Philologen-Nachwuchs bezieht gegen Eisenmann Stellung: Pensionäre zurück in den Schuldienst? „Nur im äußersten Notfall“

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STUTTGART. Die Jungen Philologen Baden-Württemberg haben sich skeptisch zum Maßnahmenpaket geäußert, mit dem Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) den Lehrermangel bekämpfen will. Pensionierte Lehrkräfte für den Schuldienst zurückgewinnen? Das sehen die Jungen Philologen naturgemäß kritisch: „Dies kann immer nur eine Notlösung bei akutem Lehrkräftemangel in Mangelfächern oder im ländlichen Raum sein. Sollten junge Lehrkräfte bereitstehen, muss diesen der Vorzug gegeben werden“, meinte der Landesvorsitzende  Jörg Sobora.

In der Kritik: Susanne Eisenmann (CDU). Foto: Landeshauptstadt Stuttgart / flickr (CC BY-NC 2.0)
In der Kritik: Susanne Eisenmann (CDU). Foto:
Landeshauptstadt Stuttgart / flickr (CC BY-NC 2.0)

Auch gegenüber dem Vorschlag, Lehramtsstudierende oder Referendare als Vertretungslehrer einzusetzen, äußern die Jungen Philologen Vorbehalte: Lehramtsstudierende seien noch zu unerfahren für eine Vertretungslehrtätigkeit und für Referendare sei aufgrund ihrer eigenen Unterrichtsverpflichtungen die Belastung zu hoch. „Statt Flickschusterei fordern wir den Aufbau einer systematischen regionalen mobilen Krankheitsreserve nach dem bayerischen Vorbild. Das Kultusministerium sollte dafür feste Stellen schaffen und diesen Lehrkräften nach einer gewissen Zeit als Krankheitsvertretungen (zum Beispiel drei Jahren) eine feste Stelle an einem Gymnasium zusichern“, betont Sobora.

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Wenn gymnasiale Lehrkräfte, die keine feste Stelle im diesjährigen Einstellungsverfahren bekommen haben, (wie angeboten) eine zweijährige berufsbegleitende Weiterbildung für den Einsatz in der Grundschule absolvieren, dann sollte dies als Zusatzqualifikation anerkannt werden – mit der sich später eine Einstellung am Gymnasium leichter erreichen lässt.

Zum vermehrten Einsatz von Lehramtsanwärtern in Mangelregionen meint die Nachwuchsorganisation: „Die Jungen Philologen zeigen Verständnis dafür, dass der Staat die Versorgung mit Lehrkräften auch im ländlichen Raum gewährleisten muss, kritisieren in diesem Zusammenhang aber die vom Kultusministerium geübte Praxis, statt der ohnehin geringen Wegstreckenentschädigung für Dienstreisen von 25 Cent pro Kilometer an Beamte, den Referendaren weniger als die Hälfte dessen zu gewähren.“  Landeschef Sobora: „Das ist ein Skandal, hier spart der Staat bei denjenigen, die am wenigsten haben. Das muss im Lichte sprudelnder Steuereinnahmen schnellstens korrigiert werden. Auszubildende müssen die gleiche Wegstreckenentschädigung wie alle anderen Beamten bekommen.“ N4t / bibo

 

 

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