
Dabei hat Dyskalkulie nichts mit Faulheit oder Dummheit zu tun, sondern ist eine von der Weltgesundheitsorganisation anerkannte Teilleistungsstörung. Pro Klasse sind im Schnitt ein bis zwei Kinder betroffen. “Bei Kindern mit Dyskalkulie ist die Verbindung zwischen Mengen und Zahlen gestört, wodurch eine Zahl nicht für eine Menge steht, sondern nur ein leeres Wort darstellt”, sagt Dr. Jörg-Tobias Kuhn vom Psychologischen Institut I der Universität Münster. Dadurch, dass die Zahlen- und Mengenverarbeitung beeinträchtigt sei, komme es in praktisch allen Bereichen der Schulmathematik zu Problemen.
Im deutschsprachigen Raum existieren bisher für Grundschüler mit Dyskalkulie kaum Behandlungsmöglichkeiten, die wissenschaftlich auf ihre Wirksamkeit hin überprüft wurden. In einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützten Projekt wurde nun an der Universität Münster ein neues, computergestütztes Training für Grundschüler mit Dyskalkulie entwickelt. Das Training umfasst Aufgaben wie “Mengen und Zahlen vergleichen”, “Zahlen und Zahlenstrahl” oder “Schnellrechnen” und passt sich automatisch dem Kind an. Nur wenn in diesen grundlegenden Bereichen die Lücken geschlossen werden, können schwierigere mathematische Aufgaben richtig gelöst werden.
Das Training wird allen betroffenen Kindern, Eltern und interessierten Grundschulen im Rahmen einer Studie kostenlos zur Verfügung gestellt. Kinder, die durch die Teilnahme an der Untersuchung die Forschung unterstützen, erhalten neben dem Training, das auch zu Hause am Computer durchgeführt werden kann, eine ausführliche kostenlose Diagnostik und Beratung. Damit besteht die Möglichkeit, die individuellen Schwierigkeiten in Mathematik besser zu verstehen und durch das sechswöchige Training zu überwinden, sodass rechtzeitig der Zugang zur Mathematik geebnet und verbessert werden kann.
Weitere Informationen zum Training sind hier zu finden. Die Anmeldung ist bei cody@uni-muenster.de möglich.