UN-Prognose: Erst 2042 erhalten alle Kinder weltweit eine Grundschulbildung

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BONN. Alle Kinder sollen eigentlich bis 2030 eine Grundschulbildung erhalten. Nach Schätzungen der Unesco wird dieses Ziel jedoch verfehlt. Schule für alle – das dürfte noch lange dauern.

Das Logo der UNESCO. Quelle: Wikimedia
Das Logo der UNESCO. Quelle: Wikimedia

Erst im Jahr 2042 werden nach Schätzungen der Unesco alle Kinder weltweit eine Grundschulbildung erhalten. Berechnungen zufolge werde eine untere Sekundarschulbildung für alle erst 2059 erreicht, prognostiziert die UN-Organisation in ihrem Weltbildungsbericht 2016. Mit einer oberen Sekundarschulbildung, also einer Fach- oder Hochschulreife oder einer Ausbildung, sei nicht vor 2084 zu rechnen, teilte die Unesco am Dienstag mit.

Die Globale Nachhaltigkeitsagenda der Vereinten Nationen sieht vor, eine chancengerechte, inklusive und hochwertige Bildung
für alle bis 2030 sicherzustellen. Die ärmsten Länder der Welt liegen dem Bericht zufolge noch weit zurück: Sie werden die Grundschulbildung für alle Kinder der Prognose zufolge erst 100 Jahre später als die reichsten Staaten verwirklichen.

Doch auch wohlhabende Länder müssen deutlich mehr in Bildung investieren: Denn kein Land in Europa und Nordamerika werde es nach aktuellen Trends schaffen, bis zum Jahr 2030 allen Jugendlichen einen Abschluss wie Fachabitur, Abitur oder eine Lehrausbildung zu ermöglichen.

Walter Hirche, Vorstandsmitglied der Deutschen Unesco-Kommission, fordert die Weltgemeinschaft dazu auf, Fortschritte in der Bildung zu beschleunigen. «Bildung ist unverzichtbar für Entwicklung. Auch Deutschland ist gefordert», erklärte Hirche. Eine der zentralen Baustellen des deutschen Bildungssystems sei der Abbau «anhaltender Ungleichheiten aufgrund sozio-ökonomischer Herkunft, Migrationshintergrund, Geschlechtszugehörigkeit oder Behinderung. Hier müssen wir zügig vorankommen».

Eine universelle obere Sekundarschulbildung für Kinder und Jugendliche in Entwicklungsländern könnte der Unesco zufolge das Pro-Kopf-Einkommen bis 2030 um 75 Prozent erhöhen und 60 Millionen Menschen den Weg aus der Armut ermöglichen. Außerdem sei Bildung «unabdingbare Voraussetzung für eine effektive Gesundheitsvorsorge». dpa

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