Ferienjobs sind für viele Schüler schwer zu finden

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HANNOVER. Ferienjobs helfen Schülern für die Zukunft. Aber oft sind sie schwer zu finden. Branchen mit Fachkräftemangel wie dem Handwerk bieten jedoch teils unerwartete Chancen.

Klamotten, Handy oder Abi-Reise: Um sich dies zu leisten, möchten etliche Schüler in Niedersachsen in den Sommerferien etwas Geld verdienen. Aber um einen Ferienjob zu finden, sind viele auf ihre Familie und Bekannte angewiesen. Anja Schmiedeke, Sprecherin der Bundesagentur für Arbeit, sagt: «Viele Ferienjobs sind gar nicht ausgeschrieben. Daher hilft den Schülern meist das Umfeld.» Auch vom Landesschülerrat heißt es: «Viele Jugendliche möchten im Sommer zwar arbeiten, aber sie wissen nicht, wo sie die Jobs finden können.» Zahlen zu Ferienjobs und Ferienjobbern gibt es laut Bundesagentur nicht.

Klassischer Ferienjob: Regale auffüllen. Foto: Varnhagen12 / Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0)
Klassischer Ferienjob: Regale auffüllen. Foto: Varnhagen12 / Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0)

Regale im Supermarkt auffüllen – solche Ferienjobs gibt es inzwischen weniger als noch vor einigen Jahren, wie der Geschäftsführer des Handelsverbands Niedersachsen-Bremen, Hans-Joachim Rambow, sagt. «Im Einzelhandel arbeiten mehr Teilzeitkräfte, die in Ferienzeiten mehr arbeiten können. So werden weniger Ferienjobber gebraucht.»

Auch Hotels und Restaurants in Tourismusorten an der Nordeseeküste, der Lüneburger Heide oder dem Harz stellen während der Sommerferien nur selten Schüler ein – trotz des Fachkräftemangels, wie der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverband Niedersachsen, Rainer Balke, sagt. Schüler müssten eingearbeitet werden und könnten dann nur vier bis sechs Wochen arbeiten. «Das macht für viele Betriebe wirtschaftlich keinen Sinn.» Für Schüler unter 18 gelten zudem Jugendschutzgesetze – sie dürfen nur acht Stunden pro Tag und eingeschränkt in der Nacht arbeiten. Daher beschäftigten Hotels und Gaststätten lieber Studenten mit längeren Semesterferien.

Ebenso wenig sind Ferienjobber laut Landvolk Niedersachsen bei Landwirten gefragt. «Auch als Erntehelfer braucht man Fähigkeiten, die Schüler oft nicht haben», sagt eine Sprecherin.

Minderjährige Schüler könnten jedoch in etlichen Industrie- und Handwerksbetrieben Glück haben, wie die entsprechenden Kammern mitteilen. Zwar schrieben auch viele dieser Firmen Ferienjobs nicht aus, sie würden aber Ferienjobber einstellen, wenn sich diese direkt meldeten. «Die Betriebe brauchen zwar nicht unbedingt ungelernte Schüler», sagt eine Sprecherin der Handwerkskammer. «Aber sie erhoffen sich dadurch potenzielle Auszubildende zu finden.» Diese Branchen können viele Lehrstellen nicht besetzen. Um mehr Jugendliche anzulocken, haben Handwerkskammern auf ihren Lehrstellenbörsen kürzlich die Rubrik «Ferienjobs» eingeführt.

Schüler unter 18 haben zwar keinen Anspruch auf den gesetzlichen Mindestlohn von 8,84 Euro pro Stunde. Oft verdienen sie laut Bundesagentur für Arbeit bis zu 450 Euro pro Monat. Damit müssten sie meist keine Sozialversicherungsbeiträge und Steuern bezahlen. Die Agentur rät Schülern zu Ferienjobs, um erste Berufserfahrungen zu sammeln. Für einen Ferienjob muss man mindestens 15 Jahre alt sein.

Möchte man allerdings für größere Firmen wie Volkswagen oder die Post jobben, muss man meist Student oder mindestens 18 Jahre alt sein. Dafür gibt es dann mehr Geld. (dpa)

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