Arbeitsagentur verteidigt sich gegen Kritik an Berufsberatung

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HALLE. Die Landesarbeitsagentur Thüringen und Sachsen-Anhalt hat das System und die Qualität der Berufsberatung in Deutschland insgesamt gegen Kritik verteidigt. «Von unseren jugendlichen Kunden bekommen wir regelmäßig ein sehr positives Feedback für unsere Arbeit», sagte Agenturchef Kay Senius in Halle. In Kundenbefragungen werde die Berufsberatung bundesweit mit der Schulnote 2,0 bewertet. «Für Sachsen-Anhalt und Thüringen beträgt die Zufriedenheit mit der Qualität der beruflichen Beratung sogar Schulnote 1,7.»

Eine Studie nahm die Beratung in die Kritik. Foto: Bundesagentur für Arbeit
Eine Studie nahm die Beratung in die Kritik. Foto: Bundesagentur für Arbeit

 

Einen ganz anderen Eindruck hatte eine im November veröffentlichte Studie des Meinungsforschungsinstituts Allensbach im Auftrag der Vodafone Stiftung Deutschland. Nur etwa jeder vierte der befragten Schüler, die kurz vor dem Schulabschluss standen, hatte überhaupt die Berufsberatung der Arbeitsagentur genutzt. Wiederum nur etwa ein Drittel von ihnen empfand die Beratung als hilfreich. Damals gab – unabhängig von der besuchten Schulform – etwa die Hälfte der befragten jungen Menschen an, ihnen falle die Berufswahl schwer.

Laut Senius geben die Arbeitsagenturen allein in Thüringen pro Schuljahr mehr als 1,5 Millionen Euro für Berufsberatung aus. Sie unterhielten ein flächendeckendes Netz von etwa 130 Berufsberatern im Freistaat, in das jede allgemeinbildende Schule im Land eingebunden sei. «In jeder Agentur für Arbeit gibt es ein modernes Berufsinformationszentrum, in dem sich sowohl Berufserstwähler, aber auch Berufswechsler über Berufe, Chancen und Anforderungen selbst informieren können.»

 

In der Allensbach-Studie hatten Schüler berichtet, dass neben Praktika Gespräche mit Berufstätigen für sie wertvoller seien als Angebote zur Berufsberatung. Vermittlungsagenturen für Freiwilligen-Dienste wie VoluNation hatten daraufhin erklärt, Auslandsaufenthalte bei Freiwilligen-Projekten könnten Mängel in der schulischen Berufsvorbereitung ausgleichen. «Zwei Drittel aller Jugendlichen und jungen Erwachsenen wissen nach einem Auslandsaufenthalt, welcher Beruf für sie in die engere Wahl kommt», stellte Geschäftsführer Heiner Häntze seinerzeit fest.

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Senius widersprach solchen Aussagen. «Die These führt in die Irre», erklärte er. «Freiwilligenarbeit kann natürlich wie jede andere Form eines „Betriebspraktikums“ zum besseren Kennenlernen eines Berufsbildes beitragen. Das Betriebspraktikum ist daher ein Baustein auf dem Weg zur Wahl des richtigen Berufs.» Doch müsse dieser Baustein in ein umfangreiches und kompetentes Beratungssystem eingebettet sein, «das die ganzheitliche Lebenswegplanung von jungen Menschen im Blick hat». Dieses fachlich anspruchsvolle Gesamtpaket biete nur die Berufsberatung der Arbeitsagenturen. dpa

Zum Kommentar: Arbeitsagentur, wach auf!

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