Potsdamer Hochschule wird bundesweit erste Filmuniversität

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POTSDAM. Babelsberg steht für Filmgeschichte. Nun soll in unmittelbarer Nachbarschaft des über 100 Jahre alten Filmstudios erneut Geschichte geschrieben werden – mit der ersten Universität der Branche.

60 Jahre nach Gründung erhält die Hochschule für Film und Fernsehen eine stärkere akademische Ausrichtung. Foto: Krückstock /  Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)
60 Jahre nach Gründung erhält die Hochschule für Film und Fernsehen eine stärkere akademische Ausrichtung. Foto: Krückstock / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)

Die Potsdamer Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) darf sich künftig als erste Universität ihrer Branche in Deutschland bezeichnen. Mit einem Festakt soll die Umwandlung am 8. Juli offiziell erfolgen. 60 Jahre nach Gründung erhält die Einrichtung eine stärkere akademische Ausrichtung und den Namen Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf. Damit kann sie dann unter anderem Doktortitel im Studiengang Medienrecht verleihen. Praxisorientierung und Wissenschaft sollen noch enger miteinander verbunden sein, sagte Wissenschaftsministerin Sabine Kunst (parteilos) in Potsdam.

Brandenburg begebe sich auf Neuland, meinte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD). «Erstmals in der deutschen Hochschullandschaft soll eine Hochschule als Universität etabliert werden, die auf ein ganz bestimmtes künstlerisches Fachgebiet in Forschung und Lehre ausgerichtet ist», so Woidke.

Das Land lässt sich den Schritt einiges kosten: Mit einem Etat von rund 14 Millionen Euro im laufenden Jahr ist die 1954 gegründete Hochschule landesweit überdurchschnittlich gut ausgestattet. Der Hochschulvertrag sichert bis 2018 jährlich mehr als 14 Millionen Euro zu. «Das ist unter den Kunsthochschulen bundesweit Platz eins», so Kunst. Als Universität habe die Einrichtung bessere Chancen, Forschungsgelder einwerben zu können.

Laut HFF-Präsidentin Susanne Stürmer soll in allen technologischen wie auch künstlerischen und medienwissenschaftlichen Bereichen die Forschung Schwerpunkt haben, allerdings ohne ihren Praxisbezug zu verlieren. «Aus der Branche gibt es sehr positive Signale», sagte die gelernte Volkswirtschaftlerin. Vor allem die Digitalisierung habe zu einer starken Veränderung geführt. Eine fachliche Bewertung sei nötig, von der Branche selbst jedoch nicht zu leisten.

Die Hochschule in unmittelbarer Nähe zum Filmstudio Babelsberg hat mehr als 500 Studierende, jährlich kommen 100 bis 150 neue hinzu. Das Interesse des Nachwuchses ist immens. Für das kommende Semester haben sich bislang mehr als 1300 Interessenten gemeldet, gibt die HFF an. Derzeit lägen etwa 650 Bewerbungen für das Fach Schauspiel vor, besonders begehrt sei auch das Fach Regie. Pro Studiengang könnten jedoch nur 9 bis 12 Plätze vergeben werden. dpa

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