TRIER. Der Trierer Uni-Präsident Michael Jäckel hat sich gegen eine Umbenennung seiner Hochschule in Karl-Marx-Universität ausgesprochen. Er sehe dazu keinen Anlass, auch wenn die Uni sich am diesjährigen Jubiläum zum 200. Geburtstag des gebürtigen Trierers Marx mit vielen Veranstaltungen beteilige, teilte Jäckel mit. Eine Umbenennung der Universität Trier nach Marx bedeute keinen Mehrwert, sondern berge die Gefahr «von Verengung und Entfremdung».
Universitäten «seien nicht Anwalt bestimmter Ideen oder politischer Überzeugungen», schrieb Jäckel in einem Positionspapier. «Diese Neutralität hat nichts mit Selbstaufgabe zu tun, sondern signalisiert ein zentrales Kennzeichen: Offenheit.» Diese Offenheit könne durch eine neue Namensgebung verengt werden, indem sich bestimmte Gruppen von ihr angesprochen fühlten und entsprechende Studienangebote und Forschungsschwerpunkte mit ihr verbunden würden.
Der weltweit bekannte Philosoph und Ökonom Marx wurde am 5. Mai 1818 in Trier geboren. Zum Jubiläum gibt es in seiner Heimatstadt drei Sonderausstellungen plus 600 Einzelveranstaltungen. An der Uni sind unter anderem eine Vorlesungsreihe «Marx gestern – heute – und morgen», ein internationaler Kongress und Tagungen geplant.
Die Frage, ob Marx als weltbekannter Sohn der Stadt Namenspatron der Universität Trier werden sollte, ist in der Vergangenheit immer wieder mal aufgetaucht. Professor Jäckel ging davon aus, dass auch in diesem Jahr diese Frage «unweigerlich» wieder Thema werde – daher habe er sich schon mal positioniert. dpa