Verbände schlagen Alarm: psychologische Versorgung in deutschen Schulen mangelhaft

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BERLIN. Öffentliche Brandbrief von Schulen, immer mehr schwierige Schüler und gestiegene Anforderungen an die Ausbildung junger Menschen durch die Schule – Deutsche Schulen benötigen mehr Schulpsychologen, mehr Psychologie-Unterricht sowie gut ausgebildete Psychologie-Lehrer, fordern Interessenverbände in einer Stellungnahme an die Kultusministerien der Länder.

Die Anforderungen an Schulen sind in den letzten Jahren enorm gestiegen. Schüler sollen zu mündigen Bürgern erzogen werden, die in der Gesellschaft Verantwortung für sich und andere übernehmen. Diese Aufgabe fordert Lehrkräfte stark. In einigen Fällen überfordert es sie auch, warnt die Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs).

Gut ausgebildete Schulpsychologen können die Gruppendynamik an Schulen erheblich verbessern. Foto: StartupStockPhotos / pixabay (CC0)
Gut ausgebildete Schulpsychologen können die Gruppendynamik an Schulen erheblich verbessern. Foto: StartupStockPhotos / pixabay (CC0)

Dies zeigten nicht zuletzt aktuelle Hilferufe in Form von Brandbriefen. Dabei gehe es häufig, aber nicht nur, um ein zunehmendes Klima der Gewalt und Verrohung des Umgangs miteinander an Schulen. Neben dem Sozialverhalten würden Defizite in den Bereichen Gesundheitsverhalten, Lern- und Arbeitsstrategien, Lenkung des eigenen Verhaltens sowie Umgang mit Stress und Belastungen immer wieder thematisiert.

Um sich diesen Problemen stellen zu können, benötigten Schulen gut ausgebildete Schulpsychologen und Psychologie-Lehrkräfte. Die Versorgung mit Schulpsychologen sei jedoch in Deutschland nach wie vor mangelhaft und bleibe weit hinter dem zurück, was die Kultusministerkonferenz bereits in den 1970er Jahren gefordert habe. Auch im internationalen Vergleich habe Deutschland Nachholbedarf, was die schulpsychologische Versorgung angeht. Im Jahr 2016 kamen auf einen deutschen Schulpsychologen rund 9.000 Schüler. Internationale Standards forderten dagegen ein Verhältnis von 1:1.000.

Zu selten sei in Deutschland außerdem Psychologie als Schulfach wählbar. In zahlreichen anderen Ländern gelte dagegen die Vermittlung von psychologischen Kompetenzen als wichtiges Mittel, um Lern- und Entwicklungsziele zu erreichen, für die das Verstehen menschlichen Erlebens und Verhaltens zentral sind. Im Psychologie-Unterricht und in Projekten) arbeiteten Schüler an Themen wie Streitschlichtung, Gesundheitsverhalten, Stressbewältigung und Vielem mehr. Obwohl das Fach sehr gefragt sei, fehle es an Psychologielehrern.(zab, pm)

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