Mit Lernvertrag und Klettverschluss zur Ausbildung – Gemeinschaftsschule aus Wolmirstedt gewinnt bundesweiten Schulpreis

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WOLMIRSTEDT. Mit einem praxisorienteierten Lernkonzept und „beispielhafter Leistungsorienteirung“ gelingt es der Gemeinschaftsschule Wolmirstedt, ihre Schüler besonders gut auf die Ausbildung vorzubereiten. Dafür wurde sie nun in Berlin ausgezeichnet.

Die Gemeinschaftsschule Wolmirstedt gewinnt iDas Prinzip des selbst organisierten und praxisnahen Lernens wird an der Ganztagsschule «Johannes Gutenberg» in Wolmirstedt nahe Magdeburg großgeschrieben. Zwei Stunden pro Tag arbeiten die Sekundarschüler hier nach ihrem eigenen Rhythmus und erschließen sich selbstständig oder in kleinen Gruppen ihren Unterrichtsstoff. Sie ergründen beispielsweise die Vorbilder des Klettverschlusses in der Natur, finden in Versuchen heraus, wie groß ein solcher Verschluss sein muss, damit er hält, und entwickeln das Thema weiter. «Das ist ein Beispiel für Bionik, die Verbindung von Biologie, Technik und Ethik», sagt Schulleiter Helmut Thiel.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, mit Esther Freimann und Schulleiter Helmut Thiel von der Gemeinschaftsschule Wolmirstedt bei der Preisverleihung. Foto: Gemeinnützige Hertie-Stiftung/Mike Auerbach
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Esther Freimann und Schulleiter Helmut Thiel von der Gemeinschaftsschule Wolmirstedt bei der Preisverleihung. Foto: Gemeinnützige Hertie-Stiftung/Mike Auerbach

Seine staatliche Gemeinschaftsschule mit den Klassen 5 bis 10 hat in Berlin den ersten Preis im Wettbewerb «Starke Schule. Deutschlands beste Schulen, die zur Ausbildungsreife führen» erhalten. «Sie sticht durch eine beispielhafte Leistungsorientierung heraus und bereitet die Schülerinnen und Schüler hervorragend auf die Berufswelt vor», urteilt die Jury über die Siegerschule. Das praxisorientierte Lernkonzept führe «nachweislich zu einer optimalen Persönlichkeitsentwicklung der Schülerinnen und Schüler». Etwa 440 Schüler werden in Wolmirstedt von rund 40 Lehrern unterrichtet.

Die Lernverträge, die die Schüler der Gutenberg-Schule abschließen, hebt die Jury ebenfalls hervor. «Die gibt es bei uns schon lange», sagt Schulleiter Thiel. Recht neu sei dagegen, wie die Wirkung der Verträge überprüft werde: bei einer Team-Eltern-Versammlung. Die Schüler bildeten jeweils Fünfer-/Sechser-Teams und bei einem Treffen mit Eltern und Klassenlehrer berichteten sie über ihren Lernvertrag, die Fortschritte und Ergebnisse. «Es geht darum, was gelungen ist und was nicht. Thiel: «Dadurch wird der ganze Lernprozess transparent.»

Für die Sekundarschüler in Wolmirstedt geht es dabei auch um die Berufsorientierung – und die durchzieht ihr ganzes Schulleben: Schon in den Klassen 5 und 6 belegen die Mädchen und Jungen Grundkurse in sogenannten Berufsorientierungswerkstätten – von der Holzverarbeitung über Robotik bis zur Fahrradwerkstatt. In den Folgejahren wird es intensiver und die Kurse dauern länger. Das nächste große Thema für den Schulleiter und sein Team ist die Digitalisierung. «Wir wollen einen Lernraum der Zukunft einrichten. Es ist nicht damit getan, den Schülern iPads in die Hand zu drücken.» (Dörthe Hein, dpa)

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