Stoch verspricht überlasteten Schulleitern Hilfe

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STUTTGART. Über bis zu 70 Überstunden im Monat beklagen sich Rektoren von Haupt- Werkreal- und Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg. Kultusminister Andreas Stoch will weiteren Konrektoren-Stellen und mehr Fortbildungs-Möglichkeiten Abhilfe schaffen. Vor allem Schulleitungen der kleineren Grundschulen sollten mehr Zeit für ihre Aufgaben erhalten, fordert indes die GEW.

Statistiken für das Ministerium aufstellen, Hausaufgabenbetreuung organisieren, Reformen wie Inklusion umsetzen – und dann noch selber unterrichten: Die Schulleiter im Südwesten fühlen sich immer häufiger überfordert. Mit zusätzlichen Konrektorenstellen will das Kulturministerium sie nach eigenen Angaben vom Freitag jetzt entlasten.

Schulleiterstellen sind wenig beliebt unter Lehrern. (Foto: Simon Brown/Flickr CC BY-SA 2.0)
Schulleiterstellen sind wenig beliebt unter Lehrern. (Foto: Simon Brown/Flickr CC BY-SA 2.0)

Real- und Gemeinschaftsschulen mit mehr als 850 Schülern haben demnach künftig Anspruch auf einen weiteren stellvertretenden Schulleiter. Für insgesamt 30 Stellen sollen Mittel aus dem Bildungsnachtrag zum Sommer bereit gestellt werden. «Schulleiter müssen häufig Hausmeisteraufgaben übernehmen, weil es an Personal fehlt», schilderte Kulturminister Andreas Stoch (SPD) auf einer Tagung der Lehrergewerkschaft GEW die Situation der Rektoren. Etwa 300 Schulleiter diskutierten in Stuttgart über die Herausforderungen im Bildungswesen Baden-Württembergs.

Rektoren von Haupt- und Werkrealschulen sowie Gemeinschaftsschulen kritisierten die aktuelle Lage und bezeichneten sie als «dramatisch». Die Rede war von bis zu 70 Überstunden im Monat. Es fehlt laut GEW an Bewerbern für freie Stellen, weil keine Anreize da seien, die Verantwortung der Schulleitung zu übernehmen. Um diese Belastung abzumildern, sicherte Stoch zusätzliche Mittel in Höhe von 300 000 Euro für die Fortbildung von Rektoren zu.

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Die Gewerkschaft beklagte vor allem die Überforderung von Grundschulleitern und forderte, den Rektoren kleinerer Grundschulen mehr Zeit für ihre Aufgaben zu gewähren. Demnach haben die zusätzlichen Aufgaben durch Ganztagskonzepte und Inklusion vermehrt zu Ausfällen wegen Burn-Outs geführt. Stoch wies darauf hin, dass sich auch der Landesrechnungshof dafür eingesetzt hatte, die Arbeit von Schulleitungen zu erleichtern. «Wir haben eine Fülle von Aufgaben zu bewältigen», sagte Stoch. «Das Kultusministerium und die Schulverwaltung werden dabei die Schulleitungen unterstützen und wir wissen, dass noch mehr Unterstützung notwendig ist.»

Die GEW-Landesvorsitzende Doro Moritz verlangte darüber hinaus, dass Grundschulen gegenüber weiterführenden Schulen nicht benachteiligt werden dürften: «Die Arbeit mit Kindern mit kleineren Schuhgrößen darf nicht weniger wert sein.» Eine erfolgreiche Vorbereitung der Schüler in der Grundschule erleichtere es den weiterführenden Schulen, die Kinder zu schulischem Erfolg zu bringen. (dpa)

zum Bericht: Schlechte Arbeitsbedingungen: Lehrerverband fürchtet um Qualität der Schulleiter

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