Uniklinik Heidelberg will Mobbing „unsexy“ machen

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HEIDELBERG. Die Uniklinik Heidelberg will ein norwegisches Anti-Mobbing-Programm an 30 Schulen erproben. Das Programm soll auch die Suizidgefährdung und Depressivität der Schüler reduzieren können.

Mobbing und Gewalt sind verbreitete Probleme im Schulleben. Damit sich das ändert, will die Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Heidelberg ein bewährtes Mobbing-Präventionsprogramm an Schulen im Rhein-Neckar-Kreis und in Heidelberg einführen und dessen Wirksamkeit in einer Studie untersuchen. «Es geht darum, Mobbing unsexy zu machen», sagte der Oberarzt und Studienleiter Michael Kaess der zum offiziellen Auftakt des Programms am Freitag.

Das Programm will die Aufmerksamkeit für Mobbing erhöhen und die Einstellung an Schulen verändern. Foto: Helga Weber / Flickr (CC BY-ND 2.0
Das Programm will die Aufmerksamkeit für Mobbing erhöhen und die Einstellung an Schulen verändern. Foto: Helga Weber / Flickr (CC BY-ND 2.0

Für die Realisierung des Anti-Mobbing-Programms stellt die Baden-Württemberg Stiftung 460 000 Euro zur Verfügung. «Schule soll ein Ort sein, an dem sich Schüler sicher und wohl fühlen», sagte Christoph Dahl, Geschäftsführer der Stiftung.

Das Programm des schwedisch-norwegischen Psychologen Dan Olweus gilt als leicht umsetzbar. Schulen in den USA und in Norwegen arbeiten laut Kaess bereits erfolgreich damit. Es ziele darauf ab, die Aufmerksamkeit für Mobbing zu erhöhen und die Einstellung an Schulen zu verändern. «Es kann nicht nur Mobbing reduzieren, sondern auch die Suizidgefährdung und Depressivität der Schüler.» Aktuelle Studienergebnisse zeigten, dass das Risiko einer emotionalen Störung von Schülern höher ist, wenn sie Opfer von Mobbing werden.

Im Oktober sollen die 30 weiterführenden Schulen ausgewählt werden, die an der Studie teilnehmen. Von Januar an werden die Schüler dann zunächst anonym dazu befragt, welche Erfahrungen sie mit Gewalt und Mobbing an ihrer Schule machen. Dann wird das Präventionsprogramm Schritt für Schritt in den Schulalltag eingebunden. (dpa)

Hochschule Darmstadt: Das Präventions- und Interventionsprogramm gegen Mobbing an Schulen nach Dan Olweus

zum Bericht: Gewalt an Hamburgs Schulen nimmt drastisch zu
zum Bericht: Lehrer fordern eine Klassenlehrerstunde – für Kampf gegen Mobbing

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