Umfrage: Papst, Kirchen, Bundeswehr und Schulen verlieren an Vertrauen

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KÖLN. Wem vertrauen die Deutschen? Am meisten, so belegt es das RTL/n-tv-Trendbarometer zum Beginn des neuen Jahres, der Polizei (78%) sowie den Universitäten und Ärzten (je 77%). Daran hat sich gegenüber den Vorjahren nichts geändert – aber insgesamt haben fast alle relevanten gesellschaftlichen Institutionen einen teilweise erheblichen Vertrauensverlust zu beklagen.

Zwar hält sich die Polizei noch knapp auf Platz 1 der Ranking-Liste, ist aber gegenüber dem Vorjahr um 5 Prozentpunkte abgerutscht. Am stärksten zurückgegangen ist das Vertrauen zum Papst (- 20 Punkte), zur katholischen (- 9) und zur evangelischen Kirche (- 10) sowie zur Bundeswehr (- 13), zu den Schulen (- 10) und – bei den Erwerbstätigen – zum eigenen Arbeitgeber (- 9).

Manager konnten an Vertrauen gewinnen. Foto: robinsonk26 / Pixabay (CC0 1.0)
Manager konnten an Vertrauen gewinnen. Foto: robinsonk26 / Pixabay (CC0 1.0)

Lediglich für Unternehmer und Manager gibt es in diesem Januar ein Vertrauensplus (je + 3 Punkte). Bei beiden war allerdings das Image im Vorjahr stark eingebrochen. Zudem rangieren die Manager nur auf dem drittletzten Platz (9%), hinter Banken und Versicherungen (je 18%) und gleichauf mit dem Zentralrat der Muslime. Als weniger vertrauenswürdig als die Manager sehen die Bundesbürger nur den Islam (7%) und die Werbeagenturen (4%).

forsa-Chef Manfred Güllner: „Seit über einem Jahrzehnt fragen wir die Deutschen, wieviel Vertrauen sie zu den relevanten gesellschaftlichen Institutionen haben. Eine derart flächendeckende Vertrauens-Erosion wie in diesem Jahr haben wir in diesem Zeitraum noch nie gemessen. Es wird deutlich, wie schädlich die mühsame Regierungsbildung und die für die meisten nicht nachvollziehbaren Streitigkeiten in Union und Koalition sowie die vielen Defizite in staatlichen und nichtstaatlichen Einrichtungen für das Vertrauen in die Funktionsfähigkeit des Staates und anderer für das Funktionieren der Gesellschaft wichtiger Institutionen waren.“

Besonders AfD-Anhänger vertrauen gesellschaftlichen Institutionen nur wenig. Laut der Umfrage haben nur 26 Prozent von ihnen Vertrauen zum Radio (die übrigen Bundesbürger: 60%), nur 13 Prozent trauen der Presse (50%), 12 Prozent dem Fernsehen (32%), 33 Prozent den Schulen (58%), 30 Prozent den Gewerkschaften (49%) und 19 Prozent der Evangelischen Kirche (42%). Lediglich zu Unternehmern sowie zu Managern und Arbeitgeberverbänden, zu Ärzten, Werbeagenturen und Bundeswehr ist das Vertrauen der AfD-Sympathisanten ähnlich hoch oder niedrig wie bei den Bürgern ohne AfD-Präferenz. (RTL/n-tv-Trendbarometer – ots)

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