„Die Kinder der Utopie“ – Filmkampagne für Inklusion bewegt bereits über 15.000 Menschen

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KÖLN. Ist das Thema Inklusion in der Schule wirklich „verbrannt“? Kann man mit der Idee des gemeinsamen Lernens von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderung noch Menschen begeistern? Der Film „Die Kinder der Utopie“ zeigt, was die inklusive Bildung ehemaligen Schülern und Schülerinnen für das Leben mitgeben kann. Und eine Graswurzel-Kampagne des Kölner Elternvereins „mittendrin e.V.“ beweist, dass das öffentliche Interesse für das Thema sehr wohl vorhanden ist.

Der Verein bereitet gemeinsam mit einigen Partnern einen Aktionsabend mit dem neuen Dokumentarfilm „Die Kinder der Utopie“ des Regisseurs Hubertus Siegert vor. Das Ziel: Sie wollten den Film am 15. Mai in möglichst vielen der 80 deutschen Großstädte in die Kinos bringen – in der Hoffnung, dass sich vor Ort Interessierte finden würden, die im Anschluss an die Vorstellung Gesprächsrunden zum Thema Inklusion organisieren.

„Als wir mit der Kampagne angefangen haben, fanden wir das ziemlich optimistisch“, sagt Christine von Kirschbaum, die beim mittendrin e.V. für die Kampagne die Fäden in der Hand hält. „Doch inzwischen zeigt sich, dass das Interesse riesig ist. Wir sind völlig überrascht und können den Ansturm kaum bewältigen“.

Im kleinen Ladenlokal des Elternvereins treffen sich die Aktiven zu Extraschichten, um die vielen Anrufe und Mails aus allen Teilen der Republik zu beantworten. Rund 500 Freiwillige haben sich gemeldet, die vor Ort in den verschiedenen Städten die Patenschaft für eine Veranstaltung übernehmen möchten. Aus den erhofften 80 Städten sind längst 120 geworden, und in einige Orten müssen bereits mehrere Kinos gebucht werden. In Köln zum Beispiel wird der Film am Aktionsabend im Cineplex am Ring, im Cinenova und im Odeon gezeigt werden.

Sechs Wochen vor dem Aktionsabend sind über die Kampagnen-Homepage schon über 15.000 Kinokarten reserviert und die Nachfrage steigt von Tag zu Tag.

Der Film „Die Kinder der Utopie“ zeigt sechs junge Erwachsene, die sich 12 Jahre nach ihrer gemeinsamen Schulzeit in der inklusiven Berliner Flämingschule wiedersehen. Schon damals hatte der Regisseur Hubertus Siegert die Sechs ein ganzes Jahr lang in ihrer Schule für seinen Film „Klassenleben“ begleitet. Jetzt ist im neuen Film zu sehen, was aus den Schüler und Schülerinnen von damals geworden ist, und welche Erfahrungen und Kompetenzen aus der inklusiven Schulzeit ihr Leben heute prägen. Hubertus Siegert erkannte, welches politische Potential der Film „Die Kinder der Utopie“ hat, die verfahrene Diskussion um schulische Inklusion in sachlichere und lösungsorientierte Bahnen zu lenken und zu den wesentlichen Fragen zurück zu kehren: Was gibt uns die Schule für das Leben mit? Und welche Wirkung hätte inklusive Bildung auf das Zusammenleben in unserer Gesellschaft?

Gemeinsam mit dem Berliner Aktivisten Raúl Krauthausen und dem Filmcampaigner Ben Kempas entwickelte er die Idee, den Film in der Art eines „Cinema on Demand“ in die Kinos zu bringen. Wer den Film im Kino sehen möchte, kann ihn in seine Stadt holen – indem er möglichst viele andere Interessierte dazu bringt, auf der Film-Homepage ihr Interesse für eine Kinokarte anzumelden. Gestärkt durch diese angemeldete Nachfrage, werden die Kinos zentral durch einen professionellen Filmvertrieb gebucht. Als Organisator und sachkundigen Partner für schulische Inklusion holten Siegert, Krauthausen und Kempas den Kölner Elternverein mittendrin e.V. ins Boot. Für die Redaktion der Homepage und der Social-Media-Aktivitäten wurde die Berliner Journalistin Susanne Bauer gewonnen.

„Wir hoffen, dass der Film und die Aktionsabende viele Menschen daran erinnern, dass das gemeinsame Lernen und Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderung einen großen Wert für unsere Gesellschaft haben. Vielleicht wird es mit dieser Erkenntnis leichter, an all die Übergangsprobleme, die bisher die Debatte bestimmen, endlich lösungsorientiert heranzugehen“, sagt Christine von Kirschbaum. Tatsächlich entfaltet die Kampagne bereits erste Wirkung im politischen Raum. Im Plenum des nordrhein-westfälischen Landtags war der Film schon Thema, und im Schulministerium wurde ein Gremientermin verlegt, um den Teilnehmern die Terminkollision mit dem Aktionsabend zu ersparen.

Stimmen zum Film:

Mich überzeugt an dem Film, dass endlich mal jene gehört werden, die Inklusion direkt erlebt haben: die ehemaligen Schüler*innen. Allzu oft werden nur sogenannte Expert*innen ohne Behinderung zu dem Thema angehört. Dieser Film hat mir aus dem Herzen gesprochen.“ Raul Krauthausen, (Inklusions-Aktivist und „Gesicht der Kampagne“).

‚Die Kinder der Utopie‘ dokumentiert geradezu beiläufig die verschiedensten Lebenswege von Inklusionsschülern. Ihre rückblickenden Erfahrungen und das tägliche Miteinander, das Ringen um Verstehen und Verstanden-werden-wollen.
Der Film will kein Plädoyer für Inklusion sein und doch ist er genau das: er zeigt, wie reich, bunt und verschieden die Welt von uns Menschenwesen sein kann und welche Möglichkeiten und großer Reichtum in den Aufgaben liegt, die uns diese Vielfalt schenkt. Und wie arm und beschränkt unser Dasein ist, wenn sich der Mensch beschränkt auf eine Norm und seine Mannigfaltigkeit verliert.“ 
Wotan Wilke Möhring (Schauspieler)

Hauptförderer der Kampagne sind die Aktion Mensch und das Unternehmen SAP. Weitere Unterstützer des Aktionsabends sind die Bertelsmann Stiftung, DATEV und die Randstad Stiftung.

Weitere Informationen:

Die Film- und Kampagnen-Homepage: https://www.diekinderderutopie.de/

Der aktuelle Stand des Aktionsabends: https://www.diekinderderutopie.de/veranstaltungen

Der redaktionelle Bereich der Kampagnen-Homepage: https://www.diekinderderutopie.de/inklusion

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