Sozial- und Erziehungsdienst: Erste Tarifrunde ohne Ergebnis

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HANNOVER. Betreuen, pflegen, helfen: Die Beschäftigten im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst sind eine wichtige Stütze der Gesellschaft. Sie fordern eine höhere Wertschätzung, die sich auch in ihrer Bezahlung widerspiegelt. Die erste Tarifrunde verlief allerdings ergebnislos.

Ob im Kindergarten, im Krankenhaus oder im Altenheim: Die Eingruppierung für die Beschäftigen und die dafür wesentlichen Tätigkeitsmerkmale sollen neu ausgehandelt werden. Das forderte die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi am Mittwoch zum Auftakt der bundesweiten Tarifverhandlungen in Hannover für Beschäftigte des Sozial- und Erziehungsdienstes. Laut Verdi entspricht die geforderte Überarbeitung einer Erhöhung der Gehälter um durchschnittlich 10 Prozent.

«Die Forderungen halten wir für vollkommen unrealistisch», erklärte der Geschäftsführer der Vereinigung Kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA), Hartmut Matiaske, nach der ersten Runde. Die nächste Tarifrunde soll am 23. März in Münster stattfinden.

Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) betonte: «Die Zeit ist reif für eine gute und angemessene Bezahlung für Erzieherinnen und Erzieher.» Sie sei überzeugt, dass nur so auch der Fachkräftebedarf in diesem Bereich gedeckt werden könne: «Mehr Erzieherinnen und Erzieher gibt es dann, wenn sie gut bezahlt werden.»

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Verdi-Chef Frank Bsirske verwies auf stark gestiegene Anforderungen etwa in den Kindertagesstätten. Einschlägige Berufserfahrung oder Zusatzqualifikationen sollen künftig bei der Bezahlung stärker berücksichtigt werden. Die gestiegene Bedeutung der Sozial- und Erziehungsberufe sei in der seit 2009 geltenden und Ende 2014 gekündigten Entgeltverordnung nicht gewürdigt worden.

Matiaske sagte: «Die Wertschätzung für diese Berufsgruppe zeigt sich bereits im jetzigen Tarifrecht». Erzieher im öffentlichen Dienst erhielten bereits höhere Gehälter als andere Berufsgruppen mit vergleichbarer Ausbildung. Das Entgelt in der am häufigsten besetzten Lohngruppe sei seit 2009 um 33 Prozent auf ein Monatsgehalt von 3289 Euro ab März 2015 gestiegen. Nach den Gewerkschaftsforderungen sollen es künftig knapp 4000 Euro sein.

Bsirske erwartet zähe Verhandlungen. Obwohl Verdi direkt für 220 000 Beschäftigte im öffentlichen Dienst verhandelt (150 000 davon allein in den Kitas der Kommunen) geht er von indirekten Auswirkungen für die 535 500 weiteren Beschäftigten bei freien und kirchlichen Trägern aus. «Hier wird im Grunde das Modell geprägt, an dem sich die anderen orientieren», sagte Bsirske. dpa

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