Fall von Masern in Jena – Ausbreitung befürchtet

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JENA. An einer Schule in Jena sind sieben Kinder an Masern erkrankt. Ihnen fehlte der ausreichende Impfschutz. Jetzt befürchten die Gesundheitsbehörden eine weitere Masern-Ausbreitung.

Nach dem Masern-Ausbruch an einer Schule in Jena ist ein weiteres Kind erkrankt. Damit erhöhte sich die Zahl der Fälle auf sieben, wie das Sozialministerium am Donnerstag auf Anfrage mitteilte. Das Gesundheitsamt in Jena befürchtet eine weitere Ausbreitung der hoch ansteckenden Erkrankung. Mitarbeiter der Behörde kontrollierten am Donnerstag die Impfausweise der rund 450 Schüler und informierten deren Eltern über Maßnahmen zum Schutz vor einer Weiterverbreitung. Auch ein Kindergarten an der Schule sei überprüft worden, sagte Amtsärztin Antje Weise. Nach ihren Angaben hatten die Erkrankten keinen ausreichenden Impfschutz. Aus dem Ministerium hieß es, an der Schule herrsche Impfskepsis.

Die Schutzimpfung gilt als einzig wirksame vorbeugende Maßnahme gegen Masern, die neben Fieber und Hautausschlag zu Mittelohr-, Lungen- oder Hirnhautentzündungen führen können. Problematisch sei die relativ lange Zeit zwischen Ansteckung und Krankheitsausbruch, sagte die Amtsärztin. Diese Inkubationszeit betrage 14 bis 18 Tage. «Schon bevor sich die typischen roten Hautflecken zeigen, ist die Krankheit ansteckend. Das macht sie ja so tückisch.»

Ein zeitweiliges Schließen der Schule zum Schutz vor Ansteckung ist nach Angaben der Amtsärztin bislang aber nicht geplant. «Das wäre unangemessen.» Zu dem Krankheitsausbruch hatte eine Ansteckung im Urlaub geführt. Zwei Kinder hätten sich im Ostsee-Urlaub infiziert, sagte Weise. Nur eines habe die Schule nach der Infektion noch besucht, das andere sei noch am Urlaubsort erkrankt.

Kind mit Masern
Rote Hautflecken sind typisch für eine Masern-Erkrankung. Foto: CDC/NIP/Barbara Rice / Wikimedia Commons

In Nordrhein-Westfalen war im Sommer ein 14-jähriger Junge an den Spätfolgen von Masern gestorben. Er hatte sich im Alter von fünf Monaten im Wartezimmer eines Kinderarztes mit Masern infiziert und erkrankte als Spätfolge an einer unheilbaren Maserngehirnentzündung.

In Thüringen hatte es den letzten regional gehäuften Masernausbruch 2008 gegeben, als in und um Weimar 14 Kinder erkrankten. Normalerweise gibt es in Thüringen nur Einzelfälle von Masern. In diesem Jahr war vor dem Ausbruch in Jena lediglich ein Fall registriert worden. Bundesweit ist die Zahl der Masernfälle in diesem Jahr sprunghaft gestiegen. dpa

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