Uni Bamberg bildet bundesweit einmalig pädagogische Führungskräfte für Afrika aus

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BAMBERG. Sie leiten in Afrika große Schulen oder ganze Schulverbände – und wollen lernen, wie man die Qualität der Bildung in ihren Heimatländern steigert: Die Uni Bamberg hat nun einen außergewöhnlichen Studiengang für afrikanische Pädagogen gestartet.

Wie muss der Unterricht aussehen, wenn Schüler durch Bürgerkriege und Hungersnöte traumatisiert sind? Wie können Schulen finanziert werden, wenn der Staat kein Geld bereitstellt? Um diese Fragen geht es bei einem neuen Masterstudiengang der Universität Bamberg. Die fränkische Hochschule bildet dabei pädagogische Führungskräfte für Afrika aus. Dieses Angebot sei bundesweit einmalig und speziell auf die Bedürfnisse in Ländern der Dritten Welt zugeschnitten, sagte die Initiatorin, Pädagogik-Professorin Annette Scheunpflug.

20 Pädagogen aus Ländern wie Ghana, Ruanda oder Tansania haben den berufsbegleitenden Studiengang kürzlich begonnen. Neben zwei Präsenzphasen in Bamberg gibt es in den vier Semestern auch Lehreinheiten an afrikanischen Unis. Berufsbegleitende Masterstudiengänge müssen die Studenten normalerweise über Gebühren selbst finanzieren – es gibt keine staatlichen Mittel dafür, wie Scheunpflug betonte. Doch Studiengebühren hätte sich kein afrikanischer Pädagoge leisten können. Im Falle des Bamberger Masterstudiengangs ist deshalb die Hilfsorganisation «Brot für die Welt» eingesprungen und hat Stipendien vergeben. Auch das Entwicklungshilfeministerium sitzt mit im Boot.

Die gängige pädagogische Ausbildung an deutschen Hochschulen sei mit den Bedürfnissen speziell in Afrika nur schwer zu vereinbaren, sagte die Wissenschaftlerin. «Man muss die Lebenswirklichkeit sichtbar machen und zum Tragen kommen lassen.» Es gebe ganz andere Herausforderungen – etwa traumatisierte Kinder, die Bürgerkriegserlebnisse, Flucht, Hunger oder Armut verarbeiten müssen. Zudem: Es gebe häufig kaum staatliche Bildungsstandards; die Regierungen hätten oft nicht genug Geld für flächendeckend gute Bildungsangebote. «Die Frage ist dann: Wie komme ich an Geld? Wie lege ich Projekte an, um etwa Geld aus der Entwicklungshilfe zu bekommen?», erläuterte Scheunpflug.

Die 20 Studenten sind in ihrer Heimat beispielsweise Leiter von Schulen mit bis zu 4000 Schülern, sie koordinieren große Schulverbände oder sind in der Lehrerfortbildung tätig. In der ersten Präsenzphase hat Scheunpflug die Führungskräfte als sehr motiviert erlebt: «Sie sehen das als Chance ihres Lebens.» Die Uni Bamberg hofft darauf, den Studiengang auch in den kommenden Jahren fortführen zu können. dpa

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