Tarifkonflikt um angestellte Lehrer geht in die nächste Runde – Verdi ist streikbereit

0

BERLIN. Auf harte Verhandlungen stimmt Verdi die Arbeitgeber der Länder ein – mit einkalkulierter Mobilisierung der Beschäftigten. Ein Thema mit Konfliktpotenzial ist die Eingruppierung angestellter Lehrer.

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi erwartet ungewöhnlich konfliktreiche Tarifverhandlungen für die rund 800 000 Angestellten im öffentlichen Dienst der Länder. «Wir gehen nicht davon aus, dass wir eine normale Tarifrunde bekommen werden», sagte Verdi-Vorstandsmitglied Achim Meerkamp am Donnerstag in Berlin. Auch Streiks sind seinen Worten nach am Ende nicht unwahrscheinlich. Verhandelt wird ab dem 16. Februar.

Meerkamp machte für die erwarteten Schwierigkeiten unter anderem einen Sonderkonflikt um die angestellten Lehrer verantwortlich. Seit Monaten laufende Gespräche zwischen der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft und der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) über die Tarif-Eingruppierung der 200 000 angestellten Lehrkräfte seien bisher ohne Ergebnis geblieben, sagte Meerkamp. Für sie gibt es keine tarifliche Entgeltordnung. Frühere Hoffnungen, dass das Problem in der Tarifrunde gelöst wird, zerstreute er. «Das ist nicht leistbar.»

In Berliner Schulen wird in der kommenden Woche wieder gestreikt . Foto: GEW
Schon seit Monaten verhandelt die GEW mit den Ländern wegen der angestellten Lehrer. Foto: GEW

Schwierig werde die Runde auch wegen der Sparsamkeit der Länder angesichts der Schuldenbremse – zumal Verdi und der Beamtenbund (dbb) die Übertragung der Ergebnisse auf die 1,9 Millionen Beamten und Pensionäre fordern.

Meerkamp betonte, die Beschäftigten seien grundsätzlich mobilisierbar und streikbereit. Das betreffe die angestellten Lehrer ebenso wie Mitarbeiter von Autobahn- und Straßenmeistereien, den Küstenschutz, für den europäischen Finanzverkehr mitverantwortliche Statistiker oder Mitarbeiter von IT-Zentralen.

Die Tarifführerschaft gibt Verdi in diesem Jahr ab: Meerkamp erwartet, dass Abschlüsse für die Chemie- und Metallbranchen bis dahin vorliegen – und dann auch als Vorbild für den öffentlichen Dienst dienen. In den Tarifrunden der vergangenen Jahre hatte der öffentliche Dienst Vorreiterfunktion.

Die Gewerkschaften ziehen mit der Forderung nach 5,5 Prozent mehr Gehalt in die Runde. Mindestens müsse es 175 Euro mehr geben. Die Laufzeit solle zwölf Monate betragen. Alle Auszubildende sollten 100 Euro mehr bekommen und nach der Ausbildung übernommen werden. dpa

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

0 Kommentare
Inline Feedbacks
View all comments