Schäuble wirbt für Fremdsprachen-Unterricht ab Klasse eins

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FREIBURG. Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) macht sich nach einem Zeitungsbericht dafür stark, dass Grundschüler an der Grenze zu Frankreich weiterhin von der ersten Klasse an Französisch lernen. «Das Problem der Sprachbarriere ist größer geworden», sagte der CDU-Politiker  bei einem Vortrag in Freiburg. Er sei der Überzeugung, so Schäuble nach einem Bericht der «Badischen Zeitung», dass alle Schulen «von Anfang an zweisprachig» sein sollten, zumal in Grenzregionen.

Will offenbar Milliarden für die Schulen in Deutschland bereitstellen: Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble. Foto: Luca Brunini / Campus for Finance / Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0)
Stellt sich gegen die Kultusministerin von Baden-Württemberg: Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble. Foto: Luca Brunini / Campus for Finance / Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0)

Seine Parteifreundin und baden-württembergische Kultusministerin Susanne Eisenmann hatte dagegen mit dem grünen Regierungspartner im vorigen Herbst beschlossen, den Fremdsprachenunterricht nicht mehr in der ersten, sondern erst in der dritten Grundschulklasse beginnen zu lassen. Die freiwerdenden Ressourcen sollen dem Unterricht in Deutsch und Mathematik zugute kommen – Fächer, in denen die Landeskinder bei Vergleichstests zuletzt nicht gut abgeschnitten haben.

Nicht alle an der Grenze zum Elsass sind jedoch glühende Verfechter des Grundschul-Französisch: Viele Eltern protestierten vor Jahren vehement dagegen, dass ihre Kinder – anders als im übrigen Land – nicht die Weltsprache Englisch, sondern Französisch ab der ersten Grundschulklasse lernen sollten. Eine von Ex-Kultusminister Helmut Rau (CDU) verfügte weitergehende Französischpflicht auch an den rund 60 Gymnasien der Rheinschiene zwischen Karlsruhe und Lörrach war schließlich 2007 vom Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg gekippt worden. dpa

Jetzt ist’s durch: Eisenmann verschiebt den ersten Fremdsprachenunterricht von der 1. in die 3. Klasse (erlaubt aber Ausnahmen)

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sofawolf
5 Jahre zuvor

Ich „werbe dagegen“. Der Fremdsprachenunterricht sollte frühestens Klass 3 beginnen. Die Kinder sollen erst einmal im Deutschen schreiben und lesen lernen, bevor sie durch eine andere Sprache verwirrt werden.

Das ist insbesondere wichtig für Kinder mit Migrationshintergrund und denen aus bildungsfernen Schichten. Die 1. Fremdsprache ab Klasse 3 ist nicht zu spät!

unverzagte
5 Jahre zuvor

sehe ich ähnlich wie sofawolf: für viele kinder ist es die zweite fremdsprache bereits in der ersten klasse, was sich kontraproduktiv auf den spracherwerb auswirkt.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor

Ich sehe das genauso wie die Vorkommentatoren.
Erst sollten die Kinder die deutsche Graphem/Phonem-Beziehung erlernen, bevor sie die sehr viel schwierigere englische erlernen, weil sie sonst noch mehr durcheinander bringen.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

Zustimmung. Deutsch hat Vorrang vor jeder anderen Sprache. Englisch kann man ab Klasse 3 oder 4 als AG anbieten, aber nur für Schüler, die keine Förderung in Lesen, Schreiben, Rechnen auf deutsch benötigen.