In der verlängerten Mittelstufe an Gymnasien soll es nur in einer Klassenstufe Nachmittagsunterricht geben – und zwar in der zehnten Klasse. Das hat Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) am Donnerstag im Bildungsausschuss des Landtags klargestellt. «Verpflichtender Nachmittagsunterricht ist nur in der 10. Jahrgangsstufe vorgesehen», betonte er und wies damit jüngste Vorhaltungen des Deutschen Philologenverbandes zurück. Zugleich kündigte er eine stärkere Förderung vor allem in den Kernfächern an.
«Die Mittelstufe Plus bietet den Schülerinnen und Schülern mit pädagogischem Bedarf ein Jahr mehr Lernzeit. Sie erfahren eine deutliche Entlastung an Wochenstunden und in der Anzahl der Fächer», erklärte Spaenle. Zudem gebe es eine zusätzliche Förderung, und zwar gerade in den Kernfächern. «Die Mittelstufe Plus des bayerischen Gymnasiums ist ein klares Fördermodell», betonte der CSU-Politiker.
Konkret sollen Schüler der auf vier Jahre verlängerten Mittelstufe Plus 17 Wochenstunden mehr belegen als im normalen G8-Zug mit einer dreijährigen Mittelstufe. Unter anderem sollen die Kernfächer durchgehend vier Jahre unterrichtet werden – und in der Regel mit jeweils drei zusätzlichen Wochenstunden angeboten werden. Zudem werden einzelne Fächer nach Angaben des Kultusministeriums aus den Jahrgangsstufen 8, 9 und 10 in die Jahrgangsstufe «9+» verlegt.
Für die einzelnen Jahrgangsstufen der Mittelstufe Plus bedeutet dies, dass die Schüler in der Regel nur 30 Stunden belegen müssen. Lediglich in der 10. Klasse seien es 32 – und dann eben mit einmal Nachmittagsunterricht. Das bedeute eine Entlastung der Schüler um wöchentlich zwei bzw. vier Unterrichtsstunden beim Pflichtunterricht, betonte das Ministerium. Die Entlastung könne sogar noch höher ausfallen und bis zu sechs Stunden betragen – wenn Schüler keine Intensivierungsstunden belegen müssen. Schüler der Mittelstufe Plus sollen aber zwei Förderstunden je Jahrgangsstufe belegen können. Das neue Modell soll vom kommendem Schuljahr an landesweit erprobt werden. dpa
Klingt gut. Jetzt warten wir auf die praktische Durchführung und was die bayrischen Kollegen dazu sagen.
Ich bin wahrscheinlich zu dumm für CSU-Bildungspolitiker, aber wenn ich vier Schuljahre lang in den vier Kernfächern (Ma-D-ENG-FRA/LAT) jeweils drei Wochenstunden zusätzlich habe, komme ich auf 4x4x3=48 Wochenstunden und nicht auf die im Artikel genannten 17. Das geht nur, wenn ich die jeweils drei Wochenstunden auf die vier Jahre verteile, was rechnerisch auf eine zusätzliche Wochenstunde Kernfach in drei der vier Jahre hinausläuft.
Das mit dem fehlenden Nachmittagsunterricht könnte auch dazu führen, dass die Schüler mit besonderem Förderbedarf die zusätzliche Freizeit für alles mögliche nutzen, nur nicht zum Arbeiten. Gibt es eigentlich schon geeignete Lehrpläne und wie sieht es mit den Büchern aus? Wahrscheinlich schlecht. Ist das Pessimismus oder Realismus ?!?
“alles Mögliche” könnte z.B. Sport oder Geigenunterricht sein. Was dagegen?
Es wird wie immer werden, wenn in Bayern am G8 repariert wird: Bullshit.