KÖLN. Hat TV-Moderator Frank Plasberg bei „hart aber fair“ die Genderforschung lächerlich gemacht? So lautet der Vorwurf, den die Landesarbeitsgemeinschaft der Gleichstellungsbeauftragten in NRW erhoben hat. Sie reichte wegen dem Titel „Nieder mit den Ampelmännchen, her mit den Unisex-Toiletten” eine formelle Programmbeschwerde ein. MIt Erfolg: Die Sendung soll nicht wiederholt werden, und wie wurde aus der Mediathek des WDR entfernt. Das wiederum brachte dem Sender einen Zensurvorwurf ein – woraufhin er reagierte: Plasberg soll in zwei Wochen das Thema nochmal diskutieren lassen.

In voraussichtlich zwei Wochen werde “Hart aber fair”, das Thema Gleichberechtigung und Geschlechter erneut aufgreifen, so WDR-Fernsehdirektor Jörg Schönenborn in einer Stellungnahme, die der Informationsdienst „Media“ zitiert. Den Vorwurf, Zensur auszuüben, wies er entschieden zurück – die Sendung sei monatelang im Archiv abrufbar gewesen.
Nach der Ausstrahlung wurde laut „Media“ Kritik laut, die Redaktion habe die Gäste nicht ausgewogen zusammengestellt, und Geschlechterforschung und Gleichstellungspolitik seien von Plasberg „gezielt lächerlich” gemacht worden. Der WDR Rundfunkrat habe die Programmbeschwerde zwar zurück gewiesen, da die Sendung gegen kein Gesetz verstoßen habe. Trotzdem bewertete das Gremium sie als “unseriös”, heißt es. „Aufgrund der massiven Kritik hatte der Programmausschuss empfohlen, die Folge nicht zu wiederholen und sie aus der Mediathek zu nehmen”, so zitiert „Media“ aus dem Newsletter des WDR-Rundfunkrats zur Sitzung vom 18. August.
Wird es jetzt eine bravere Diskussion geben? Plasberg betont laut „Media“: „Dass wir das mit der gewohnten redaktionellen Freiheit tun, die im WDR ein hohes Gut ist, versteht sich von selbst.“
Die Sendung ist auf youtube übrigens noch zu sehen – hier geht’s dorthin.
Mich würde eine bravere bzw. gender-mainstreamigere Sendung nicht überraschen. Die Redaktion wird aber auf jeden Fall auf eine nominell ausgewogene Besetzung achten.
Ich bin gespannt, ob dieses Mal auch nur eine Person eingeladen wird, die eine klare Meinung gegen diesen Gender – Spuk vertritt.
Diese Menschen werden doch mittlerweile von interessierter Seite – sh. den kürzlichen Versuch von Verbänden der Schwulen und Lesben, den Vortrag von Birgit Kelle in einem Düsseldorfer Gymnasium zu verhindern – massiv beschimpft, verunglimpft oder gar bedroht.
Mittlerweile beeinflusst die Gender – Ideologie unser Leben. Das betrifft auch und vor allem einen großen Teil der Journalisten. Wie soll denn unter diesen Umständen noch eine objektive und ausgewogene Sendung zustande kommen?
Anfang eines Artikels von Ramin Peymani:
„Deutschlands Medien befinden sich auf einem gefährlichen Pfad. In ihrem unbändigen Drang, bestimmte Denk- und Verhaltensmuster zu propagieren, hat sich die weit überwiegende Zahl der Journalisten in einen Teufelskreis begeben. Nur noch absolut unverfängliches Vokabular gestattet sich die Branche. Nicht mehr in erster Linie der Wahrhaftigkeit und Sorgfalt fühlen sich die Redaktionen verpflichtet, wie es der seit 1973 bestehende “Pressekodex” fordert. Heute gilt es vor allem, keine religiösen oder weltanschaulichen Gefühle zu verletzen. Da darf die Wahrheit dann auch gerne einmal auf der Strecke bleiben. Die selbst auferlegte politische Überkorrektheit führt zwangsläufig zu einer immer uniformeren Berichterstattung zulasten der Meinungsvielfalt. Fast erinnern viele Meldungen inzwischen an das Arbeitszeugnis, aus dem man erst nach einiger Übung das Wesentliche zwischen den Zeilen herauszulesen vermag. Und die vom Presserat ausgegebene Selbstverpflichtung wird in vorauseilendem Gehorsam nicht selten übererfüllt. Ein regelrechter Wettbewerb der Political Correctness ist auf diese Weise entbrannt. Doch ganz nebenbei schaufeln sich die Gutmenschen der Radaktionsstuben dabei ihr eigenes mediales Grab.“
http://www.freiewelt.net/blog/das-faschismus-comeback-meinungskontrolle-und-medienzensur-10063255/
Liebe Frau Prasuhn,
auch wir von news4teachers gehören zu “Deutschlands Medien” – und ziehen uns den Schuh nicht an, den uns Herr Peymani vor die Redaktion gestellt hat. Sein vages Geschwurbel von überwiegender “Meinungszensur” und “politischer Überkorrektheit” (was ist das?) versucht er mit gerade mal zwei Fällen zu belegen, angesichts der täglichen Berichterstattung Hunderter von Medien in Deutschland, zu denen auch sein rechtspopulistisches Hausblatt zählt, ein verschwindend kleiner Bruchteil. Und der betrifft auch noch das öffentlich-rechtliche Fernsehen, das ja vom Konstrukt her schon politischer Einflussnahme unterworfen ist. Andersherum: Jedes größere Medium (einschließlich n4t) hat über die Plasberg-Gender-Geschichte berichtet, was ja im Sinne von Herrn Peymani nicht von übermäßiger “political correctness” zeugt. Was allerdings richtig ist: Seriöse Journalisten, zu denen wir uns auch zählen, recherchieren erst und berichten dann. Und ersetzen nicht Fakten durch Meinung.
Herzliche Grüße
Andrej Priboschek
Herausgeber news4teachers
Fakt ist freilich, dass das servile Vorgehen des WDR frappant an die Vaporisierungspraxis der Einheits-partei bei George Orwell gemahnt, die so eine Kon-trolle über die Vergangenheit ausübt – grenzt das in
Augen einer journalistischen Redaktion nicht zu- mindest an Meinungszensur ?
Und falls Sie ein nicht literarisches Vergleichsbei-spiel vorziehen, so schießt mir spontan die bewährte Praxis Stalins durch den Kopf, der einstige politi-sche Weggefährten, nachdem sie in Ungnade gefal-len waren, nicht nur physisch, sondern via Bildretu-sche auch aus dem öffentlichen Gedächtnis tilgen ließ – sollte dazu nicht auch in einem Bildungspor-tal Stellung bezogen werden (können), wenn es Seriösität reklamiert ?
Liebe/r Milch,
auch im Falle Plasberg gilt für uns: erst mal recherchieren. Wer ist denn hier “der” WDR? Entschieden hat in diesem Fall der Rundfunkrat – und der besteht nicht aus Journalisten, sondern aus Landtagsabgeordneten, Kirchen- und Gewerkschaftsvertretern. Die Liste der Mitglieder ist hier zu finden: http://www1.wdr.de/unternehmen/gremien/rundfunkrat/rundfunkrat_mitglieder100.html
Es gehört nunmal zum Wesen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, dass er der Aufsicht von gesellschaftlich relevanten Gruppen unterworfen ist. Wer das nicht mag, kann sich ja problemlos auf dem freien Medienmarkt informieren: Der Kiosk, das Internet und das Fernsehen sind ja voll von Angeboten, die keiner staatlichen Einflussnahme unterliegen. Wir von news4teachers übrigens auch nicht. Und deshalb haben Orwell und Stalin nichts, aber auch gar nichts mit der Situation des Journalismus im heutigen Deutschland zu tun. Der Vergleich hinkt nicht nur, er tut arg weh: Er verniedlicht die Unterdrückung, der weltweit Tausende von Kollegen in diktatorischen Regimen ausgesetzt sind, die dort unter Lebensgefahr ihre journalistische Arbeit tun. Herr Peymani gehört zweifellos nicht dazu, auch wenn er mit dem Image eines Widerstandskämpfers gegen den publizistischen Mainstream kokettiert.
Herzliche Grüße
Andrej Priboschek
Herausgeber news4teachers
PS: Auch wir halten das Votum des Rundfunkrates in Sachen Plasberg/Genderforschung für lächerlich.
Sehr geehrter Herr Priboschek,
ich habe lesbar nicht Journalisten, sondern die von Ihnen erwähnten Gremien des WDR der damnatio
memoriae geziehen; dass Sie selbst diese für kritik-würdig halten, lässt mich ja Hoffnung schöpfen.
Hallo, Herr Priboschek,
der Schuh war auch nicht für news4teachers gedacht, sondern für das Verhalten des WDR, von dem in Ihrem Artikel die Rede ist.
Herrn Peymanis Ausführungen anlässlich des WDR-Vorfalls finde ich allerdings im Gegensatz zu Ihnen nicht abwegig oder kokett. Seine Thesen belegt er immerhin mit zwei Fällen, was Sie als zu wenig ansehen. Bei der Behauptung „Rechtsextremismus – ein Problem für Kindergärten“ fehlt hingegen jeder Bezug zu konkreten Fällen. Hier werden allgemeine Behauptungen von Vertretern zweier Lobbygruppen unbesehen als Fakten übernommen und mit „Dunkelziffern“ erhärtet:
https://www.news4teachers.de/2013/11/rechtsextremismus-ein-problem-fuer-kindergaerten/
Ob Herrn Peymanis Hausblatt rechtspopulistisch ist oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Das liegt wohl im Auge des Betrachters. Seine Kommentare gefallen mir jedenfalls. Außerdem wird m. E. der Ausdruck „rechtspopulistisch“ viel zu häufig als Waffe gegen unerwünschte Meinungen benutzt – ähnlich wie „homophob“ – „intolerant“ – oder „ultrakonservativ“.
Wenn Ihnen Ramin Peymani allerdings suspekt ist, möchte ich noch einmal auf einen Artikel im FOCUS verweisen mit dem Tiel „Was darf man in Deutschland sagen – und was nicht?“ In ihm geht es auch um Verbote, die der Meinungsfreiheit und -bildung abträglich sind.
Die Überschrift von Seite 3 lautet sogar „Medien bestimmen die Weltsicht“.
http://www.focus.de/finanzen/news/tid-29319/political-correctness-klappe-zu_aid_911015.html
Liebe Frau Prasuhn,
auch wir haben uns schon zum Thema political correctness ausgelassen:
https://www.news4teachers.de/2014/08/gendern-umbenennen-verklausulieren-wie-sehr-wir-unter-der-political-correctness-leiden/
Herzliche Grüße
Andrej Priboschek
Herausgeber news4teachers
Inzwischen war zu lesen, dass die Sendung eine Neuauflage erfahren soll mit denselben Gästen. Einen kleinen, aber feinen Unterschied soll es allerdings geben: Diesmal soll eine Vertreterin der Frauenverbände mit am Tisch sitzen. Es ist nicht zu fassen.
Frauen, wie sie gerne von Gender – Frauenverbänden gesehen werden, wurden doch “wunderbar” von der Feministin und Bloggerin Anne Wizorek vertreten.
http://www1.wdr.de/themen/politik/faktencheck428.html
Die Dame fiel mir unangenehm penetrant vor allem durch ihr schlechtes Benehmen auf. Kaum jemanden ließ sie ausreden. Ständig fiel sie den Leuten ins Wort, deren Meinung sie wohl nicht ertragen konnte.
Leider ließ Herr Plasberg sie an der “langen Leine laufen”.
Aus meiner Sicht “waberte” die Sendung ziemlich an der Oberfläche. Viele wichtige und kritische Fragen zur Gender – Ideologie wurden nicht mal angerissen.
Z.B. die, warum wohl Norwegen keine Gelder mehr für Gender – Studien bewilligt. Es war ein “Clown”, der dort das Gender – Gebäude zum Einsturz brachte.
Hier noch mal ein Interview mit dem Norweger Haral Eia:
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/harald-eia-gegen-den-gender-mainstream-das-wurde-haesslicher-als-ich-gedacht-habe-11899907-p2.html
Lesenswert sind auch viele Kommentare.
Interessant ist nämlich auch Folgendes: Viele Bürger haben von Gender Mainstreaming offenbar noch nie etwas gehört. Sobald sie sich aber damit beschäftigen, entsteht bei etlichen ein ziemlicher Groll gegen diese Ideolgie.
Wir werden von einer Ideologie bestimmt, der es an jeglicher demokratsicher Legitimation fehlt.
Ich wünsche mir in Deutschland auch einen “Harald Elia”.
Vielleicht interessiert Sie, was Birgit Kelle als Teilnehmerin an der Talk-Runde und erklärte Gegnerin des Gender Mainstreamings zu dem WDR-Theater schreibt.
http://www.familiengerechtigkeit-rv.de/
Danke für den Link.
Zitat von Birgit Kelle:
“Wenn Sie ebenfalls nochmal in die Sendung reinschaue wollen, in der wir den ganzen Gender-Irrsinn beim Namen genannt haben, finden Sie die Sendung unter diesem Link.”
Da bin ich nun anderer Meinung als Frau Kelle. Leider ist gerade der “ganze Gender – Irrsinn” nicht beim Namen genannt worden.
Der “ganze Gender – Irrsinn” offenbart sich mir schon eher in dem Interview mit Harald Eia.