820 Millionen für doppelten Abitur-Jahrgang in NRW

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DÜSSELDORF. Nordrhein-Westfalens Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) sieht sich einer großen Herausforderung gegenüber:  2013 kommt der doppelte Abi-Jahrgang an die Unis in NRW. Dann wird es in Hörsälen, Wohnheimen und Mensen eng. Eine Finanzspritze der Landesregierung soll helfen.

Svenja Schulze sieht auch den Bund bei der Bewältigung des doppelten Abiturjahrgangs in der Verantwortung. (Foto: Euku/Wikimedia CC BY-SA 3.0)

Der doppelte Abiturjahrgang wird 2013 einen beispiellosen Ansturm auf die Hochschulen in Nordrhein-Westfalen auslösen. Das Land will darum den Hochschulen mit einer zusätzlichen Finanzspritze von 820 Millionen Euro helfen, den erwarteten 123 000 Studienanfängern gute Lernbedingungen zu bieten. Schulze) räumte ein, dass es wohl vollere Hörsäle und Mensen sowie zu wenig günstige Wohnungen in Großstädten geben könnte. Im nächsten Jahr wird wegen der verkürzten Gymnasialzeit ein doppelter Abiturjahrgang die Schulen verlassen. Der eine hat nach acht, der andere nach neun Jahren die Hochschulreife erlangt.

Die Hochschulen könnten das Geld, das zusätzlich zur Grundfinanzierung ausgezahlt wird, in Personal, Räume oder in den Ausbau der studentischen Infrastruktur investieren, sagte Schulze bei der Vorstellung des Monitoringberichts. Der Bericht basiere auf den Angaben der Hochschulen und decke Defizite auf. Angaben zu einzelnen Hochschulen machte Schulze nicht. Unterm Strich fühlten sich die Hochschulen aber gut vorbereitet, meinte sie.

Studentenschwemme betrifft nicht alle Fächer

Nicht alle Studiengänge werden von dem doppelten Abi-Jahrgang gleichermaßen betroffen sein, sagte die Ministerin. Studiengängen mit geringer Nachfrage wie zum Beispiel Physik stehen besonders beliebte Fächer wie Medizin, Jura oder Betriebswirtschaftslehre gegenüber.

Zwischen 2007 und 2011 hätten die NRW-Hochschulen 4200 Menschen für die Lehre eingestellt, sagte Schulze. Zwei Drittel der Verträge sind befristet. Weitere Einstellungen seien geplant. Alle Hochschulen bis auf die Kunst- und Musikhochschulen würden die vereinbarten Zahlen der Studienplätze erreichen oder sogar übertreffen. Die für die Bafög-Bearbeitung, die Wohnheime und Mensen zuständigen Studentenwerke klagten allerdings über zu wenig Geld.

Schulze hofft auf weitere Geldspritzen vom Bund

Bei der Finanzierung der zusätzlichen Kosten hofft Schulze auf weitere Bundeshilfen. Die Bundesregierung müsse ihrer Verantwortung im Hochschulpakt gerecht werden. Nach den jüngsten bundesweiten Prognosezahlen der Kultusministerkonferenz liegt die Zahl der zusätzlichen Studienanfänger bis 2015 um jährlich rund 10 Prozent höher als zunächst erwartet. «Hier müssen wir gemeinsam mit dem Bund nachsteuern.» NRW habe seinen Anteil fest zugesagt. «Jetzt muss der Bund den Deckel anheben.»

CDU: „unseriöses Finanzversprechen“

Der hochschulpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Stefan Berger, sprach von einem «unseriösen Finanzversprechen». «Frau Schulze verspricht den Hochschulen für 2013 über 800 Millionen Euro zusätzlich aus dem Hochschulpakt II, kann aber weder erklären, wo die Mittel eingesetzt werden sollen, noch wie die Hochschulfinanzierung in den Folgejahren gesichert werden soll.» Stattdessen hoffe sie darauf, dass der Bund für ihre Zusagen später in die Bresche springe. dpa

(25.09.2012)

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