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Strafunmündigkeit hin oder her: AfD will gewalttätige Schüler in „Spezialanstalt“ einweisen

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MAGDEBURG. Zwei Grundschüler, so berichtet die „Mitteldeutsche Zeitung“, sollen Mitarbeiter und Kinder in einem Hort in Bad Lauchstädt (Sachsen-Anhalt) über Monate hinweg so drangsaliert haben, dass sie nun ihre Plätze in der  Einrichtung verlieren sollen. Dies habe die Stadt als Träger bekanntgegeben. Trotz monatelanger Gespräche auch mit den Eltern hätten die beiden Brüder, ein Erst- und ein Drittklässler, weiter auf Personal und Mitschüler eingeschlagen. Einige Menschen seien verletzt haben. Für die AfD im Magdeburger Landtag ist dieser Fall Anlass, eine bildungspolitische Kehrtwende zu verlangen: Sie fordert unter anderem eine „vom Land getragene Spezialanstalt“ für gewalttätige Kinder.

Richtig ist: Lehrer sehen sich immer öfter aggressiven Schülern gegenübern. (Symbolbild) Foto: Shutterstock

Mit ihren Vorschlägen zum Umgang mit verhaltensauffälligen und gewalttätigen Schülern bis hin zu einer Spezialanstalt hat die AfD im sachsen-anhaltischen Landtag Kritik aller Fraktionen geerntet. Die AfD forderte  den Ausschluss gewalttätiger Schüler vom Unterricht. Für Schwererziehbare solle ein Spezialanstalt eingerichtet werden, sagte der AfD-Abgeordnete Hans-Thomas Tillschneider (AfD) am Freitag im Landtag in Magdeburg. „Um rasch gegen gewaltbereite Schüler vorzugehen und weitere Taten zu verhindern, ist eine Verschärfung der hierfür infrage kommenden Maßnahmen notwendig“, so heißt es in dem Antragstext. “Sämtliche Formen von ‘Fürsorge und Hilfe'” für die auffälligen Kinder seien zu streichen  (im Wortlaut: siehe unten).

CDU: Wir wollen über das Thema Gewalt an Schulen sprechen, aber…

Linken-Fraktionschef Thomas Lippmann sagte, es sei ein Angriff auf die Seele von Kindern und Heranwachsenden, die gebrochen werden sollten. «Sie unterstellen Achtjährigen eine Einstellung von Verbrechern.» Der Antrag sei «unsäglicher Mist». Angela Kolb-Janssen (SPD) sagte in Richtung der Partei: «Das ist ein Tiefpunkt Ihrer ausgrenzenden autoritären Phantasien.» Es würden Ängste geschürt, die Lösungen der AfD seien aber untauglich und verfassungswidrig.

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Der CDU-Abgeordnete Carsten Borchert betonte, seine Fraktion wolle über das Thema Gewalt an Schulen sprechen. Er richtete sich an die Antragsteller mit den Worten: «Sie akzeptieren gar nicht, dass wir Gesetze haben, die wir einhalten müssen.» Der Antrag wurde in den Bildungsausschuss überwiesen. Sachsen-Anhalts Bildungsminister Marco Tullner (CDU) sagte: «Mit der Aufforderung an die Landesregierung, Lehrkräfte zu ermutigen, Erziehungsmittel konsequent anzuwenden, stellt die AfD die pädagogische Kompetenz und erzieherische Wirksamkeit der Lehrerinnen und Lehrer infrage.» Tullner verwies auf eine ganzheitliche Prävention.

Im Wortlaut

Auszug aus dem AfD-Antrag „Gewaltbereite Schüler in ihre Schranken weisen“:

„Im  Falle  von  Gewalt  unter  Schülern  ist  der  in  der  aktuellen  Auflage  des  Krisenordners  zu  weit  gefasste  Gewaltbegriff  auf  schwerer  wiegende  Formen  von  Gewalt  (Körperverletzung,  gefährliche  Körperverletzung,  Nötigung  etc.)  zu beschränken.

So  definiertes  gewalttätiges  Verhalten  soll  stets  unverzügliche  Konsequenzen, in der Regel Ordnungsmaßnahmen im Rahmen eines zeitweiligen Aus-schlusses vom Unterricht, nach sich ziehen.

Gegen Lehrer oder sonstiges Schulpersonal gerichtete Gewalt ist mit besonderer Härte zu sanktionieren.

Sämtliche  Formen  von  ‘Fürsorge  und  Hilfe’,  welche  nicht  den  Opfern,  sondern den Tätern zugutekommen, sind zu streichen.“

Im Weiteren heißt es:

„Sofern  eine  geregelte  Beschulung  unmöglich  erscheint,  soll  die  Möglichkeit  bestehen,  besonders  gewaltbereite  Schüler  an  eine  neu  einzurichtende  Spezialanstalt  zu  überweisen. In der Regel soll die Überweisung im Rahmen der Inobhutnahme durch die Jugendämter geschehen. Die Spezialanstalt hält nicht nur ein reguläres Lehrangebot  für  die  verschiedenen  Schulformen  vor,  sondern  wirkt  auch  durch  ein  intensives  Erziehungsprogramm  auf  die  Schüler  ein.  Ziel  des  Programms  soll  darin  bestehen, Versäumnisse der bisherigen Erziehung wettzumachen und die Schüler auf einen geordneten Lebensweg vorzubereiten.“

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

Bertelsmann-Studie: „Irritierend viele” Schüler erleben Ausgrenzung und Gewalt schon in der Grundschule

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