DGB-Umfrage: Azubis in Lebensmittelbranche sind besonders unzufrieden

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DÜSSELDORF. Ein rauer Umgangston, Überstunden und keine fachliche Anleitung: Laut einer DGB-Umfrage sind viele Azubis in NRW unzufrieden mit ihrer Lehrstelle. Einige Branchen schneiden besonders schlecht ab.

Auszubildende in der Lebensmittelbranche sind in Nordrhein-Westfalen einer Umfrage zufolge mit ihrer Lehre besonders unzufrieden. Auch angehende Maler- und Lackierer, künftige Köche, Hotelfachkräfte, KFZ-Mechatroniker und Friseure haben viel zu beanstanden. Bank- und Industriekaufleute bewerteten ihre Lehrstelle dagegen überwiegend positiv.

Das geht aus einer Umfrage der Jugend des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) hervor. Insgesamt wurden rund 7000 Azubis befragt. Mit 32,5 Prozent sei der Anteil der Unzufriedenen noch nie so hoch wie in diesem Jahr gewesen, berichtete der DGB am Donnerstag in Düsseldorf.

Für seine stichprobenartige Studie ist der Gewerkschaftsbund immer im Frühjahr in Berufsschulen und Betrieben unterwegs. Insgesamt wurden die 25 häufigsten Ausbildungsberufe abgefragt. Deutschlandweit gibt es etwa 360 Berufssparten.

«Die Gründe für die schlechte Bewertung sind vielfältig», sagte der DGB-Landesvorsitzende Andreas Meyer-Lauber. Immer mehr Azubis hätten angegeben, häufiger «ausbildungsfremde Tätigkeiten» übernehmen zu müssen. Das heißt zum einen: Sie leisten häufiger Arbeiten wie Fegen, Kaffeekochen oder Kopieren, müssen aber auch Tätigkeiten übernehmen, die sie noch gar nicht können und überfordern. Auch die angegebene Zahl der Überstunden ist laut Umfrage im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Vor allem Köche und Hotelfachleute klagen zudem über eine schlechte fachliche Anleitung und einen rauen Umgangston.

Für die DGB-Jugend wird jedoch vor allem wieder eines sichtbar: Ein Zusammenhang zwischen schlechter Ausbildungsqualität, niedriger Vergütung und hoher Abbruchquote. Denn die in der Umfrage am schlechtesten bewerteten Ausbildungsberufe sind auch die, die am häufigsten geschmissen werden. «Friseure bekommen eine Ausbildungsvergütung von 469 Euro, die Abbrecherquote ist mit 44,6 Prozent sehr hoch», sagte der Leiter der DGB-Jugendabteilung, Eric Schley. Im DGB-Ranking landete der Friseur-Beruf auf Platz 19 von 25 möglichen.

«Die Qualität der Ausbildung muss nachhaltig verbessert werden», forderte Schley. Hier seien neben den Unternehmen auch die Kammern gefragt. Die betroffenen Branchen müssten dringend enger betreut werden, die Ausbildungen mehr überwacht werden. dpa

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