Hessens SPD-Chef hält die Zersplitterung des Schulsystems für unumkehrbar

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FRANKFURT. Die eine Schule legt Wert auf Musik, die andere auf Sprachen oder Sport: Wegen der verschiedenen Profile von Schulen sind Wechsel für Kinder oft problematisch. Der hessische SPD-Chef Thorsten Schäfer-Gümbel hält die Zersplitterung des Schulsystems in Hessen allerdings für unumkehrbar.

Hessens SPD-Chef Thorsten Schaefer-Guembel  (Foto: Emha/WikimediaCC BY-SA 3.0)
Hessens SPD-Chef Thorsten Schaefer-Guembel findet es notwendig, dass Schulen Profile bilden (Foto: Emha/WikimediaCC BY-SA 3.0)

«Die hochgradige Differenzierung des Schulsystems ist kein Idealzustand – sie wird aber niemand mehr zurückdrehen», sagte Schäfer-Gümbel der Nachrichtenagentur dpa. Früher habe bereits ein Umzug von Hessen nach Bayern wegen der unterschiedlichen Schulsysteme als schwierig gegolten. Heute könne bereits ein Schulwechsel innerhalb einer hessischen Stadt wegen der individuellen Schulprofile zum Problem werden.

Er sprach sich zudem dafür aus, dass die Länder die Gestaltungsmacht im Schulsystem behalten. Wenn die Kompetenz für Schulpolitik nicht bei den Ländern liegen würde, hätte das Bildungssystem nicht so große Fortschritte gemacht, sagte Schäfer-Gümbel. «Der Bund muss aber die Länder besser ausstatten. Das Verbot, dass der Bund die Bildungsreform nicht mitfinanzieren darf, muss fallen. Die Regel ist großer Unfug.»

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Bei der Integration von Kindern aus Migrantenfamilien will Schäfer-Gümbel künftig stärker auf die Eltern zugehen. «Auch im Kindergarten brauchen wir neue Wege. Wir haben in Gießen zum Beispiel auch Elternabende auf Türkisch angeboten. Eltern in Migrantenfamilien erreichen sie manchmal nicht anders», berichtete der SPD-Chef. «Väter und Mütter erreichen Sie nicht mit einer Anzeige oder einem großen Plakat, das ein Minister vor sein Ministerium in Wiesbaden hängt.» dpa

(3.9.2012)

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