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Am 10. Mai 1994 wurde Mandela, nach dem Sieg des ANC in den Wahlen vom April, als erster schwarzer Staatspräsident der Republik Südafrika vereidigt. Als Präsident Südafrikas behielt Mandela die Westorientierung seines Landes bei, setzte aber auch deutliche Akzente, was vor allem die Rolle seines Landes auf dem afrikanischen Kontinent betraf. Schrittweise trat Südafrika aus seiner außenpolitischen Isolierung heraus und konnte sich allmählich als regionale Führungsmacht im südlichen Afrika etablieren.
Bereits 1944 hatte Mandela sich dem African National Congress (ANC) angeschlossen und wurde Mitbegründer der Jugendliga des ANC. Zudem rückte er 1949 in den Exekutivausschuss des ANC auf. 1952 organisierte der ANC Massenproteste, die »Defiance-Campaign« (Missachtungskampagne), mit der der ANC gegen die 1948 eingeleitete Apartheid protestierte. Durch gewaltfreien zivilen Ungehorsam wurden dabei die Rassengesetze bewusst übertreten. Mandela, seit 1952 ANC-Vizepräsident, wurde deswegen zu neun Monaten Haft (auf Bewährung) verurteilt und anschließend unter einen »Bannbefehl« gestellt, der mit Hausarrest und dem Verbot jeglicher politischer Tätigkeit verbunden war. Er blieb jedoch im Untergrund aktiv und formulierte die 1955 proklamierte »Freiheits-Charta« des ANC maßgeblich mit.
Zusammen mit vielen anderen Oppositionellen wurde er im Dezember 1956 des Hochverrats angeklagt, jedoch 1961 freigesprochen. Mandela organisierte weiterhin Widerstandskampagnen, deren Höhepunkt die Proteste gegen die Passgesetze waren. Eine solche Demonstration wurde am 21. März 1960 im »Massaker von Sharpeville« blutig niedergeschlagen. Nach dem Verbot des ANC formierte Mandela 1961 die auf Sabotageunternehmen ausgerichtete Militärorganisation »Umkonto we Sizwe« (»Speer der Nation«) und wurde deren Befehlshaber. 1961 wurde der ANC verboten. Daraufhin reiste Mandela illegal ins Ausland, um in Großbritannien und in verschiedenen afrikanischen Ländern finanzielle und militärische Unterstützung für den ANC zu organisieren.
Die Gefängnisjahre: Als er 1962 nach Südafrika zurückkehrte, verhaftete man ihn und verurteilte ihn anschließend zu fünf Jahren Gefängnis wegen Beteiligung an verschiedenen Protestaktionen. Im Oktober 1963 wurde Mandela im sogenannten »Rivonia-Prozess« des Hochverrats, der Sabotage und Verschwörung angeklagt und am 12. Juni 1964 zusammen mit sieben weiteren Beschuldigten, die 1963 auf einer Farm in Rivonia in der Nähe von Johannesburg festgenommen worden waren, zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Bis April 1982 auf der Felseninsel »Robben Island« vor Kapstadt, danach im Hochsicherheitsgefängnis Pollsmoor (bei Kapstadt) und schließlich ab Dezember 1988 im Victor-Verster-Gefängnis bei Paarl inhaftiert, lehnte er im Februar 1985 seine Entlassung unter der von der Regierung gestellten Bedingung, auf Gewalt künftig zu verzichten, ab und forderte stattdessen die Legalisierung des ANC und die Abschaffung der Apartheid.
Ende der Apartheid und Friedensnobelpreis: Unter dem Druck der schwarzafrikanischen Bevölkerung und der Weltöffentlichkeit wurde Mandela am 11. Februar 1990 aus der Haft entlassen. Im März 1990 wählte ihn der wieder zugelassene ANC zu seinem Vizepräsidenten, im Juli 1991 zu seinem Präsidenten. Auf der Seite des ANC leitete Mandela die Verhandlungen mit der weißen Minderheitsregierung unter F. W. de Klerk, die schließlich zum Ende der Apartheid und zum friedlichen Übergang Südafrikas zu einer Demokratie der Gleichberechtigung führten. Dafür erhielt er zusammen mit de Klerk 1993 den Friedensnobelpreis.
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Ein Interview mit der Brockhaus-Redaktionsleiterin Dr. Ulrike Hönsch finden Sie hier