Über 100 Hohenheimer Studenten müssen ihre Atteste verteidigen

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STUTTGART. Ein Arzt und ungewöhnlich viele krank geschriebene Studenten – nach ersten Fällen ist die Uni Stuttgart hellhörig geworden. Insgesamt gibt es nun schon 140 auffällige Atteste.

Mehr als 100 Studenten der Universität Hohenheim müssen innerhalb von vier Wochen die von ihnen abgegebenen Atteste über Prüfungsunfähigkeit verteidigen. Die 103 angehenden Wirtschaftswissenschaftler hätten die Aufforderung erhalten, Belege und Details zur ärztlichen Diagnose beizubringen, sagte ein Sprecher der Universität in Stuttgart. Diese war stutzig geworden, weil die Bescheinigungen vom selben Arzt ausgestellt worden waren, der auch bei den 37 Abbrechern einer Klausur am 23. Mai womöglich vermeintliche Erkrankungen festgestellt hatte.

Weitere Studenten der Uni Hohenheim müssen ihre Kranschreibung begründen. Foto: StockSnap / pixabay (CC0)
Weitere Studenten der Uni Hohenheim müssen ihre Kranschreibung begründen. Foto: StockSnap / pixabay (CC0)

Diese haben bereits ihre Stellungnahmen abgegeben. Von den 37 Fällen erkennt die Uni in 33 den Rücktritt von der Klausur nicht an. Diese Studenten haben nicht bestanden. Dagegen können sie Widerspruch einlegen. Vier Fälle werden noch geprüft. Elf weitere junge Leute hatten die Prüfung abgebrochen, ihre Atteste aber nicht am gleichen Tag vorgelegt. Dies wertete die Uni ohne weitere Untersuchungen als nicht bestanden.

Die nun von der Uni unter die Lupe genommenen 103 Atteste wurden vor mehreren Prüfungen zwischen dem 23. und 25. Mai abgegeben. Addiert man diese mit den zunächst 37 bekannt gewordenen Fällen kommt man auf 140 auffällige ärztliche Bescheinigungen – von ein und demselben in Uninähe praktizierenden Arzt innerhalb von drei Tagen.

Die Universität betonte erneut, die Hochschule konzentriere sich auf die Prüfungen und den Umgang mit den Attesten, nicht mit dem Arzt. Das kritisierte die Stuttgarter Ärzteschaft. Nur die Uni könne eine Rechtskommission anrufen, um die womöglich medizinisch problematische Praxis näher zu beleuchten und dem Ruf der Ärzte nicht weiter zu schaden. Die Mediziner könnten nicht selbst tätig werden. (dpa)

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