FDP in Mecklenburg-Vorpommern prangert große Kita-Gruppen an – Ministerium widerspricht

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SCHWERIN. Die jüngsten Mittelaufstockungen durch das Land haben nach Ansicht der FDP die Situation in der Kinderbetreuung Mecklenburg-Vorpommerns nicht grundlegend verbessert. Im Nordosten gebe es weiterhin die bundesweit größten Gruppen in Kitas und Krippen, bemängelte der FDP-Bildungsexperte Harry Klink  in Schwerin. Er verwies zudem auf eine seiner Darstellung nach prekäre Einkommenssituation der Tagesmütter. «Das Land muss endlich die Finanzmittel für die Kitas und Arbeit der Tagesmütter bedarfsgerecht aufstocken, denn wer die Musik bestellt, sollte die auch bezahlen», erklärte Klink und forderte einen landesweiten Kita-Gipfel.

Das Sozialministerium verwies seinerseits auf die bereits beschlossenen Veränderungen. So investiere das Land im Jahr 2014 insgesamt 176 Millionen Euro in die Kinderbetreuung. Der Betrag steige im nächsten Jahr auf 183 Millionen. Seit August 2013 hätten Eltern zudem Rechtsanspruch auf eine Entlastung bei der Krippengebühr von monatlich bis zu 100 Euro.

Gesetzlich verankert sei auch, dass eine Kita-Fachkraft ab 2015 nur noch 15 Kinder betreut, statt bisher 16. «Der Vergleich der Gruppengrößen zwischen einzelnen Bundesländern ist unseriös, da andere Bundesländer in ihre Statistiken auch Praktikantinnen aufnehmen, während wir nur Fachkräfte zählen», betonte ein Ministeriumssprecher. 94 Prozent aller pädagogischen Mitarbeiterinnen im Nordosten seien Fachkräfte, in Bayern etwa seien es 52 Prozent.

Dennoch sieht Klink einen Fachkräftemangel in den Kitas. Bürokratie nehme den Erzieherinnen vielfach die Zeit für die Betreuung der Kinder. Das aktuelle Kitagesetz beinhalte zudem ein ungerechtes Finanzierungssystem. Trotz der erhöhten Landesmittel würden Eltern und Kommunen nicht entlastet, sondern mit steigenden Elternbeiträgen und Kosten belastet. Klink forderte eine gerechte Lastenverteilung der Kinderbetreuung «mit einem landesweit einheitlichen Elternhöchstbeitrag». dpa

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