Wer saniert Münchens Schultoiletten?

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MÜNCHEN. Die bayerische Landeshauptstadt will in diesem Jahr 8,5 Millionen Euro für die Sanierung von Toiletten in Schulgebäuden und Kindertagesstätten ausgeben. Das Sonderprogramm läuft noch bis Ende 2015.

Es war das große Wahlkampfthema von Josef Schmid: die Schultoiletten. In München stünden die marodesten Schultoiletten Bayerns monierte der CSU-Politiker. Nun ist Josef Schmid zweiter Bürgermeister der Landeshauptstadt und außerdem Wirtschaftsreferent. Was ist aus seinem Thema des vergangenen Kommunalwahlkampfs nun geworden? Der 44-Jährige verweist auf die dritte Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD), im Rathaus zuständig für den Sozialausschuss, für Bildung, Kinder- und Jugendhilfe und Sport. Schmid selbst ist als Leiter des Wirtschaftsreferats jetzt Wiesn-Chef, für Schulen aber ist er nicht zuständig.

Einige Toilettenanlagen an Münchener SChulen stammen noch aus den 60er oder 70er Jahren. Foto: Fluffisch/Flickr (CC BY 2.0)
Einige Toilettenanlagen an Münchener SChulen stammen noch aus den 60er oder 70er Jahren. Foto: Fluffisch/Flickr (CC BY 2.0)

Auf Schmids Homepage ist noch der Punkt «Sofortprogramm zur Sanierung der Münchner Schulen und ihrer sanitären Anlagen» nachzulesen. Tatsächlich hat die Stadt München, damals noch Rot-Grün regiert, bereits 2011 ein solches Programm aufgelegt, sagt Christine Strobl. Das Baureferat habe damals eine Liste der sanierungsbedürftigen Anlagen vorgelegt. «Diese werden wir bis Ende 2015 abgearbeitet haben», sagt Strobl.

Nötig geworden war das Sonderprogramm, weil in den Schulen und Kindergärten die neuen Brandschutzrichtlinien umgesetzt werden mussten. Das habe den allgemeinen Etat stark belastet, erklärt Strobl. Die Stadt München ist für alle 350 Schulgebäude in der Stadt zuständig, egal in welcher Trägerschaft sie sich befinden. Dazu für sämtliche Kindertagesstätten. Wie Ursula Oberhuber vom Bildungsreferat erklärt, sind das insgesamt mehr als doppelt so viele Gebäude wie Schulen, wenn Nebengebäude wie Turnhallen mitgerechnet werden.

In den teils sehr alten, beinahe historischen Schulgebäuden stammen einige Toilettenanlagen noch aus den 60er oder 70er Jahren. Ursprünglich seien für das Sonderprogramm jährlich sechs Millionen Euro vorgesehen gewesen, sagt Strobl. Dieses Budget wurde jedoch ständig überschritten, im vergangenen Jahr sogar um mehr als das doppelte. Gleich im Jahr 2012 hat die Stadt die Toiletten in 24 Schulen neu bauen lassen und außerdem in 17 Gebäuden die Toiletten ausgebessert und renoviert. Kosten: 7,9 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr investierte die Stadt 14 Millionen Euro in insgesamt 43 Anlagen, in diesem Jahr soll noch einmal in 32 Gebäuden für 8,5 Millionen Euro gebaut werden. Der Aufwand ist enorm und reicht dennoch wohl nie aus. «Es wird immer eine Toilette geben, die nicht Ordnung ist», sagt Strobl.

An 95 Münchner Schulen wurde in den großen Ferien ausgebessert, repariert und gestrichen: neue Treppengeländer montiert, Parkett abgeschliffen, Dächer neu gedeckt. In zwölf Gebäuden werden die Schüler zum Schuljahresbeginn sanierte Klos vorfinden. Dass diese ordentlich bleiben, liege auch in der Verantwortung der Schulen, sagt Strobl. Überrascht habe sie ein Besuch in der Wiesentfelser Schule im Münchner Stadtteil Neuaubing. «Die Toiletten sehen immer noch aus wie frisch, dabei liegt die Generalsanierung der Schule schon zwölf Jahre zurück.» Die Schüler kümmern sich selbst darum, dass niemand sich vor den Toiletten ekeln muss, sagt Strobl und: «Der Hausmeister ist wohl auch hinterher.» (Victoria Großmann, dpa)

zum Bericht: Berlins Bildungssenatorin fordert sauberere Schultoiletten

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