Hilfsorganisation warnt vor Bildungskrise in Afrika – 300.000 Flüchtlingskinder gehen allein in Uganda nicht zur Schule

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BERLIN. Seit dem Ausbruch der Gewalt im Südsudan erlebt Uganda derzeit die größte Flüchtlingsbewegung der Welt. Bis Ende dieses Monats werden fast eine Million Flüchtlinge die Grenze zwischen Südsudan und Uganda übertreten haben, warnt Save the Children. Auf dem internationalen Gipfeltreffen zur Situation in Uganda, der heute und morgen in der Hauptstadt Kampala stattfindet, sollte vor allem die Bildung der geflüchteten Kinder im Mittelpunkt stehen, fordert die weltweit größte unabhängige Kinderrechtsorganisation.

Seit letztem Juli sind mehr als 750.000 Menschen nach Uganda geflohen – die Hälfte von ihnen sind Kinder. Sie fliehen vor Gewalt und Unsicherheit, viele von ihnen alleine. In Bidi Bidi, dem aktuell größten Flüchtlingslager weltweit, sind etwa 270.000 Menschen untergekommen. Die meisten leben in provisorischen Zelten und sind auf die Unterstützung der Regierung Ugandas und von Hilfsorganisationen angewiesen.

Beim Gipfeltreffen nehmen unter anderem der UNO-Generalsekretär sowie verschiedene Entwicklungsminister und Nichtregierungsorganisationen (NROs) teil. Es sollen Zusagen für die nötigen Mittel für die Versorgung der Flüchtlinge gemacht werden, damit mehr als 1,3 Millionen Menschen längerfristig versorgt werden können. Momentan sind die Hilfeleistungen nur zu 17 Prozent gedeckt.

Helle Thorning-Schmidt, Geschäftsführerin von Save the Children International, die an dem Gipfeltreffen teilnehmen wird, fordert: „Uganda hat mittlerweile die größten Zahlen von Flüchtlingen in ganz Afrika aufgenommen. Zwar vertritt das Land eine der großzügigsten Flüchtlingspolitiken der Welt, aber es kann die Last nicht alleine schultern und benötigt dringend die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft. Fast 60 Prozent der Flüchtlinge in Uganda sind Kinder, und 300.000 dieser Kinder gehen nicht zur Schule. Nur Bildung kann diesen Kindern die Hoffnung auf ein besseres Leben geben. Deshalb müssen die Staatsoberhäupter sich dazu verpflichten, dass die Flüchtlingskinder wieder zur Schule gehen können.“

Flüchtlingscamp in Uganda. 31. Mai 2017. (Foto: save the children)

Gemeinsam mit der ugandischen Regierung fordert Save the Children über die nächsten drei Jahre 417 Millionen Euro zur Bewältigung der Krise. Mit den Geldern sollen für die Kinderflüchtlinge mehr als 400 Grund- und weiterbildende Schulen gebaut werden, Schulbedarf bereit gestellt und mehr als 5000 Lehrer ausgebildet werden.

Helle Thorning-Schmidt: „Die Investitionen, die wir empfehlen, stellen eine konkrete Lösung für die Bildungskrise dar, die in Uganda gerade entsteht. Sie ebnen den Weg für über eine Million Kinder, die dann endlich wieder zur Schule gehen können.“

Save the Children bietet in ganz Uganda verteilt Notunterricht für die jüngeren Kinder an, Nachhilfeunterricht für jene, deren Bildung aufgrund der Situation unterbrochen wurde, sowie sichere Orte, wo die Kinder spielen, lernen und sich von ihren traumatischen Erlebnissen erholen können.

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