Im Durchschnitt erkranken ein bis zwei Schüler pro Klasse an Depression 

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LEIPZIG. Depression gehört zu den häufigsten psychischen Erkrankungen im Jugendalter. Etwa sechs Prozent aller Jugendlichen sind betroffen – das bedeutet: Statistisch gesehen erkranken ein bis zwei Schülerinnen und Schüler pro Klasse. Darauf weist die Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention hin.

Eine Depression beeinträchtigt das Leben und den Alltag der Betroffenen massiv (Symbolfoto). Foto: Shutterstock

„Leider wird mit Jugendlichen in Schulen oder in der Freizeit noch viel zu wenig über Depression gesprochen, obwohl statistisch gesehen ein bis zwei Schülerinnen und Schüler pro Klasse erkranken. Umso wichtiger ist es, das Bewusstsein für Depression in Schulen zu stärken und ein unterstützendes Umfeld zu schaffen“, betont Prof. Martin Holtmann, Kinder- und Jugendpsychiater, Mitglied im Stiftungsrat der Deutschen Depressionshilfe und Ärztlicher Klinikdirektor der LWL-Uniklinik Hamm.

Kostenfreie Ausstellung für Schulen

Die Stiftung setzt hier gezielt an und stellt kostenfreie Materialien sowie Angebote zur Verfügung. Neu ist die Ausstellung #MoreThanSad, die von Schulen bundesweit ausgeliehen werden kann. Sie zeigt zwölf Werke, die im Rahmen eines bundesweiten Kreativwettbewerbs entstanden sind. Jugendliche haben darin ihre Erfahrungen mit Depression künstlerisch verarbeitet. Ziel ist es, die Perspektive junger Betroffener sichtbar zu machen und das Thema Depression stärker in den schulischen Alltag zu bringen.

Mehr Informationen und Ausleihmöglichkeiten gibt es online unter: www.deutsche-depressionshilfe.de/morethansad. Die Ausstellung ist eine Initiative des Jugendbeirats der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und wird von der Deutsche Bahn Stiftung gefördert.

Informationsmaterialien und Fortbildung für Lehrkräfte

Neben der Ausstellung stehen weitere Angebote bereit, die speziell auf Schulen zugeschnitten sind:

  • Plakate, Info-Flyer und Postkarten zur Depression im Jugendalter können kostenfrei per E-Mail bestellt werden: schule@depressionshilfe.de

  • Online-Fortbildung für Lehrkräfte vermittelt Grundlagenwissen zu Depression sowie Handlungssicherheit im Umgang mit betroffenen Jugendlichen und Suizidalität. Abrufbar ist sie unter www.depressionshilfe.de/schule
  • Unterrichtsfilm (12 Minuten) mit Erfahrungsberichten und Expertenwissen, der als Einstieg in die Thematisierung im Unterricht genutzt werden kann.

  • Schulbox Depression (Angebot von fideo.de) mit Unterrichtsmaterialien, Übungen und Handouts für Schülerinnen und Schüler ab Klasse 7 – kostenfrei bestellbar unter www.fideo.de/schule

Hintergrund: Depression im Jugendalter

Eine Depression beeinträchtigt das Leben und den Alltag der Betroffenen massiv. Typische Anzeichen sind gedrückte Stimmung, der Verlust von Freude, Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme oder Gereiztheit. Auch Gedanken an Selbstverletzung oder Suizid können auftreten. Jährlich sterben in Deutschland etwa 200 Jugendliche unter 20 Jahren durch Suizid.

Die Stiftung betont: Aufklärung kann entscheidend dazu beitragen, Stigmatisierung abzubauen, Depressionen frühzeitig zu erkennen und wirksam gegenzusteuern. Schulen hätten dabei eine Schlüsselrolle. News4teachers 

Hilfe bei Suizidgedanken

Wenn Sie daran denken, sich das Leben zu nehmen, versuchen Sie, mit anderen Menschen darüber zu sprechen. Es gibt eine Vielzahl von Hilfsangeboten, bei denen Sie – auch anonym – mit anderen Menschen über Ihre Gedanken sprechen können.

Das geht telefonisch, im Chat, per Mail oder persönlich.

Die Telefonseelsorge ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr erreichbar. Die Telefonnummern sind 0 800 / 111 0 111 und 0 800 / 111 0 222.
Der Anruf bei der Telefonseelsorge ist nicht nur kostenfrei, er taucht auch nicht auf der Telefonrechnung auf, ebenso nicht im Einzelverbindungsnachweis.

Ebenfalls von der Telefonseelsorge kommt das Angebot eines Hilfe-Chats. Die Anmeldung erfolgt auf der Webseite der Telefonseelsorge. Den Chatraum kann man auch ohne vereinbarten Termin betreten, mit etwas Glück ist ein Berater frei. In jedem Fall klappt es mit einem gebuchten Termin.

Das dritte Angebot der Telefonseelsorge ist die Möglichkeit der E-Mail-Beratung. Auf der Seite der Telefonseelsorge melden Sie sich an und können Ihre Nachrichten schreiben und Antworten der Berater lesen. So taucht der E-Mail-Verkehr nicht in Ihren normalen Postfächern auf.

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