Schulstart in NRW: Mehr Islam-Unterricht, weniger Hauptschulen

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DÜSSELDORF. Auf der In- und Out-Liste der NRW-Schulen gibt es klare Gewinner und Verlierer. Oben stehen: länger gemeinsam lernen, inklusiver Unterricht für Kinder mit und ohne Handicap und Islam-Unterricht. Verliererin: die Hauptschule. Reformen: nichts Grundlegendes.

Länger gemeinsam lernen bleibt der Trend an den Schulen Nordrhein-Westfalen. Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) hat kurz vor dem neuen Schuljahr  die wichtigsten Entwicklungen vorgestellt.

FÖRDERSCHULEN: Ihre Schülerzahl sinkt im neuen Schuljahr voraussichtlich um rund acht Prozent auf etwa 75 100. Auch die Zahl der Förderschulen geht kontinuierlich zurück. In diesem Jahr waren es noch 571 öffentliche und private – 47 laufen aus.

HAUPTSCHULEN: verlieren weiter in rasantem Tempo. Im neuen Schuljahr wird die Schülerzahl an den 458 Hauptschulen voraussichtlich um rund 16 Prozent auf etwa 100 000 sinken. Jede zweite Hauptschule läuft aus.

Hat eine Stichproben-Erhebung zum Unterrichtsausfall in Auftrag gegeben: NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne). Foto: Alex Büttner
NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) hat das neue Schuljahr eingeleitet. Foto: Alex Büttner

I- DÖTZCHEN: Am Mittwoch oder Donnerstag beginnt für 148 200 «I-Dötzchen» der Ernst des Lebens.

INKLUSION: Der Anteil Behinderter, die gemeinsam mit Nichtbehinderten in Regelklassen unterrichtet werden, wird steigen: In der Primarstufe und der Sekundarstufe I um fünf Punkte auf 39,1 Prozent – von insgesamt 121 400 Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Vor einem Jahr wurde in NRW ein Rechtsanspruch auf inklusiven Unterricht wirksam.

ISLAMISCHER RELIGIONSUNTERRICHT: Die Zahl der Schüler, die daran teilnehmen, wird sich im neuen Schuljahr gegenüber 2014/15 verdoppeln auf 13 700. Drei Jahre nach seiner Einführung wird das Fach dann von 123 Lehrern an 176 Schulen unterrichtet. In NRW leben etwa 320 000 muslimische Schüler.

KLASSENGRÖßEN: sinken in Tippelschritten. Im abgelaufenen Schuljahr lagen sie im Durchschnitt bei 23 Kindern an Grundschulen, 21 an der Hauptschule, 25 an Sekundarschulen, 27 an Gymnasien und 28 an Gesamtschulen.

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LÄNGER GEMEINSAM LERNEN: Schulen, die Bildungswege länger offen halten, boomen. Mit jeweils acht neuen Gesamt- und Sekundarschulen wird im kommenden Schuljahr unter 443 Dächern schulformübergreifendes Lernen angeboten – eine Verdopplung innerhalb von vier Jahren.

Lehrer: rund 195 000 Köpfe auf 151 685 Stellen. Seit dem Schuljahr 2005/06 wurden 70 000 neu eingestellt – allein in diesem Jahr schon 6026. Derzeit sind noch 851 Stellen unbesetzt.

REFORMEN: Keine grundsätzlich neue Strukturreform.

SCHÜLER: Ihre Gesamtzahl geht seit Jahren zurück und wird im neuen Schuljahr im Vergleich zu 2014/15 voraussichtlich um 35 000 auf rund 2,5 Millionen sinken.

SCHULEN: insgesamt rund 6000 öffentliche und private.

SITZENBLEIBER: Im abgelaufenen Schuljahr mussten 2,5 Prozent aller Schüler – 23 743 – ein Schuljahr wiederholen. In den vergangenen drei Jahren lag die Quote bei 2,4 Prozent. Am niedrigsten ist sie mit 1,1 Prozent an der Sekundarstufe I der Gesamtschulen, am höchsten mit 6,2 Prozent an Hauptschulen.

TURBO-ABITUR: NRW bleibt beim achtjährigen gymnasialen Bildungsgang. Hausaufgaben, Nachmittagsunterricht und Pflichtstunden werden aber begrenzt. Im laufenden Schuljahr müssen alle Schulen die neuen Vorgaben umsetzen. dpa

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