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“Das gibt Sicherheit”: Sachsen verbeamtet die ersten Lehrer im Freistaat

DRESDEN. Lange wurde im Freistaat darum gerungen, nun ist es soweit: Die ersten sächsischen Lehrer sind offiziell Beamte. Alle Probleme löst das aber nicht, meint Kultusminister Piwarz mit Blick auf den Lehrermangel.

Wer Beamter werden will, muss einen Amtseid leisten. Foto: Shutterstock

In Sachsen sind zu Beginn des neuen Jahres die ersten Lehrer offiziell verbeamtet worden. 72 Männer und Frauen erhielten am Montag in Dresden ihre Urkunde und schworen einen Eid. Es sei ein langer Weg bis hin zur Verbeamtung gewesen, sagte Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (CDU) bei der Festveranstaltung. Noch Anfang der 1990er Jahre sei eine solche Verbeamtung undenkbar gewesen, sagte Piwarz. Nun habe man ein wichtiges Instrument, um Absolventen im Freistaat zu halten und ein attraktives Angebot für Lehrer aus anderen Bundesländern, betonte der Minister.

Bereits am 2. Januar waren 24 Lehrer ohne festlichen Rahmen verbeamtet worden, um ihnen diese Möglichkeit noch noch vor Ablauf ihres 42. Lebensjahres zu gewähren. «Die Chance wollte ich nutzen, vor allem weil eine Verbeamtung Sicherheit gibt», sagte Ramona Telfs, Lehrerin für Geografie und Gemeinschaftskunde. Der Schritt sei ihr allerdings nicht leicht gefallen, weil eine Verbeamtung für viele Kollegen aus Altersgründen nicht mehr in Frage komme, so die 41-Jährige.

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Bisher 5.300 Anträge auf Verbeamtung

Seit dem 1. Januar können grundständig ausgebildete Lehrer bis zur Vollendung des 42. Lebensjahres verbeamtet werden. Die Regelung gilt vorerst bis zum 31. Dezember 2023. Lehrer, die bis dahin in den Beamtenstatus gewechselt sind, behalten diesen auch darüber hinaus. Im Haushalt sind dafür rund 820 Millionen Euro vorgesehen.

Bisher haben gut 5300 Lehrer im Freistaat einen Antrag auf Verbeamtung gestellt. Das sind nach Angaben des Kultusministerium rund 80 Prozent der Lehrkräfte, die aus Altersgründen überhaupt für eine Verbeamtung in Frage kommen. Insgesamt unterrichten im aktuellen Schuljahr 33 800 Lehrer an Sachsens Schulen.

Die sächsische CDU hatte sich jahrelang gegen eine Verbeamtung gestellt, unter anderem auch wegen der hohen Pensionszahlungen. Sie sah am Ende aber aufgrund des Lehrermangels keine Alternative. Um künftig die Pensionen der Lehrer zu stemmen, zahlt Sachsen in diesem Jahr einmalig 234 Millionen Euro in den Generationsfonds.

Sachsen war außer Berlin bisher das einzige Bundesland, das Lehrern den Beamten-Status verweigerte. Es sei richtig gewesen, Lehrer zu verbeamten, sagte Piwarz jetzt. «Damit sind aber nicht alle Probleme gelöst. Wir werden weiter um junge Lehrer kämpfen.» Zu Beginn des Schuljahres 2018/2019 konnten in Sachsen etwa 200 Lehrstellen nicht besetzt werden. dpa

Amtseid

Jeder Beamte in der Bundesrepublik Deutschland, so weiß der dbb tarifunion, hat gemäß § 58 Abs. 1 BBG folgenden Diensteid zu leisten: „Ich schwöre, das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland und alle in der Bundesrepublik geltenden Gesetze zu wahren und meine Amtspflichten gewissenhaft zu erfüllen, so wahr mir Gott helfe.“ Der Eid kann auch ohne die Worte „so wahr mir Gott helfe“ geleistet werden.

Verbeamtung von Lehrern (und anderen Berufsgruppen) auf Lebenszeit: Wenn sie doch immer so reibungslos ablaufen würde…

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