BRAUNSCHWEIG. Sie sind oft Helfer in der Not. Sozialarbeiter beraten Schüler, schlichten Konflikte und entlasten dadurch Lehrer. Seit kurzem ist das Land Niedersachsen Arbeitgeber für einige dieser Pädagogen.
Die Einstellung neuer Sozialarbeiter an niedersächsischen Schulen ist gut angelaufen. So lautete eine erste Bilanz nach einer Dienstbesprechung von etwa 40 neuen Sozialarbeitern am Dienstag in Braunschweig, an der Bildungsministerin Frauke Heiligenstadt (SPD) teilnahm. Von den rund 660 ausgeschriebenen Stellen sind nach Angaben des Ministeriums 90 Prozent besetzt.
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Im vergangenen Jahr definierte die Regierung die Schulsozialarbeit erstmals als Landesaufgabe und sicherte sie finanziell ab. Anfang 2016 wurden zunächst Sozialarbeiter für Grundschulen mit vielen Flüchtlingskindern gesucht.
In einem weiteren Schritt sollten Fachkräfte an öffentlichen Schulen eingestellt werden. Dafür gingen nach Angaben des Ministeriums rund 6000 Bewerbungen von etwa 2000 Bewerbern ein. «Viele Interessierte haben sich auf mehrere Stellen beworben», sagte die Ministerin. Sie räumte aber auch ein, dass es in manchen Orten keine Bewerbung für die offenen Stellen gab. Etwa zwei Drittel der Sozialarbeiter waren zuvor größtenteils bei Kommunen beschäftigt, ein Drittel sind neue Fachkräfte.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) befürwortet vor allem die unbefristete Einstellung der Sozialarbeiter in den Landesdienst. «Sie bekommen dadurch eine langfristige persönliche Perspektive», meint der GEW-Landesvorsitzende Eberhard Brandt. Er bezeichnete es als klugen Schritt der Ministerin, mit den Betroffenen zu sprechen, um das Konzept weiter zu verbessern. Eine Ausweitung des Angebots sei auf jeden Fall nötig.
Kritik kommt aus der Opposition. «Wir befürchten, dass es nach der Reform an vielen Schulen eher weniger als mehr Sozialarbeit gibt», sagte Kai Seefried, schulpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion. Mit einer Anfrage an die Regierung wolle man herausfinden, wie gerecht es bei der Verteilung der Stellen auf die Schulen zugeht. Nach Auffassung der CDU sind durch die Umstrukturierung vielerorts bewährte Strukturen und Netzwerke zerstört worden, die jetzt wieder neu aufgebaut werden müssen.
Das Ministerium hatte betroffenen Verbänden in der vergangenen Woche einen Entwurf mit dem Konzept und den Rahmenbedingungen zur Anhörung vorgelegt. Bis 2021 sollen weitere 200 Stellen an Grundschulen und Gymnasien geschaffen werden. Für die schulische Sozialarbeit sollen dann rund 55 Millionen Euro jährlich bereitstehen. dpa