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Bund und Länder einigen sich auf einen schrittweisen Schulstart in Deutschland ab dem 4. Mai – auch schon für die vierten Klassen

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Aktuell: Schrittweiser Schulbeginn erst ab dem 4. Mai? Von wegen: Etliche Bundesländer öffnen ihre Schulen für Abschlussjahrgänge bereits früher

BERLIN. Der Schulbetrieb in Deutschland soll am 4. Mai beginnend mit den Abschlussklassen, den Klassen, die im kommenden Jahr Prüfungen ablegen und den obersten Grundschulklassen wieder aufgenommen werden. Anstehende Prüfungen und Prüfungsvorbereitungen sind bereits vorher möglich. Darauf haben sich Bund und Länder am Mittwoch verständigt. Die GEW hält den Termin für zu früh.

Die Bundeskanzlerin hat sich offenbar mit ihrem Vorschlag durchgesetzt. Foto: Armin Linnartz / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0 DE)

In einer Beschlussvorlage für die Schalte von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten war die Rede davon, dass die Kultusministerkonferenz der Länder (KMK) bis zum 29. April ein Konzept vorlegen solle, «wie der Unterricht unter besonderen Hygiene- und Schutzmaßnahmen, insbesondere unter Berücksichtigung des Abstandsgebots durch reduzierte Lerngruppengrößen, insgesamt wieder aufgenommen werden kann».

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“Jede Schule braucht einen Hygieneplan”

Dabei solle neben dem Unterricht auch das Pausengeschehen und der Schulbusbetrieb mit in den Blick genommen werden. «Jede Schule braucht einen Hygieneplan.» Die Schulträger seien aufgerufen, die hygienischen Voraussetzungen vor Ort zu schaffen und dauerhaft sicherzustellen. Kitas bleiben vorerst weiter geschlossen. Die Notbetreuung soll aber ausgeweitet werden auf «weitere Berufs- und Bedarfsgruppen». Konkrete Festlegungen, welche Berufsgruppen gemeint sind, haben Bund und Länder in ihrem Beschlusspapier nicht getroffen.

«Es ist natürlich eine ganz, ganz schwierige Situation für Eltern», sagte Merkel zur Verlängerung der Auszeit in den Bildungseinrichtungen um weitere zwei Wochen. Dennoch könne man lediglich «ganz behutsam» wieder in den Schul- und Kitabetrieb starten. Nach dem 4. Mai könne es nur schrittweise in Richtung Normalität gehen: «Ich weiß, wieviel Verzicht das für Eltern bedeutet, aber es ist einfach notwendig.»

Die Kultusminister der Bundesländer wollen noch am Mittwochabend (19.30 Uhr) in einer Schaltkonferenz über das weitere Vorgehen an den Schulen in der Corona-Krise beraten.

Als erstes Bundesland kündigte Baden-Württemberg entsprechend der Einigung an, den Schulbetrieb im Südwesten ab dem 4. Mai stark eingeschränkt und schrittweise wieder aufzunehmen. «Wir beginnen dabei mit den Schülerinnen und Schülern aller allgemein bildenden Schulen, bei denen in diesem oder im nächsten Jahr die Abschlussprüfungen anstehen, sowie den Abschlussklassen der beruflichen Schulen», betonte Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU). «In einem nächsten Schritt sollen die Viertklässler an die Grundschulen zurückkehren, damit der Übergang auf die weiterführenden Schulen möglichst geordnet gestaltet werden kann.»

Baden-Württemberg: Ältere Lehrkräfte bleiben zu Hause

Die Schulen hätten durch die Entscheidung ausreichend Zeit, um sich organisatorisch wie auch für die unabdingbaren Hygiene- und Abstandsregelungen vorzubereiten, sagte Eisenmann. Lehrkräfte, die wegen ihres Alters, einer Vorerkrankung oder einer Schwangerschaft zur Risikogruppe gehörten, würden bis auf Weiteres nicht unterrichten. Gleiches gelte für Schüler, die vorerkrankt seien oder deren Eltern zur Risikogruppe gehörten.

Der angekündigte schrittweise Schulstart Anfang Mai kommt nach Ansicht der baden-württembergischen Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) zu früh. Er sei außerdem in der von Bund und Ländern beschlossenen Form zu umfangreich, zu riskant und organisatorisch kaum umzusetzen, kritisierte die Vorsitzende Doro Moritz.

GEW: Für die 4. Klassen ist Unterricht ab dem 4. Mai “unnötig”

«Ich sehe ein, dass das für die Prüfungsklassen auch eine emotionale Beruhigung sein kann», sagte Moritz im Gespräch. Für die obersten Grundschulklassen sei es hingegen unnötig, zu diesem Zeitpunkt den Unterricht bereits wieder aufzunehmen. «Das klingt, als gebe es eine Art Grundschulabitur», sagte Moritz. Es sei zudem nicht geklärt, wie Schüler und Lehrer ausgestattet werden können, um die Empfehlung zum Tragen einer Maske umzusetzen. News4teachers / mit Material der dpa

Die Beschlüsse zu Schulen

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Regierungschefs der Länder haben sich am Mittwoch auf das weitere Vorgehen zur Eindämmung des Coronavirus verständigt. Die Länder können im Einzelnen davon abweichen. Die Beschlüsse zu den Schulen im Überblick:

1. Die seit Mitte März geltenden Kontaktbeschränkungen werden grundsätzlich bis zum 3. Mai 2020 verlängert.

2. Der Schulbetrieb soll ab 4. Mai schrittweise wieder aufgenommen werden – zunächst prioritär für Abschlussklassen und qualifikationsrelevante Jahrgänge sowie die letzte Klasse der Grundschule.

3. Prüfungen und Prüfungsvorbereitungen der Abschlussklassen dieses Schuljahres sollen wieder stattfinden können. Die Kultusministerkonferenz wird beauftragt, bis zum 29. April ein Konzept für weitere Schritte vorzulegen, wie der Unterricht insgesamt wieder aufgenommen werden kann.

4. Die Notbetreuung wird fortgesetzt und auf weitere Berufs- und Bedarfsgruppen ausgeweitet.

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Schrittweiser Schulbeginn erst ab dem 4. Mai? Von wegen: Etliche Bundesländer öffnen ihre Schulen für Abschlussjahrgänge bereits früher

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