GEW schlägt Alarm: Drei Monate nach den Sommerferien ist der Pflichtunterricht in Baden-Württemberg noch immer nicht gesichert

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STUTTGART. Die Lehrer in Baden-Württemberg sehen sich von Grün-Schwarz im Stich gelassen. Die Unterrichtsversorgung sei vielerorts gefährdet und nur mit Mehrarbeit aufrechtzuerhalten. Die Kultusministerin hält die Kritik für nicht gerechtfertigt.

Die Unterrichtsversorgung der Südwest-Schulen ist nach Ansicht der Gewerkschaft GEW mancherorts lückenhaft. «Während die Steuereinnahmen wie nie zuvor sprudeln, ist drei Monate nach Schulbeginn noch nicht einmal überall der Pflichtunterricht gesichert», monierte die Landeschefin der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Doro Moritz. Die Vertretungsreserve gehe zur Neige. Reformprojekte wie der Ausbau der Ganztagsschulen, die Inklusion und der Ethikunterricht kämen nicht voran. Dies bestritt Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU). «Der Ausbau beim Ganztag und im Bereich der Inklusion geht im Haushalt planmäßig weiter.» Der Ethikunterricht werde in der Sekundarstufe I außerdem vom Schuljahr 2019/2020 an schrittweise ausgebaut.

Gewerkschafterin Moritz monierte, während die Unterrichtsversorgung sich unter der grün-schwarzen Landesregierung an vielen Schulen verschlechtere, wüchsen die Aufgaben für Pädagogen. Gute Schule sei derzeit nur mit viel Mehrarbeit möglich. «Wer Unterrichtsqualität verbessern will, muss zuerst dafür sorgen, dass der Unterricht stattfindet», sagte Moritz laut Mitteilung bei einer Personalrätekonferenz in Karlsruhe.

Nach Darstellung des Kultusministeriums hatte das Land für das laufende Schuljahr insgesamt 5100 Stellen zu vergeben. Demnach waren davon 740 zusätzliche Deputate etwa für mehr Lernzeit für Deutsch und Mathe in den Grundschulen, den Ausbau bei der Informatik, der Inklusion oder beim Ganztag vorgesehen.

Zuletzt konnten noch etwa 365 Stellen für Grundschullehrer und 90 Stellen an Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren nicht besetzt werden. Das werde aber etwa durch erhöhte Teilzeitarbeit, den Einsatz pensionierter Lehrkräfte oder Versetzungen von Lehrern in Mangelregionen abgefedert, teilte das Ministerium mit. Ressortchefin Eisenmann sagte: «Es ist bekannt, dass wir kein Ressourcenproblem haben, sondern zu wenige Bewerberinnen und Bewerber – und zwar überall in Deutschland. Die Schulverwaltung zieht gegenwärtig alle Register, um den Pflichtunterricht im Land zu gewährleisten.» dpa

 

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