekturen, da GSLK 28 Stunden Unterrichtsverpflichtung haben.
Ein Aufsatz in der 4. Klasse besteht aus wesentlich mehr Seiten. Ja, ich habe mit der Korrektur weniger zu tun als ein Deutschlehrer in der Oberstufe. Allerdings unterrichte ich auch mehr Stunden pro Woche.
Bitte nochmal für den kleinen Volksschullehrer erklären:
WARUM genau soll die Erfassung von Arbeitszeit NICHT mit einem Deputat von Unterrichtsstunden vereinbar sein??
Beispiel:
28 Ustd. = 21 Zeitstunden —> Die stehen schon mal fest.
Der REST wird erfasst.
Und fertig.
Wo ist da jetzt das Problem???
Wenn man mit dem Rest nicht auf den Durchschnitt von 41 Stunden pro Woche (in NRW) kommt, dann muss man mehr als 28 Stunden unterrichten. Im umgekehrten Fall weniger.
Das starre Deputatsmodell hat ausgedient, wenn die reale Arbeitszeit erfasst wird.
„Wenn man mit dem Rest nicht auf den Durchschnitt von 41 Stunden pro Woche (in NRW) kommt, dann muss man mehr als 28 Stunden unterrichten. Im umgekehrten Fall weniger.“
Ist das zwingend der Fall? Man kann auch Zeitkonten nutzen und so Differenzen zum Soll über die Zeit ausgleichen. Zum Beispiel geht man dann eben nicht auf Klassenfahrt, sondern ein Kollege mit minus-Stunden. Oder nicht zum Schulfest. Oder man lässt ein paar Konferenzen aus. Oder bleibt am SET-Tag zuhause. Oder wird mal für einen Tag vertreten. Oder oder oder.
Und selbst WENN es nötig sein sollte: Dann unterrichtet man eben im NÄCHSTEN Jahr (planbar) mehr/weniger – so what??
„Das starre Deputatsmodell hat ausgedient, wenn die reale Arbeitszeit erfasst wird.“
Das ist bloß die Wiederholung der These, um deren BEGRÜNDUNG ich gebeten hatte.
Klar, ich sage einfach: “Morgen komme ich nicht (zum Unterricht, zur Konferenz…), ich habe Überstunden.”
Oder: “Ich fahre nicht mit meiner Klasse auf Klassenfahrt, das kann ein Kollege machen, der die Kinder überhaupt nicht kennt.”
Sehr realistisch!
Sehr unsachlich!
Es wird wohl noch einen zweiten Lehrer an Ihrem Institut geben, den Ihre Schüler kennen, oder?
Auch muss man sich nicht zwingend extrem kurzfristig und eigenmächtig abmelden, oder?
Was soll also diese Antwort?
Inhalt hat sie jedenfalls nicht zu bieten.
Und der Versuch einer Polemik… ganz ehrlich: mit Rohrkrepierer sind Ihre Äußerungen noch wohlwollend umschrieben.
Das ist nicht unsachlich oder polemisch. Ich bin Grundschullehrerin, und niemals würde ich 8-jährige Kinder mit einem Lehrer auf Klassenfahrt fahren lassen, den sie z.B. nur aus dem Sportunterricht kennen. Das ist Vertrauensarbeit.
Unsachlich ist eher der Vorschlag, dass man doch mal einen Tag vertreten werden kann, wenn man Überstunden angesammelt hat. Das habe ich wirklich noch nie erlebt.
„Das habe ich wirklich noch nie erlebt.“
Noch gibt es ja auch keine Zeiterfassung, also keine Notwendigkeit für den AG.
„Ich bin Grundschullehrerin, und niemals würde ich 8-jährige Kinder mit einem Lehrer auf Klassenfahrt fahren lassen, den sie z.B. nur aus dem Sportunterricht kennen.“
Sie unterrichten also Mathe UND Deutsch UND Sachunterricht UND Kunst, Musik, Religion in Ihrer Klasse? Finde ich gut, dürfte aber die absolute Ausnahme sein. Für Sie sind dann die anderen zehn Möglichkeiten da, um Zeit auszugleichen.
Und hier noch ein kollegialer Tipp: Man soll sich auch nicht zu wichtig nehmen. Wer weiß: Vielleicht finden die Kinder den Sportlehrer genauso nett – oder sogar noch netter als Sie. Wäre für mich OK. Für Sie auch?
Ich war schon an verschiedenen Grundschulen, und an allen war es so, dass Deutsch, Mathe und Sachunterricht plus häufig noch ein weiteres Fach von der Klassenlehrerin unterrichtet wurden. Ein Lehrer, der mit 2-3 Stunden Kunst oder Sport in der Klasse ist, kann die Kinder nicht so gut kennen wie die Klassenlehrerin, unabhängig davon, wie beliebt er bei den Kindern ist. Und in der Grundschule ist die Beziehungsebene eben eine ganz andere als bei Teenagern.
Vor zwei Jahren habe ich eine Klassenlehrerin bei der Klassenfahrt vertreten, weil sie schwanger war. Große Aufregung bei Eltern und Kindern, und ich glaube nicht, weil ich “unbeliebt” bin.
Ich glaube, dass wir Unterrichtstage abfeiern dürfen, weil wir Mehrarbeit geleistet haben, werde ich bis zum Ende meiner Dienstzeit nicht mehr erleben, auch wenn die Arbeitszeiterfassung kommt.
A) Warum überhaupt Fahrten in der GS.
B) Warum das Gluckenverhalten.
Was soll das? Ich stimme Ulla ganz sachlich voll zu! Grundschüler lässt man nicht einfach so mit einer anderen, wenn auch evtl. bekannten Lehrkraft zur Klassenfahrt fahren. Selbst, wenn sie statt 8 bereits 11 oder 12 Jahre alt sind. In meiner Grundschulklasse befinden sich 1 Schüler mit “Verhaltensoriginalitäten” plus Schulbegleiter, 1 Kind mit Autismus plus Angststörung, 1 Kind nur mit einer Angststörung und 1 Kind mit dem Förderbedarf Lernen. Glauben Sie allen Ernstes, dass diese Kinder mit einer anderen Lehrkraft als mir zu einer einwöchigen Klassenfahrt aufbrechen würden? Glauben Sie zweitens, dass auch nur eine Kollegin/ ein Kollege sich diese Klassenfahrt in Vertretung freiwillig überhilft?
Und diese, ich nenne es mal Bandbreite, findet sich mittlerweile in jeder Grundschulklasse. Da kann ich mit noch so vielen Stunden als Nicht-Klassenlehrkraft drin sein – den Überblick über alle Befindlichkeiten werde ich nicht haben.
Wie dem auch sei, das ist ja nur ein Nebenaspekt, in dem wir uns offensichtlich nicht einig werden.
Danke. Genauso ist es.
Ja , es ist auch möglich, ein Arbeitszeitkonto einzurichten. Das ändert aber nichts Grundsätzliches. Dann erfolgt der Ausgleich von zu viel oder zu wenig gleisteter Arbeit lediglich über einen längeren Zeitraum.
Der Satz, den Sie am Ende zitiert haben, ist nicht lediglich eine Wiederholung der These, sondern die Schlussfolgerung aus dem zuvor Gesagten.
Beim Deputatmodell ist die Anzahl der Unterrichtsstunden, die Sie leisten müssen, unabhängig von der Arbeit, die sonst noch so anfällt. Wenn die Arbeit “die sonst noch so anfällt” sehr hoch (oder sehr gering) ist, wirkt sich das auf die Zahl der Unterrichtsstunden aus ,die Sie leisten müssen, weil Sie insgesamt auf eine bestimmte Stundenzahl pro Woche (oder pro Jahr bei einem Arbeitszeitkonto) kommen müssen.
Für Kollegen von “Hauptfächern” in der Oberstufe ist der größte Teil der Arbeit die Korrektur von Klausuren. Diese Zeit kann man nicht kompensieren, indem man mal nicht auf eine Konferenz geht.Diese über das Maß gleistete Arbeit kann nur kompensiert werden, indem diese Kollegen je nach der Menge der Korrekturen weniger unterrichten.
Das Deputatmodel bedeutet ja außerdem, dass nur die Zahl der Unterrichtstunden das Maß der Arbeit ist. Das ist bei einer Arbeitszeiterfassung nicht mehr so.
„Wenn die Arbeit “die sonst noch so anfällt” sehr hoch (oder sehr gering) ist, wirkt sich das auf die Zahl der Unterrichtsstunden aus ,die Sie leisten müssen“
Nicht zwangsläufig. 21 Stunden Unterricht sind ziemlich exakt die HÄLFTE des Wochen-Solls. Warum sollte ein Ausgleich von Soll-Differenzen zwangsläufig im Bereich dieser einen Hälfte stattfinden müssen – und keinesfalls innerhalb der anderen? Erschließt sich mir nicht. Gedöns weglassen, nur Unterricht vorbereiten, durchführen, nachbereiten – dann sind 28 Stunden durchaus drin.
„Für Kollegen von “Hauptfächern” in der Oberstufe ist der größte Teil der Arbeit die Korrektur von Klausuren.“
Finde den Fehler!
Langfristig wird dann aber herauskommen, dass sich die Erfassung und die die Bemessung der Arbeitszeit nicht mit dem jetzigen Deputatsmodell vereinbaren lassen. Denn es ist ja schon schon offensichtlich, dass die Mehrheit der Lehrer über die Höchstgrenze der zulässigen Arbeitszeit hinaus arbeitet und demzufolge viele Überstunden entstehen.
So wird man demzufolge nicht drumrumkommen, die Unterrichtsverpflichtung und die „Drumrumaufgaben“ anders zu bewerten.
Dazu bedarf es natürlich erstmal Erfahrungswerte, welche Tätigkeit wieviel Zeit in Anspruch nimmt….um dann einen Mittelwert Zeit festzulegen….
Wenn man es ehrlich meint, dann wird die Unterrichtsverpflichtung reduziert werden müssen, damit die anderen Tätigkeiten in das Arbeitszeitmodell passen….was wiederum bedeutet, dass der Bedarf an LuL steigen wird…..
„Langfristig wird dann aber herauskommen, dass sich die Erfassung und die die Bemessung der Arbeitszeit nicht mit dem jetzigen DeputatsMODELL (Hervorhebung: Lera) vereinbaren lassen.“
Kleiner, aber entscheidender Unterschied:
Es wird sich herausstellen, dass die HÖHE des Deputats – insbesondere in der Grundschule – zu hoch ist, wenn – wie bislang – noch ganz viel Gedöns erwartet wird.
Daher muss als Konsequenz der Zeiterfassung entweder das Deputat GESENKT
ODER
Gedöns gestrichen/ delegiert werden.
Das „Modell“ (die Zuweisung von zu erteilenden Stunden) wird dadurch NICHT grundsätzlich infrage gestellt.
Nun ist es soweit, was hier seit langer Zeit heiß diskutiert und von der Mehrheit hier gefordert wurde, die Arbeitszeiterfassung.
Und anstatt sich zu entspannen und mal zu schauen, was da kommt, kommt reflexartig Widerspruch.
Man muss sich schon entscheiden, entweder man will Arbeitszeiterfassung, was bestimmt einhergeht mit einem neuen Arbeitszeitmodell, oder man will alles belassen wie es gerade ist….
Ich persönlich wünsche mir als SL, dass meine „Verwaltungsstunden“ das definieren, was sie tatsächlich sind, nämlich nicht nur Verwaltungsstunden, sondern auch alles, was ich sonst noch so tue, wofür ich verantwortlich bin….(Z.B. die Anerkennung von mindestens 5 Beratungsstunden in der Woche, die Termine mit außerschulischen Partnern, Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Einschulungsdiagnostik, AOSFs, Schulentwicklung, Unterrichtsentwicklung, Gutachten von Lehrern und Referendaren, usw). Da sind die Entlastungsstunden für Sl ein Schiss.
Ich erhoffe mir, mehr Anerkennung meiner sonstigen Tätigkeiten….ein eben eher realistisches Bild….
Ich warte also ab und hoffe, dass es besser wird…..
Es ist halt ein Hoffen und Bangen. Hoffen, da die Vernunft sagt, dass die Arbeitsrealität endlich abgebildet werden muss, Schule benötigt entweder mehr Personal oder sie muss von Aufgaben entlastet werden, um schließlich der Kernaufgabe der Bildung nachkommen zu können. Bangen, da dies Geld kostet und die Erfahrung sagt, dass man diesen Schritt erst gehen wird, wenn der Teufel im Weihwasser badet.
Ich persönlich glaube eher nicht, dass ich in den nächsten zehn Jahren noch eine vernünftige Arbeitszeiterfassung beruflich erleben werde. Es wird Studien und Pilotprojekte geben, mit Jahresarbeitszeitmodellen rumexperimentiert werden. Aber ich lasse mich gerne überraschen und bis dahin reguliere ich meine eigene Arbeitszeit so gut ich kann, zur Not mit Schwellenpädagogik und ohne eigene Klassenarbeit für Nachschreiber (klappt erstaunlich/erschreckend gut).
Es sind immer nur einige wenige, von denen quer durch alle Foren reflexartiger Widerspruch kommt.
„Man muss sich schon entscheiden, entweder man will Arbeitszeiterfassung, was bestimmt einhergeht mit einem neuen Arbeitszeitmodell, oder man will alles belassen wie es gerade ist…“
Nee!
Sobald wir eure Arbeitszeit erfassen müssen, ändern wir die Spielregeln so, dass ihr trotzdem weiter ausgebeutet werden könnt.
Begründung: Ist halt so, sehr komplex alles, hier ist ne Studie, die das auch behauptet, Argumente gibt es keine, aber Autorität zieht immer in Deutschland.
—> Nicht auf Ablenkungsdebatten reinfallen!
Ich sehe es sehr kritisch. Eine Arbeitszeiterfassung umzusetzen, so dass jeder fair behandelt wird. Erste Frage ist natürlich: Was gilt als Arbeit bei Lehrkräften? Ein Buch lesen ist für den Deutschlehrer Arbeitszeit, für den Mathelehrer eher weniger. Da gibt es sehr viele Beispiele die geregelt werden müssen. Was passiert mit der Arbeitszeit am Wochenende? Ist das erlaubt? Wenn nein haben wir ein großes Problem.
Dann verstehe ich die Wochenarbeitszeit nicht. Woher kommt diese? Hat jemand einen Bericht dazu? Also woher nimmt man diese Annahme. Denn jedes Land, jede Schulform hat andere Sollarbeitszeiten.
Es wäre doch simpel: Beamte 41 Stunden, Angestellte glaube 38 Stunden laut Tarif. Damit gibt es die Grundlage was pro Woche geleistet werden muss. Unterricht x Faktor. Damit bleibt Rest X übrig. 30 Tage Urlaub, im Rest der Zeit muss die Zeit halt auch erbracht werden. In den Ferien ebenfalls 41/38 Stunden an den ein Lehrer kein Urlaub hat. Ende. Wie überall anders auch.
Sie haben den Artikel nicht gelesen, oder? Zugrunde gelegt wird dann eine Jahresarbeitszeit…..diese wird prozentual in verschiedene Tätigkeitsbereiche aufgeteilt….
Habe den Artikel gelesen. Meine Frage ist mit Ihrem Kommentar nicht beantwortet. Haben Sie meine Anmerkungen verstanden?
Was als “Arbeit bei Lehrern” gilt ist erstaunlich einfach zu definieren:
Alles was NICHT als Arbeit zählt lasse ich dann weg. 😀
Schon ist das glasklar definierbar, wollen wir wetten?
Genau das sehe ich nicht kommen, weil nicht umsetzbar oder besser nicht realisierbar. Sas ist ja mein Problem mit der Erfassung.
Seit wann haben angestellte Lehrer weniger zu arbeiten??? Das wüsste ich aber
Wenn sich die Wochenarbeitszeit an den Tarifvertrag der Länder orientiert, also als reale Stunden und nicht als Deputat, liegt diese bei 38/38,5 Zeitstunden pro Woche.
Interessant finde ich wie die Arbeit des Sportlehrers abgetan wird… Wenn ich 6 Stunden am Stück im Hallenbad mit zwei Klassen von meiner Schule stehe und zusätzlich noch drei Grundschulklassen da sind brauche ich noch etliche Stunden um mich von dem Lärm und der Abnutzung meiner Stimme zu erholen. Oder drei Klassen in einer Halle mit schlechter Schallisolierung zwischen den trakten. Das Problem hat der LK Lehrer mit 10 Erwachsenen Schülern nicht. Wird dieser Stress Faktor auch beim berechnen der benötigten Zeit mit berücksichtigt?
Wenn ich das richtig deute, ist man sich schon weitgehend einig darüber, dass
kleinere Kinder
automatisch, immer und in jeder Hinsicht
weniger Arbeit machen als große.
Geil, oder?
Der arme Sportlehrer, der mit nebenan schwimmenden, kreischenden Grundschülern belästigt wird. Stimmt, da muss sich der Lehrer der weiterführenden Schule natürlich erstmal erholen und deshalb muss die Unterrichtsverpflichtung auf jeden Fall nach unten korrigiert werden…..für die Grundschullehrer ist das natürlich hingegen nicht anstrengend, denn die sind es ja so gewohnt und für die ist es ein Klacks….also Unterrichtsverpflichtung rauf….
Das war nur ein Beispiel, Sie haben den Ansatz von Sova vielleicht nicht ganz verstanden. Sportlehrer würden völlig durch das Zeiterfassungsraster fallen, da sie in der Regel keine Hausaufgaben/Prüfungen zu korrigieren haben. Nun, wir könten das ausgleichen, Sportlehrer müssen doppelt so viel (statt der 4 Stunden mehr) arbeiten oder bekommen nur halbes Gehalt, Problem gelöst, und Sport an der Schule ist Vergangenheit. Sehr guter Zug im Hinblick auf freiwerdende Kapazitäten und die Schüler bewegen sich eh schon viel zu viel.
Ja, es wird immer besser.
Nu hat aber in D jeder Sportlehrer eine zweite Fakultas.
Frage, wie beurteilt die Community denn DuG-Lehrerinnen, Kunst- und Musiklehrerinnen, Lehrkräfte für Hauswirtschaft und Technik sowie die vielen anderen, die Fächer der Fächergruppe II unterrichten.
Wer bei der Berufswahl Lehrer sich für zwei korrekturintensive Fächer der Fächergruppe I entscheidet, tut das doch bei klarem Verstand, auch wenn er die Folgen vielleicht zu Beginn nicht absehen kann. Aber das ist doch mehr eine Frage von Berufs-/Studienberatung als ein Thema des Arbeitsrechts und somit der Zeiterfassung.
Das ewige Genöle, dass lediglich Unterricht in der SekII in den sprachlichen und gesellschaftswissenschaftlichen Fächern “richtige” Arbeit sei, da man ja so viel lesen, korrigieren und was weiß ich noch alles machen muss, geht mir auf den Senkel. Ob diese Kolleg*innen zeitlich stärker belastet sind, ist vermutlich nicht von der Hand zu weisen. Aber um so entscheidender ist es doch verlässliche Daten zu haben, die im Zuge der Arbeitszeiterfassung nachgewiesen werden können. Die Frage, wie man mit diesen daten umgehen muss, um vergleichbare Belastungen anstreben zu können, ist doch erst ein weiterer Schritt.
Und zum Schluss noch einmal:
Die reine Zeiterfassung ist keine Arbeitsaufnahme im Sinne einer leistungserfassung. Lehrkräfte werden auch zukünftig keinen Leistungslohn aka Akkordlohn bekommen sondern im Stundenlohn vergütet werden. Ob da Teile – feuchter Traum von @Stromdoktor – hinzukommen, ist Sache von Tarifverträgen bzw. Landesgesetzen. Für die Zeiterfassung ist aber eines nicht ganz unerheblich, es muss in einer Stellenbeschreibung erst einmal klar festgelegt werden, was denn alles zu den berufsspezifischen Tätigkeiten gezählt werden muss. Und das dürfte ein umfangreicher Katalog werden, da die Bandbreite infolge der unterschiedlichen Fächer, der diversen Schulformen und sonstigen Bedingungen erheblich differieren.
Von nichts anderem habe ich gesprochen, die klar definierte Aufgabenstellung einer Lehrkraft, denn durch die immer mehr werdenden Zusatzaufgaben verwischen diese Grenzen, und für den Dienstherrn ist es bequem, da noch mehr draufzupacken, um seine Ziele zu erreichen, die ihm einen Orden verleihen, aber dazu führt, dass die Arbeit “da unten” immer schweieriger zu bewältigen ist. Aber mit einer erbsenzählenden Zeiterfassung ist das nicht zu bewerkstelligen, die Einstellung und die vernünftige Haltung des Dienstherrn ist ausschlaggebend, da muss sich viel ändern, denn mit dieser Einstellung auf “Nichtaugenhöhe” wird die Bereitschaft der Lehrer, sich in ihrem Beruf zu engagieren, immer mehr sinken. Mit der Zeiterfassung bringen sie allenfalls die Kollegen gegeneinander auf.
In anderen Berufen funktioniert Zeiterfassung doch auch, unabhängig von der Haltung des Arbeitgebers.
Wenn der AG nicht sieht, was Sportlehrkräfte leisten, dann funktioniert das aber gerade nicht.
Die Haltung ist schon wichtig.
BTW: Jedes Mal, wenn ich in einer Freistunde in die Sporthalle gehe, weil ich mit einer Sportlehrkraft oder Schülys kurz etwas Wichtiges klären muss, bin ich froh möglichst schnell wieder draußen zu sein. Es ist laut, immer macht irgendjemand gerade etwas, das ausdrücklich verboten wurde … Gerade bei jüngeren Schülys ist in den Umkleiden ständig Stress. Viele Sportlehrkräfte tragen einen Lärmschutz und kriegen einige Dinge deshalb nicht mit. Ohne wären sie ab einem gewissen Alter gar nicht einsetzbar.
So wirklich bedacht wird das nicht.
Das weiß ich alles. Bin selbst Sportlehrerin.
Ja.
Und was alles andere betrifft… stimmt es halt gar nicht.
Es gibt außer den soooo wichtigen Korrekturen der soooo wichtigen Klausuren auch noch einen Kern des Lehrerberufs: Unterricht.
Und dazu braucht es: Beziehung.
Das ist: anstrengend und zeitintensiv.
Vor allem, wenn man 28 Stunden unterrichtet und immer um die 25 Kinder hat, deren Leistungspotential von Förderschule GE bis Einser-Abitur reicht.
Wie verblendet/ selbstverliebt/ ignorant/ borniert muss man sein, um ERNSTHAFT zu meinen, dass man es am GY am schwersten hat… weil die Klausuuuuren länger sind.
Dafür dass es soooo schlimm ist am GY, wollen da auffällig viele Lehrer hin.
Könnte am geringeren Deputat liegen.
An den reichlich vorhandenen Funktionsstellen mit Entlastungsstunden.
An den leichter beschulbaren Kindern.
Oder an der besseren Ausstattung. An Fachräumen, Sammlungen und Fachschaften mit Wellness-Beauftragten.
Dessen ungeachtet muss im Zuge der AZE UNBEDINGT darauf geachtet werden, dass die armen, gebeutelten GY-Lehrer für am wenigsten Unterricht am meisten Zeit aufschreiben können.
Das ist doch alles auch viel schwieriger! Fontane, Goethe, Kleist – klingt nach mehr als „Räuber Hotzenplotz“.
Dass es bei letzterem nicht damit getan ist, sich ein paar schlaue Arbeitsblätter, Anregungen, Fragen und Aufträge auszudenken („Schreibe eine Erörterung zur Frage XY“), sondern hier ganz viel Handlung und Produktion jenseits von Text notwendig ist, daran erinnert sich so mancher Oberstudienrat vielleicht dunkel, denn das hat er auch mal so gemacht: im Referendariat.
Over and out.
Mehr Aufsichten, dafür weniger Stunden? Ein Teil der Stunden im Trainingsraum? Ja, das sind nur Versuche. Auch wenn manche das nicht glauben wollen, Sportkollegen haben einen Job, den die wenigsten gerne machen würden. Das weiß aber, anders als @Lera denkt, der größte Teil der Kollegen. Ob das die Menschen wissen werden, die die Bewertung der Aufgaben vornehmen, ist allerdings sehr fragwürdig.
Das gilt aber auch für andere Fächer: Dass die Versuchsmaterialien meiner Schüler gereinigt und weggeräumt werden müssen, dass einiges dokumentiert werden muss, dass es nicht ausreicht, für die Vorbereitung um 7:43 das Gebäude zu betreten, das sehen viele nicht. Es heißt dann: Nebenfächer, kaum Arbeiten, nur ein paar Klausuren, wenig Arbeit. Das ist immer noch besser zu begründen und zu berechnen als Erholungszeiten, richtig.
Ich erwarte nicht, dass Stress berücksichtigt wird, wurde er bisher auch nicht: egal wie chaotisch die eigene Klasse, egal wieviele Wochenstunden Dauervertretung, trotzdem liegen in den Freistunden weitere Vertretungen.
Und da fängt es ja schon an schwierig zu werden, zumal der Sportunterricht von vielen Kollegen sowieso nicht als vollwertiger Unterricht angesehen wird. Da würde doch bestimmt eine Mindestlohnbezahlung reichen …………….
In anderen Berufen gilt Erholung auch nicht als Arbeitszeit. Und egal ob meine Arbeit schwierig oder leicht ist, eine Stunde zählt als eine Stunde.
Möchten Lehrkräfte diese Arbeitszeiterfassung nun oder möchten sie diese nicht? So ganz klar wird mir das nach dem Lesen des Kommentarbereiches nicht. Für mich ist schon deutlich, dass vor allem die Deutschlehrer durch den Korrekturaufwand mehr gebeutelt werden als Lehrkräfte, die nur Kunst und Sport unterrichten. Dieses Ungleichgewicht gehört beseitigt.
Am Ende kanns natürlich passieren, dass Schulstunden kassiert und Präsenzzeiten an Schulen eingeführt werden (Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr). Schule neu zu denken beginnt dann wohl durch die Erfassung der Arbeitszeiten.
Wer durch seinen Unterricht weniger arbeitsbelastet ist, der übernimmt dann halt mehr der massig vorhandenen Zusatzaufgaben (Konzeptschreiben, vorbereiten der Projektwoche,…).
Schonmal das Material für richtig guten Kunstunterricht eingekauft?
Die Fächerverbindung Kunst und Sport gibt es bei verbeamteten Lehrkräften gar nicht, das sind allenfalls Fachlehrer, auf unterstem Niveau bezahlt. Mit den Deutschkorrekturen gebe ich Ihnen Recht, da ist eine Entlastung nötig, die aber bei uns durchaus umgesetzt wird. aber es gibt halt noch viel mehr zeitliche Überlastungen, die dann auch eingerechnet werden müssen.
Die Fächerverbindung gibt es zumindest in BW auch bei Fachlehrern nicht. Da ist entweder Technik oder AES dabei, seit ein paar Jahren übrigens auch Prüfungsfach….wohlgemerkt mit 28 Stunden und A10.
Ich denke, die Sektkorken sollte man noch nicht knallen lassen. Das wird sicherlich sich noch Jahre hinziehen. Denn man wird das zehnmal pilotieren, evaluieren, Expertengruppen, postpolotieren, den Vatikan das ganze segnen lasen, etc., denn Remote Arbeitszeiterfassung (elektronisches Hexenwerk!) kann nur mit Quantencomputer in Deutschland durchgeführt werden.
Abgesehen davon sollte man auch folgende Faktoren mit einbeziehen wie die Klassengröße. Wenn ein Lehrer in derselben Stufe 23 und der andere 27 Schüler hat, dann sind 4 Schüler mal 4 Klassenarbeiten bei Aufsätzen einiges an Zeit.
Meine Befürchtung: man bekommt einenunrealistischen Vorschrift, wie beispielsweise 15 min pro Aufsatz. Wenn man dann so korrigiert, wird das Ergebnis so sein, dass man bald die Eltern auf der Matte hat und es Stress mit der Schulleitung bekommt. Dann ist die Lehrkraft in einer besch* Situation und ich Wette, viele werden einknicken
„…wird das Ergebnis so sein, dass man bald die Eltern auf der Matte hat.“ Ja, dann höre ich mir milde lächelnd ihre Beschwerde an und verweise elegant an das zuständige KuMi, dass diese Vorgabe erdacht hat. Im übrigen wiederhole ich es gern immer wieder: Erfassung der Zeit hat nichts mit Zeitvorgaben zu tun.
Nur die harten kommen in den Schulgarten.
Dann eskaliert es eben.
Rechtschutz + quasi unendlich Rücklagen regelt.
Mit einem solchen Modell wird es für die Schulen extrem unattraktiv, Teilzeitkräfte zu beschäftigen. Wenn das mal nicht auch wieder zu Protesten führt….
Irgendwann im April wird dann von der Schulleitung eine „Haushaltssperre“ kommen müssen, die besagt, dass man ab jetzt bis zum Schuljahresende nur noch irgendwie Unterricht halten darf – keine Konferenzen, keine Vorbereitung, keine Korrekturen ausser Abitur vielleicht. Schulfeste, Fahrten etc. am Schuljahresende sind dann auch gestrichen, weil das Stundenbudget der Schule aufgebraucht sein wird. Wird lustig…
Wäre doch super. Statt “Geld alle”, heißt es dann “Zeit alle”.
Tja, wenn KI die Korrekturen übernimmt, geht der persönliche Bezug SuS -Lehrkraft verloren. Somit werden alle SuS über 1 Kamm geschoren!!( Das versteht heutige ‚allgemeine‘ Auffassung unter „ gleichwertig/ gerecht“! Ist es aber nicht, weil die Voraussetzungen bei Menschen
( natur-gemäß!!! ) verschieden sind.
Gerecht wäre, wenn jeder SUS nach seinen individuellen Möglichkeiten beurteilt würde! Dann wird man auch den Möglichkeiten von Menschen gerecht – und nicht (nur) den Paragraphen!! Außerdem zeigen Modellschulen, dass mit individuellem Lernen bessere Ergebnisse erzielt werden!
2.) die neue Arbeitszeiterfassung wäre doch mit KI (fast) obsolet. oder etwa nicht???
Es bleibt abzuwarten, wieviel logisches folgerichtiges Denken die Obrigkeiten im ihrer Bildungslaufbahn erworben haben und wieviel sie mit Verstand einzusetzen in der Lage (& willens) sind.
@Berenike
Ich muss Ihnen da deutlich widersprechen. Sie schreiben:
“Gerecht wäre, wenn jeder SUS nach seinen individuellen Möglichkeiten beurteilt würde!”
Das wäre gerecht unter einem bestimmten Blick auf Gerechtigkeit (proportionale Gerechtigkeit / Verteilungsgerechtigkeit nach Leistungsfähigkeit). Diese Ansatz findet sich z.B. in Teilen in den sozialen Absicherungen oder in der Steuergesetzgebung wieder.
Es gibt allerdings auch andere Grundlagen der Definition von Gerechtigkeit. (z.B. formale Gerechtigkeit, Leistungsgerechtigkeit, Chancengerechtigkeit), die zunächst nicht besser oder schlechter sind als die Verteilungsgerechtigkeit, sondern auf den jeweiligen Zweck zu prüfen sind.
Mit den Funktionen von Noten (z.B. Selektion, Allokation, Vergleich usw.) ist die Verteilungsgerechtigkeit nicht gut vereinbar.
Sie schreiben:
“Außerdem zeigen Modellschulen, dass mit individuellem Lernen bessere Ergebnisse erzielt werden!”
Das stimmt so nicht pauschal. Es gibt sicher Modellschulen, die mit individuellem Lernen gute Ergebnisse erzielen. Es gibt aber sehr viel mehr Regelschulen, die mit weniger individualisiertem Lernen gute Ergebnisse erzielen. Das wird häufig nicht berücksichtigt.
Sie schreiben:
“Tja, wenn KI die Korrekturen übernimmt, geht der persönliche Bezug SuS -Lehrkraft verloren.”
Hier nehmen Sie einen Kausalschluss vor, der so nicht haltbar ist. Der persönliche Bezug zur Lehrkraft hängt ja hoffentlich nicht – oder fast nicht – an der Korrektur der Klassenarbeit. Und auch wenn die KI die Korrektur vollständig übernehmen würde – das setzt Zeit bei der Lehrkraft frei, die diese dann in Beziehungsarbeit mit den SuS stecken kann. Das ist ja gerade der Plan 🙂
Sie schreiben:
“die neue Arbeitszeiterfassung wäre doch mit KI (fast) obsolet. oder etwa nicht???”
Dieser Zusammenhang erschließt sich mir nicht. Wie hängt das eine mit dem anderen zusammen? Das wäre dann ein Kategoriefehler.
Sie schreiben:
“Es bleibt abzuwarten, wieviel logisches folgerichtiges Denken die Obrigkeiten im ihrer Bildungslaufbahn erworben haben und wieviel sie mit Verstand einzusetzen in der Lage (& willens) sind.”
Es gibt sich ein gewisser Gegensatz zwischen den Erwartung an “die Obrigkeiten” und Ihren Äußerungen…
Ich mag das Bild zum Artikel sehr 🙂
Wenn die Arbeitszeiterfassung der Meteor darstellt, sind die Dinos wohl die Lehkräfte und… Oh, oh…
Ich habe den Eindruck, manche verstehen das mit der Arbeitszeiterfassung nicht.
Arbeitszeiterfassung bedeutet beim Beamten: 40-Stundenwoche, 30 Tage Urlaub.
Ob ich in den 40 Stunden Problemkinder unterrichte, ein Buch lese, eine Klausur beaufsichtige, eine Zweitklässlernachschrift korrigiere usw, ist vollkommen irrelevant.
Nur der Zeitaufwand zählt.
Dass 30 Tage Jahresurlaub nicht reichen, um 12 Wochen Schulferien abzudecken, weiß jeder Nichtlehrer ohnehin schon.
Heißt, die Lehrer müssen entsprechend Überstunden aufbauen, um in den Ferien nicht auch 40 Stunden arbeiten zu müssen.
Ich komme so auf durchschnittlich 46 Stunden Arbeit pro Schulwoche.
Was hier diskutiert wird, dass schwierige Tätigkeiten dann z. B. doppelt gerechnet werden sollen, kann ich nicht nachvollziehen.
Eine Stunde ist und bleibt eine Stunde.
Dafür gibt’s auch wieder Tätigkeiten, die keinen Aufwand erfordern, z.B. eine Exkursion mit braven Schülern mit Übernachtung, die dementsprechend wohl mit 24 oder mehr Stunden angerechnet wird.
Und dann die Frage: was ist Arbeitszeit und was nicht?
– der Lehrer telefoniert 3 Minuten lang dienstlich und muss sich vorher xy Minuten lang geistig vorbereiten
– der Lehrer lästert abends im Kreis seiner Familie über einen Schüler,
– der Lehrer hat Stress mit einer Problemklasse und muss sich danach einen Nachmittag lang erholen
– ein Englischlehrer schaut einen englischen Film,
-ein Sportlehrer macht einen Skikurs…
Ich fürchte, am Ende wird es ein System aus pauschalen Tätigkeiten mit pauschalen Zeitansätzen geben, das darauf hinausläuft, dass jeder Lehrer zufällig genau so viele Überstunden hat, um in den Ferien frei zu haben.
Da wäre es besser und auch ehrlicher, das Deputatssystem im Grunde beizubehalten.
“Was hier diskutiert wird, dass schwierige Tätigkeiten dann z. B. doppelt gerechnet werden sollen, kann ich nicht nachvollziehen.
Eine Stunde ist und bleibt eine Stunde.”
Sie sind bestimmt Mathe-Lehrer an einem Gymnasium, wenn Sie das alles ernst meinen.
Ich war Klassenlehrer, Deutschlehrer und habe noch x andere Fächer an der Sek I unterrichtet. Führte ” spaßeshalber” ein Jahr Buch über meine tatsächlich geleistete Arbeitszeit. Das Ergebnis widersprach dem Klischee vom “faulen Lehrer” absolut.
Ja, auch Kollegen mit anderen Fächern haben mehr Aufwand, als so mancher denkt. Und dennoch gibt es große Unterschiede beim Arbeitsaufwand!