MÜNCHEN. Der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, Horst Hippler, hat vor einer Debatte zu einer angeblichen Überakademisierung gewarnt. «Ich halte gar nichts davon, Ausbildung und Studium gegeneinander auszuspielen, wie es gerade von vielen Leuten gemacht wird», sagte er der «Süddeutschen Zeitung». Jeder wähle seinen Weg mit Bedacht. «Wie und mit welcher Ausrichtung ein Abiturient am Ende lernt, was Elektrotechnik ist – ob mit Bachelor-Studium, einer Ausbildung oder beidem – muss ihm überlassen bleiben. Hauptsache, das System ist transparent und in alle Richtungen durchlässig.»
Begriffe wie Akademikerschwemme störten Hippler. «Studierende sind doch kein Treibgut. Das klingt, als würden wir massenhaft arbeitslose Akademiker produzieren, die nicht wissen, was sie tun sollen. Dem ist nicht so.» Zwar sei es wahr, dass man sich von der OECD jahrelang habe «aufschwatzen lassen, dass wir mehr Akademiker brauchen» – und dabei das System der Dualen Ausbildung vernachlässigte. «Aber jetzt Grenzen zu ziehen, davor warne ich», sagte Hippler. «Das ist Planwirtschaft, man muss immer auch an das Individuum denken. Generell soll jeder junge Mensch das Recht haben, seinen Fähigkeiten entsprechend die bestmögliche Qualifizierung zu erhalten.» dpa