MAGDEBURG. Sein Faible für Naturwissenschaften führt Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) probeweise ans Lehrerpult. Der promovierte Physiker verabredete sich auf Twitter mit seinem Bildungsminister Marco Tullner (CDU) zu einer Schulstunde.
Haseloff nahm eine Einladung Tullners über den Kurznachrichtendienst mit den Worten an: «Gern, ich wollte immer schon mal Ihre physikalische Eignung testen.» Das sei nicht nur ein Twitter-Spaß, sagte ein Ministeriumssprecher. Tullner werde die Schule aussuchen, Haseloff den Stoff. Geplant sei, gemeinsam ein Experiment zu machen.

Hintergrund der Twitter-Konversation war ein Besuch des Regierungschefs beim Radiosender MDR Sputnik. Dort hatte er mit Blick auf den Lehrermangel gefragt: «Wer will denn Physiklehrer werden, wenn Physikunterricht langweilig ist.» Jetzt ist der Mann vom Fach am Zug zu zeigen, wie es anders gehen könnte. dpa
Selbst ein Ministerpräsident entblödet sich nicht, mit aller Arroganz zu verkünden: “Lehrer kann jeder und ich sogar besser als die Profis”. Unfassbar!
Der Mann ist ja quasi vom Fach. Da muss der Unterricht ja revolutionär werden.
“Geplant ist, gemeinsam ein Experiment zu machen”
Also: Lehrer bereitet alles vor, der Minister steht daneben und macht eine Showstunde für die bravste Klasse der Schule. _Das_ kann wirklich jeder, ein promovierter Physiker im Fach Physik sowieso.
… üblicherweise findet man umgekehrt doch eher in den Parlamenten Volksvertreter, die in ihrem Beruf als Lehrer gescheitert sind und die Flucht in die Politik angetreten haben. Sollte der Herr Ministerpräsident hier den umgekehrten Weg antreten wollen?…
Bin gespannt, wer ihm das Unterrichtskonzept schreibt. Leider nur ein Tag – dieser Feigling. Wenn er das mal ein halbes Jahr mit allen Aufgaben, die ein Lehrer hat wahrnehmen würde hätte ich vielleicht Respekt. Ich möcht auch mal Politiker für einen Tag sein – ich bin bestimmt besser als all die anderen.
Wer kann schon mit einer Show-Stunde zeigen, wie es anders geht???