„Wenn Deutschland es nicht schafft, wer dann?“ Arbeitgeberpräsident ruft zu Aufbruch in der Bildung auf

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BERLIN. Deutschlands Arbeitgeber erwarten von der Politik zur Bundestagswahl ein Aufbrechen lähmender Strukturen bei der Bildung. «Wir brauchen eine gemeinsame Bildungsstrategie von Bund, Ländern und Kommunen», forderte Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer am Dienstag bei einer Veranstaltung in Berlin. «Wir müssen sehr viel investieren in Ganztagsbeschulung, in Ganztagskitas», verlangte Kramer. «Wenn es ein Land wie Deutschland nicht schafft, diese finanziellen Aufwendungen zur Verfügung zu stellen, welches Land soll es denn dann schaffen?»

Kritisiert, dass in Deutschland der Bildungserfolg immer noch stark von der Herkunft abhängt: BDA-Präsident Ingo Kramer. Foto: BDA / Chaperon

Nach wie vor leide das Land unter dem Missstand, «dass Bildung in sehr viel stärkerem Maß als in anderen Ländern von der sozialen Herkunft abhängt». Ein Grund ist laut Kramer, dass weniger auf Ganztagsschulen Wert gelegt werde als in vielen anderen Ländern. Was das Elternhaus heute oft nicht mehr liefern könne, müsse stärker in der frühkindlichen Bildung und im Schulwesen geleistet werden.

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Im Jahr 2030 werde es sechs Millionen Menschen weniger im erwerbsfähigen Alter geben. Deshalb müssten Kinder auch aus ärmeren oder migrationsstämmigen Elternhäusern forciert in die Lage versetzt werden, gute Abschlüsse zu machen. «Wir haben immer noch einen zu großen Anteil an jungen Menschen, die ohne jegliche Berufsausbildung ins Leben gehen.» Jugendliche müssten zudem bei Bedarf stärker beraten werden, so dass sie nicht ein Studium oder eine Ausbildung anfangen, die sie eigentlich gar nicht machen wollen und abbrechen.

Den Ländern warf Kramer vor, Finanzmittel des Bundes für Schule und Bildung aus Sorge um ihre Bildungszuständigkeit auszuschlagen. An die Länder wandte er sich mit dem Appell: «Beharrt nicht auf einer Selbstständigkeit, die ihr gar nicht finanzieren könnt.» dpa

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