GÖTTINGEN. Als junger Forscher war Stefan Hell mit seinen Ideen eher ein Außenseiter. Seitdem er am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen superauflösende Lichtmikroskope entwickelt hat, ist der Physiker ein heiß begehrter Wissenschaftler. Mit der Zuerkennung des Chemie-Nobelpreises hat die Aufmerksamkeit weiter zugenommen. Ein Kurzinterview.
N4T: Gibt es Abwerbeversuche?
Hell: Es gibt den einen oder anderen, der mich schon gefragt hat, ob ich mir vorstellen könne wegzugehen.
N4T: Und können Sie das?
Hell: Ich habe schon mehrfach betont, dass man bei der Max-Planck-Gesellschaft hervorragend arbeiten kann. Daran hat sich nichts geändert. Die Max-Planck-Gesellschaft ist – wenn man einen Fußballvergleich wählt – ein Club, der in der Champions League spielt.
N4T: Und das bedeutet?
Hell: Man könnte zum Beispiel Harvard (eine der weltweit renommiertesten Hochschulen) mit Real Madrid vergleichen. Aber die Max-Planck-Gesellschaft ist so etwas wie Bayern München. Man kann mit beiden Clubs die Champions League gewinnen. Es ist zum Teil eine Frage der Einstellung, wo man lieber spielt. Die Fragen stellte Matthias Brunnert
ZUR PERSON: Stefan Hell wurde am 23. Dezember 1962 in Rumänien geboren. Er arbeitet am Max-Planck-Instituts (MPI) für biophysikalische Chemie in Göttingen. Zudem sucht er am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg nach Wegen, seine Technik auch in der Krebsforschung einzusetzen. 2014 gewann er zusammen mit zwei weiteren Forschern den Nobelpreis für Chemie.