FDP will Schüler über G8 entscheiden lassen

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HANNOVER. Sollen Niedersachsens Schüler künftig selbst entscheiden dürfen, ob sie nach acht oder neun Jahren Abitur machen wollen? Die FDP meint ja und empfindet das Turbo-Abitur nicht mehr als beste Lösung. Nur die CDU ist noch gegen eine Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren.

Niedersachsens Abiturienten sollen nach Meinung der FDP-Landtagsfraktion künftig selbst entscheiden, ob sie das Abitur nach acht oder neun Jahren absolvieren wollen. Dies geht aus einem Konzept hervor, das die Fraktion am Dienstag in Hannover vorgestellt hat. «So wie das Abitur nach acht Jahren gelaufen ist, hat es nicht funktioniert, deshalb muss man auch den Mut zu Veränderungen haben», sagte FDP-Bildungsexperte Björn Försterling. 2011 hatten FDP und CDU das Turbo-Abitur in Niedersachsen eingeführt und bislang gegen Reformpläne verteidigt.

Anlass für die Kehrtwende sei das eindeutige Stimmungsbild bei Schülern, Eltern, Lehrern und Verbänden, betonte Försterling. Dem Konzept zufolge müssen sich die Schüler frühstens nach der 7. Klasse und spätestens nach der 10. Klasse entscheiden, wie sie ihr Abitur machen wollen. «Dadurch erreichen wir eine hohe Flexibilität für die Schüler, die genutzt werden kann, um den Unterricht auf das individuelle Leistungspotenzial zuschneiden zu können.»

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Extraklassen für die freiwilligen Turbo-Abiturienten seien an den Schulen nicht nötig, sagte Försterling. Jedoch müssten die Lehrpläne in den Kernfächern angepasst werden. Die Gymnasien würden davon profitieren. «Damit wollen wir genau das ermöglichen, was viele Gymnasien bislang vermisst haben, etwa die Möglichkeit von Förderunterricht und projektbezogenes Arbeiten.»

Der Philologenverband lehnt die Flexibilisierung ab. «Wir sind der Meinung, nur in wirklichen Ausnahmefällen eine Wahlmöglichkeit einzuräumen», sagte der Vorsitzende Horst Audritz. Die generelle Wahl sei keine praktikable Lösung, da die Entscheidung in der 10. Klasse zu spät sei. Die CDU-Fraktion lehnt die aus ihrer Sicht «überstürzte Rückkehr» ab.

Sollte das Konzept zum 1. August 2014 umgesetzt werden, rechnet die FDP mit deutlichen Mehrkosten für das Land. Im Haushaltsjahr 2019 müsse mit Zusatzausgaben von rund 31,25 Millionen Euro gerechnet werden, von 2020 an wären es jährlich 75 Millionen Euro. dpa

 

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