Knapp 5000 Ausbildungsplätze in Mecklenburg-Vorpommern unbesetzt

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SCHWERIN. Unmittelbar vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres zeichnen sich für weite Teile der Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommerns erhebliche Lücken bei der Nachwuchsgewinnung ab. Während die Betriebe bei der Bundesagentur für Arbeit aktuell einen Bedarf von 4700 Lehrlingen angemeldet haben, gibt es derzeit nur 2900 Bewerber für einen Ausbildungsplatz.

Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) appellierte am Montag am Rande eines Firmenbesuches in Schwerin an die Unternehmen, auch Jugendliche mit schlechteren Schulabschlüssen in die engere Wahl zu ziehen. «Das Durchschnittsalter der Belegschaften steigt kontinuierlich, es beträgt inzwischen 47 Jahre. Es ist im eigenen Interesse der Firmen, sich jetzt um ihren Nachwuchs zu kümmern», sagte Glawe.

Er kündigte ein millionenschweres Förderprogramm für die Berufsorientierung an. Damit solle jungen Leuten geholfen werden, zielgerichtet einen passenden Beruf zu finden und Umwege zu vermeiden. In keinem anderen Bundesland brechen so viele Jugendliche ihre Lehre vorzeitig ab wie in Mecklenburg-Vorpommern. Laut Glawe stehen für die Frühorientierung samt Betriebspraktika von 2015 bis 2021 rund 13,7 Millionen Euro bereit, zu 51 Prozent vom Land finanziert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds. «Mit dieser Grundsatzentscheidung unterstreichen wir die hohe Bedeutung, die der außerschulischen Berufsorientierung beigemessen wird», betonte Glawe.

Die Chefin der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit, Margit Haupt-Koopmann, verwies auf junge Leute, die älter sind als 25 Jahre und noch ohne Berufsabschluss. Für deren Ausbildung gewähre die Arbeitsagentur Zuschüsse. «Es gibt keinen Grund, Ausbildungsplätze unbesetzt zu lassen», sagte Haupt-Koopmann.

Nach ihren Angaben hat der Rückgang der Bewerberzahlen bei vielen Unternehmen im Land Veränderungen bewirkt. «Es werden mehr junge Leute direkt nach der Ausbildung übernommen. Wir merken das bei den sinkenden Arbeitslosmeldungen im Sommer», sagte Haupt-Koopmann. Zudem sorgten das große Lehrstellenangebot und eine bessere Entlohnung dafür, dass immer mehr junge Leute im Land eine Ausbildung aufnähmen. Die Zahl der jugendlichen Pendler in andere Bundesländer sei von 4300 im Jahr 2008 auf inzwischen 1450 gesunken. dpa

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