Behörde setzt Odenwaldschule „zeitnahe Frist“ für ein überzeugendes Finanzierungskonzept

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WIESBADEN/HEPPENHEIM. Die Probleme der Odenwaldschule haben längst auch Auswirkungen auf die Einnahmen der Schule. Nach Ansicht der Aufsichtsbehörden fehlt derzeit ein tragfähiges Wirtschaftskonzept. Die Schule arbeite mit Hochdruck daran, neue Geldquellen zu erschließen, versprach Geschäftsführer Marcus Halfen-Kieper.

Die krisengeschüttelte Odenwaldschule hat nach Ansicht der Aufsichtsbehörden noch immer kein richtiges wirtschaftliches Konzept. Sie bekam eine «zeitnahe» Frist gesetzt, um «Planungen zur Finanzierung des Schul- und Internatsbetriebs … umfassend vorzulegen», wie das Sozialministerium einem Treffen mit der Schule in Wiesbaden mitteilte. «Auf der Basis werden wir dann über die vom Träger im Dezember letzten Jahres beantragte Betriebserlaubnis entscheiden», sagte die Sprecherin des Ministeriums, Esther Walter.

Die Odenwaldschule sucht nach ihrer Zukunftsperspektive. Foto: Armin Kübelbeck / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)
Die Odenwaldschule sucht nach ihrer Zukunftsperspektive. Foto: Armin Kübelbeck / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)

Der neue Geschäftsführer der Odenwaldschule, Marcus Halfen-Kieper, versprach, die Schule werde mit Hochdruck alles tun, um zügigst neue Geldquellen zu erschließen und die entsprechenden Unterlagen vorzulegen. Es sei die wichtigste Aufgabe, die Schule wirtschaftlich auf solide Füße zu stellen

Die Odenwaldschule braucht eine neue Genehmigung. Sie hat eine straffere Struktur beschlossen und soll nach einer Umwandlung kein eingetragener Verein mehr sein, sondern eine gemeinnützige GmbH (gGmbH). Alleiniger Gesellschafter ist eine neugegründete Stiftung.

Vor fünf Jahren war die Odenwaldschule von einem Missbrauchsskandal erschüttert worden, der bis heute nachwirkt. Offiziell wird von mindestens 132 Opfern ausgegangen. Die Zahl der Schüler ging zurück, Geldprobleme traten auf.

Im vergangenen Jahr gab es neue Missbrauchs-Vorwürfe. Sie bestätigten sich zwar nicht, die Aufsichtsbehörden warfen der Schule aber Undurchsichtigkeit vor. Sie pochten auf deutliche Veränderungen. Die Schule hatte vor kurzem ein neues Leitungstrio präsentiert, zu dem auch Geschäftsführer Halfen-Kieper gehört.

Das Sozialministerium hatte die Odenwaldschule bereits im vergangenen Jahr unter die Lupe genommen. Im August wurde bemängelt, die Finanzierung sei nicht langfristig genug sichergestellt. Die Schule musste bereits Immobilien verkaufen. Das Gehalt der Mitarbeiter wurde zeitlich begrenzt um zehn Prozent gekürzt. (dpa)

zum Bericht: Neue Struktur für Odenwaldschule beschlossen

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