„Komasaufen“: Krankenkasse sieht positive Trendwende in Hessen

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MAINZ/FRANKFURT/MAIN. Nach Ansicht der Krankenkasse DAK nimmt die Zahl junger „Komasäufer“ in Hessen ab. Im vergangenen Jahr seien deutlich weniger Kinder und Jugendliche mit einer Alkoholvergiftung in Krankenhäuser gebracht worden. 2013 waren es rund 1400 Kinder und Jugendliche, das entspricht einem Rückgang von 31 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie die gesetzliche Krankenkasse DAK-Gesundheit berichtet.

Sie beruft sich auf bislang unveröffentlichte Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Die Zahl der Zehn- bis 15-Jährigen, die 2013 nach Alkoholmissbrauch in Krankenhäuser kamen, lag mit 212 Fällen sogar 48 Prozent unter der von 2012. In der Statistik unberücksichtigt sind den Angaben zufolge jene jungen Hessen, die in anderen Bundesländern wegen Rauschtrinkens behandelt wurden. Michael Hübner, Landeschef der DAK-Gesundheit in Hessen, spricht dennoch von einem deutlichen Rückgang. „Ich hoffe, dass es bei den jugendlichen Komasäufer im Land eine Trendwende gibt.“ Der hessische Gesundheitsminister Stefan Grüttner (CDU) betonte, es müsse weiter entschieden gegen fahrlässigen Alkoholkonsum vorgegangen werden. „Jede Einweisung ist eine zu viel.“

Vor allem zu viel Alkohol lässt Feiern eskalieren: Trinkspiel auf einer Abi-Party 2007. Foto: Bruegge / Flickr (CC BY 2.0)
Alkoholkonsum bei Kindern und Jugendlichen habe viele Gründe, auch schulischen Druck. Foto: Bruegge / Flickr (CC BY 2.0)

Ein Grund für Alkoholkonsum sei der schulische Druck, erklärte DAK-Unternehmenssprecher Claus Uebel. Nach einer DAK-Studie in Zusammenarbeit mit der Leuphana Universität Lüneburg 2013 greifen inzwischen mehr Gymnasiasten zur Flasche als Hauptschüler. 2007 war dieses Verhältnis in einer ähnlichen Studie noch umgekehrt. Der schulische Druck habe in den vergangenen Jahren zugenommen, nicht zuletzt durch die kürzere Schulzeit. Die Schule sei dabei aber nur ein Faktor von vielen, sagte Uebel. Ein gefühlter Gruppenzwang sei unter Kindern und Jugendlichen ebenfalls weit verbreitet. dpa

Zum Beitrag: Ernüchternd: Radeln unter Alkohol im Dienst der Wissenschaft

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