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Schüler beklagen: Manche Lehrer erteilen für Leistungen im Fernunterricht Noten

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HANNOVER. Bisher ist geplant, dass die Schulen in Niedersachsen am 20. April wieder öffnen. Das bedeutet: Der Fernunterricht wird im Land nach Ende der Osterferien wieder für mindestens eine Woche aufgenommen. Aufgaben, die den Schülern dabei gestellt werden, sind für sie nicht verpflichtend und dürfen auch nicht benotet werden. Das allerdings sei vor den Ferien nicht von allen Schulen beachtet worden, beklagt der Landesschülerrat.

Wie freiwillig sind die von Schulen gestellten Aufgaben? Foto: Shutterstock

„Dürfen Prüfungen durchgeführt und Noten erteilt werden? Nein, beides sind unterrichtliche Aktivitäten, die verboten sind.“ So eindeutig antwortet die Landesschulbehörde Niedersachsen auf ihrer Homepage auf eine Frage, die viele Schüler und Eltern in diesen Tagen umtreibt. Allerdings scheinen sich nicht alle Lehrer im Land an die Vorgabe gehalten zu haben. Darüber hinaus gilt: „Aufgaben, die seitens der Schulen gestellt werden, haben freiwilligen Charakter und dürfen nicht in die Leistungsbewertung einfließen.“

“Schulleitungen und Lehrkräfte setzen sich über Anordnungen hinweg”

Der Landesschülerrat beklagt allerdings: „Obwohl von diesen Anordnungen Kenntnis herrschen müsste, setzen sich leider viele Schulleitungen und Lehrkräfte über diese hinweg und erteilen trotzdem verpflichtende Aufgaben.“ In zahlreichen Zuschriften hätten sich Schüler darüber beklagt, dass Lehrer nicht nur verpflichtende Aufgaben erteilt, sondern auch ankündigt hätten, die eingeschickten Aufgaben zu benoten. Häufig wüssten es die Lehrer wohl nicht besser. Mitunter aber gebe es auch Fälle, in denen Schulen die Vorgaben des Ministeriums offenbar bewusst ignorierten.

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„Ich habe meinen Lehrer und meine Abteilungsleiterin auf die Vorgaben des Kultusministeriums hingewiesen. Als Antwort wurde mir gesagt, dass man im späteren Leben auch damit klarkommen müsse und wir deshalb die Aufgaben machen müssen“, berichtet der Schüler eines beruflichen Gymnasiums. Eine andere Schülerin erzählt, dass der stellvertretende Schulleiter ihrer Schule, als er auf die Anordnungen des Kultusministeriums hingewiesen wurde, nur gefragt hat, „ob das ihr Ernst sei“ – und alle weiteren Nachrichten unbeantwortet ließ.

“Die meisten Lehrer wollen nur gute Arbeit leisten”

Allerdings gebe es auch Lichtblicke. Schülervertreter einer Schule berichteten, dass die Schulleitung nach einem klärenden Telefonat „noch einmal das ganze Kollegium an die geltenden Regelungen“ erinnert hat. „Wir gehen selbstverständlich davon aus, dass der allergrößte Teil der Lehrkräfte nicht mutwillig gegen die Vorgaben des Ministeriums verstößt, sondern einfach nur gute Arbeit leisten will“, sagt Celina Kruithof vom Landesschülerrat.

Der weist daraufhin, dass es nicht für alle Schüler leicht sei, online gestellte Aufgaben zu erledigen. „Ein Freund von mir muss auf seine kleinen Geschwister aufpassen, weil die Eltern arbeiten. Und eine Freundin muss sich den Familiencomputer mit drei weiteren Geschwistern teilen. Beide haben nicht die Möglichkeit, jetzt in vollem Umfang Online-Aufgaben zu bearbeiten“, sagt Henriette Jochens vom Landesschülerrat. News4teachers

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Solange die Schulen geschlossen sind, müssen Schüler keine schlechten Noten fürchten – auch kein Sitzenbleiben

 

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