Dschungelcamp: Schwänzt Mutter von Model Nathalie den Schuldienst, um beim Dreh in Australien dabei zu sein?

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SOLTAU. Hat sich eine Lehrerin aus Niedersachsen krankschreiben lassen, um ihre Tochter – das Model Nathalie – zum Dreh für das RTL-Dschungelcamp zu begleiten? Eltern schlagen Alarm, die Landesschulbehörde ermittelt.

Wurde gestern - zur Freude von Abiturienten aus Soltau - aus der Sendung herausgewählt: Model Nathalie. Foto: RTL
Wurde gestern – zur Freude von Abiturienten aus Soltau – aus der Sendung herausgewählt: Model Nathalie. Foto: RTL

„Das Essen war das Schlimmste. Wir haben jeden Tag Fleisch, Fisch, Obst und so ein bisschen Salat bekommen. Jeden Tag dasselbe“, so klagte Nathalie nach ihrem gestrigen Ausscheiden aus dem Dschungelcamp der RTL-Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ Für ihre Mutter könnte es jetzt, im Nachgang zur Sendung, schlimmer kommen: Die ist nämlich Lehrerin an einem Gymnasium im niedersächsischen Soltau – und müsste, sofern entsprechende Medienberichte stimmen, eigentlich dort unterrichten. Tatsächlich aber begleitete sie wohl ihre Tochter auf dem Trip nach Australien. Das Landesschulamt prüft rechtliche Schritte gegen die Beamtin.

Hat sich die Lehrerin für Mathematik und Physik krankschreiben lassen, um sich auf Kosten des Fernseh-Senders in einem Hotel an der australischen Goldküste aufhalten zu können? Entsprechendes berichtet zumindest der NDR. Dabei habe die Pädagogin in diesen Wochen eigentlich die Schüler ihres Leistungskurses auf die anstehenden Abiturprüfungen vorbereiten sollen. Wie es beim NDR weiter heißt, sei die Mutter des Models von Schülern des Gymnasiums in Ausschnitten der Show erkannt worden.

RTL habe mittlerweile ihren Aufenthalt in Australien bestätigt. Eine Anfrage des NDR bei der Lehrerin selbst blieb unbeantwortet. Sie und ihre Tochter hätten sich nicht zu den Vorwürfen äußern wollen, berichtet der Sender. Die Schule bestätigte zwar die Abwesenheit der Kollegin, mochte aber auch nicht dazu Stellung nehmen, ob sie beurlaubt wurde – oder tatsächlich krankgeschrieben ist.

In Soltau schlagen derweil die Wellen hoch. Die Eltern der etwa 20 betroffenen Gymnasiasten haben sich laut „Weser Kurier“ mit einem offenen Brief an die Landesschulbehörde gewendet. Sie fordern ein zügiges Einschreiten der Dienstaufsicht.  „Wir bitten, diese Lage zu prüfen und schnell die erforderlichen Schritte einzuleiten“, heißt es in dem Schreiben des Elternrats. Befürchtet werden Nachteile für die betroffenen Abiturienten, deren Unterricht von Kollegen vertreten wird.

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Die Schulleitung unterstützt das Ansinnen. „Ich begrüße den Brief und möchte genau wie die Eltern eine Aufklärung des Vorfalls. Jeder Lehrer hat eine Fürsorgepflicht, der nachgegangen werden muss“, erklärte der Schulleiter. Auch für das Kollegium sei das Fehlen, unabhängig von den Gründen, eine zusätzliche Belastung.

Die Landesschulbehörde bestätigt die Krankmeldung nicht, dementiert sie aber auch nicht. Aus Datenschutzgründen dürfe die Behörde dazu nichts sagen, erklärt eine Sprecherin. Sei es allerdings so, dass die Lehrerin zu Unrecht fehlt, würden entsprechende Schritte eingeleitet. Im Extremfall könne ihr der Beamtenstatus entzogen werden. News4teachers

Infos zu ‚Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!‘ im Special bei RTL.de: www.rtl.de/cms/sendungen/ich-bin-ein-star.html

Zum Bericht: Knutschend an der Kollegin: Wie ein echter Lehrer die RTL-Serie „Der Lehrer“ sieht

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5 Kommentare
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mehrnachdenken
8 Jahre zuvor

Nun hat es dieses Format sogar in das Forum bei n4t geschafft.
In Abwandlung von Volker Pispers „Endstation des Kapitalismus ist Amerika“ möchte ich hinzufügen: „Endstation der Verdummung und Verblödung von Menschen sind Formate wie das Dschungelcamp.“

Küstenfuchs
8 Jahre zuvor

Es ist dieser Typ Lehrer(in), der den ganzen Berufsstand immer wieder in Verruf bringt. Da könnte ich kotzen!

xxx
8 Jahre zuvor

Wenn sie sich tatsächlich für Zusatzurlaub — mehr ist die Reise nach Australien nicht — hat krankschreiben lassen, hat sie angemessene Konsequenzen aus dem diese Fälle sicherlich berücksichtigende Buch mit Beamtenrechtsverordungserlassen zu erhalten. Den Entzug des Beamtenstatus halte ich allerdings für übertrieben, vorausgesetzt ihre Dienstakte ist ansonsten frei von negativen Einträgen. dem Küstenfuchs gebe ich abgesehen davon natürlich vollkommen recht.

Anna
8 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

In der Wirtschaft würde ein solches Verhalten bedeuten: fristlose Kündigung.

Pälzer
8 Jahre zuvor

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