Kolumne zum Schulrecht: Das können Sie gegen Plagiate in Hausarbeiten tun

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DORTMUND. In unserer Schulrechts-Serie erklären Schuljuristen aktuelle Probleme aus Ihrer Beratungspraxis – eine Kooperation mit dem Verband Bildung und Erziehung, VBE NRW).

Das Problem:

Ich habe immer häufiger das Problem, dass Hausarbeiten und Referate aus dem Internet abgeschrieben werden.  Wie kann ich das verhindern? Was kann ich tun damit Schülerinnen und Schüler eigene Leistungen erbringen?

Juristin Inka Schmidtchen berät Lehrkräfte beim VBE NRW zu schulrechtlichen Fragen. (Foto: VBE)

Die Antwort von Inka Schmidtchen, Justiziarin VBE NRW:

das Kopieren aus dem Internet ohne Quellenangabe ist natürlich nicht erlaubt. Hier greift das Urheberrecht. Und von einer eigenen Leistung, wie sie bei Referaten und Hausarbeiten verlangt wird, bleibt  nichts mehr übrig, wenn Textschnipsel aus dem Netz einfach kopiert und zusammengesetzt werden.

In ihrem Aufsatz „Aufdeckung von Plagiaten: Suchen im Internet für Lehrkräfte“ gibt Prof. Dr. Debora Weber-Wulff von der HTW Berlin einige Tipps, wie man in der Schule solche Plagiate aufdecken oder sogar vermeiden kann.

Hierzu führt sie folgendes aus:
1. Die Themen geschickt wählen…
Vor Vergabe des Themas empfiehlt es sich, Web-Sites zu besuchen, die fertige Referate und Hausarbeiten zum Download bereitstellen (zum Beispiel fundus.org oder hausarbeiten.de). Kann man das Thema so spezialisieren, dass es auf diesen Seiten nicht vorkommt, hat man das Plagiat erschwert.

2. Verdachtsmomente erkennen…
Eine Arbeit, die aus mehreren Quellen per Zwischenablage erzeugt worden ist, enthält nicht selten verräterische Anzeichen. Diese sind insbesondere:
• Formatierungswechsel
Verschiedene Web-Sites sind oft in unterschiedlichen Schriftarten, Zeilenlängen, Zeilenabständen oder Überschriftenarten formatiert. Beim Einfügen per Zwischenablage werden diese Formatierungen mit übertragen. Sie müssen deshalb sehr sorgfältig wieder angepasst werden – eine Aufgabe, die nicht immer vollständig gelingt. Ein unmotivierter Formatierungswechsel ist deshalb immer ein Verdacht, dass hier geschummelt worden ist.
• Stilwechsel
Wechselt der Stil zum Beispiel von holpriger, ungeschickter Ausdrucksweise zu einem flüssigen, elaborierten Sprachstil, liegt auch hier der Verdacht auf ein Plagiat nahe.
• Orthografische und grammatikalische Fehler
Wessen Kenntnisstand oder Fleiß nicht ausreicht, eine eigenständige Arbeit anzufertigen, ist oft auch nicht bereit oder in der Lage, den Text hinreichend gründlich auf Fehler durchzusehen. Besonders beachtenswert sind hier Rechtschreibfehler in Eigennamen, da diese durch die üblichen Rechtschreibkorrektur-Programme nicht erkannt werden. Typische Fehler entstehen auch, wenn das Original in englischer Sprache abgefasst und vor der Übernahme automatisch übersetzt worden ist. Um für diese Fehler sensibilisiert zu werden, ist jeder Lehrkraft anzuraten, einen fremdsprachigen Text aus seinem Fachgebiet bei Google zu recherchieren und beim Suchergebnis die Funktion „Diese Seite übersetzen“ aufzurufen.

3. Beweise für die Schummelei sammeln…
Um ein Plagiat zu beweisen, gibt es folgende Hilfsmittel:
Suchmaschine
Die Eingabe eines beliebigen Wortes aus der verdächtigen Textstelle führt meist nicht zu einem befriedigenden Ergebnis, da viel zu viele Treffer geliefert werden. Ein besseres Ergebnis erhält man, wenn man ungewöhnliche Ausdrücke oder Phrasen – in Anführungszeichen eingeschlossen – in die Suchmaschine eingibt. Die Suchmaschinen schaltet dadurch auf „Phrasensuche“ und liefert Quellen, in welcher der Text wörtlich vorkommt. Hat man mit der exakten Suche kein Glück, hilft es oft, einzelne Worte in der Reihenfolge ihres Vorkommens im Satz – diesmal aber ohne Eingabe eines Anführungszeichens – in die Suchmaschine einzugeben. Diese findet bevorzugt Texte, welche alle eingegebenen Worte in der definierten Reihenfolge enthalten.
„Fremde Federn Finden“
Für alle, die Plagiaten besser auf die Spur kommen wollen, hat die HTW-Professorin Debora Weber-Wulff die Seite „Fremde Federn Finden“ erstellt. Hier können Lehrkräfte anhand von Beispiele lernen, Verdachtsmomente zu erkennen und mit den gängigen Plagiat-Suchprogrammen umzugehen. Die Lerneinheit steht hier zur Verfügung.

Weitere Informationen etwa beim Schulministerium NRW.

Darüber hinaus hat Frau Professorin Debora Weber-Wulff auch ein Werkzeug entwickeln lassen, um Texte gegenüberzustellen und die Textidentitäten farblich zu kennzeichnen (fertiggestellt von Frau Sofia Kalaidopoulou im Jahr 2016 – Sie finden es hier). Hier kann man im synoptischer Form für einen Prüfungsausschuss oder die Schulleitung genau dokumentieren, wie umfangreich die Übernahme ist.

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2 Kommentare
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Cato
7 Jahre zuvor

Wieder ein journalistisches Armutszeugnis.

Sie haben versucht, ihre Eingangsfragen „Wie kann ich das verhindern? Was kann ich tun damit Schülerinnen und Schüler eigene Leistungen erbringen?“mit einem Satz zu beantworten (siehe 1.) Danach und im Wesentlichen wurde nur darauf eingegangen, wie man Plagiate entdeckt.

Der Hinweis auf weitere Informationen beim Schulministerium NRW war ein Fehlgriff, da er geben _keine_ weiteren Antworten gibt, sondern ebenso ein Verweis auf den Aufsatz von Frau Weber-Wulff ist.

Küstenfuchs
7 Jahre zuvor

Für so einen geistigen Flachköpper braucht der VBE eine Justiziarin?