Nach Morddrohungen gegen Lehrer: Gymnasium nimmt den Unterricht wieder auf – und versucht, Normalität zurückzugewinnen

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AUERBACH/ZWICKAU. Am Goethe-Gymnasium im sächsischen Auerbach hat der Unterricht wieder begonnen. Der erste Schultag nach Drohungen gegen Lehrer wird von der Polizei begleitet. Kann so eine Rückkehr zum Schulalltag gelingen?

Damit kündigte die Schule die Wiederaufnahme des Unterrichts an. Screenshot

 

Das Goethe-Gymnasium in Auerbach hat die vorsichtige Rückkehr in den Alltag begonnen. Nach mehrtägiger Schließung wegen Drohungen gegen Lehrer wurde am Montag unter Polizeipräsenz der Unterricht wieder aufgenommen. Man habe mit den Lehrern und Eltern eine Vereinbarung getroffen, die Schule wieder zu öffnen, sagte Arndt Schubert, Pressereferent des Landesamtes für Schule und Bildung, im Gespräch. «Da muss man sehr einfühlsam sein», sagte er.

Von einem regulären Unterricht wollte Schubert zunächst nicht sprechen, weil unklar sei, ob alle Lehrer aufgrund der psychischen Belastung die Arbeit aufnehmen konnten. «Wir versuchen, einen Anfang zu machen in einer nicht einfachen Situation», betonte er. Für die Betreuung der Schüler waren laut Landesamt vier Schulpsychologen sowie Kommunikationsfachleute der Polizei vor Ort.

Wegen Morddrohungen gegen Lehrer in der vergangenen Woche war das Goethe-Gymnasium drei Tage geschlossen gewesen. Zwei vorübergehend festgenommene Tatverdächtige wurden wieder auf freien Fuß gesetzt.

Die Polizei hatte zum Beginn des Unterrichts zahlreiche Beamte am und im Gymnasium im Einsatz. Dies habe jedoch rein präventiven Charakter, sagte ein Sprecher der dpa. Es gebe derzeit keine ersthafte Bedrohungslage. «Wir wollen einfach Präsenz zeigen.»

Am Morgen war auch Polizeipräsident Conny Stiehl am Gymnasium, um unter anderem mit den Lehrern zu sprechen und zu signalisieren, dass die Polizei das Thema weiter ernsthaft verfolgt. Die Ermittlungen zur Straftat würden laufen, sagte der Polizeisprecher.

Vonseiten des Landesamtes für Schule und Bildung wurde die Anwesenheit der Polizei ausdrücklich begrüßt. Die Polizeipräsenz sei Unterstützung und Hilfe, sagte Schubert. Die Beamten kontrollierten nach seinen Angaben bei Bedarf auch Taschen.

Nun wurden auch die mündlichen Abiturprüfungen fortgesetzt – jedoch nur, wenn der Prüfling sich dazu in der Lage fühle, sagte Schubert. Man wolle alles so organisieren, dass niemandem ein Nachteil entstehe. Nach seinen Angaben sind sich alle Beteiligten inklusive des Schülerrates einig, die Prüfungen bis zum Stichtag 1. Juni abzuschließen. Daher sei auch noch kein Antrag auf Fristverlängerung an das Kultusministerium gestellt worden, erklärte Schubert. dpa

Unbekannter droht – Gymnasium bleibt geschlossen

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