Jugendherbergen fürchten Schließungen – Kritik an Bundesregierung

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HAMBURG. Schullandheime und Jugendherbergen im Norden fürchten die Schließung vieler Häuser durch die Corona-Krise und kritisieren das Konjunkturpaket der Bundesregierung als unzureichend. Klassenreisen fielen seit Monaten aus, seien oft bis Jahresende storniert und damit würden Einnahmen gemeinnütziger Unterkünfte für dieses Jahr mehrheitlich wegbrechen, erklärten die Schullandheime und Jugendherbergen in Norddeutschland am Donnerstag gemeinsam.

Jugendherbergen bieten erlebnispädagogische Programme, die die Sozialkompetenz der Schülerinnen und Schüler fördern. Foto: DJH Rheinland

Das von der Bundesregierung beschlossene Konjunkturpaket solle die Heime retten, heißt es. Doch das werde mit den bisher geplanten Maßnahmen kaum gelingen. Es müsse dringend nachgebessert werden, um das Sterben vieler Häuser zu verhindern.

«Die Maßnahmen gehen für unseren Sektor nahezu komplett am Bedarf vorbei. Das wäre vermeidbar gewesen», erklärte der Geschäftsführer im Landesverband Nordmark des Deutschen Jugendherbergswerks, Stefan Wehrheim in der gemeinsamen Pressemitteilung der Schullandheimverbände des Nordens.

Die Schullandheimverbände des Nordens (Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Bremen) und der DJH-Landesverband Nordmark mit seinen Jugendherbergen in Schleswig-Holstein, Hamburg und Nordniedersachsen vertreten nach eigenen Angaben über 100 Einrichtungen.

Jugendherbergen arbeiten ohne Gewinn – wie sollen sie Kredite zurückzahlen?

Die Verbände kritisieren, dass die Überbrückungshilfen den wirklichen Ausfall durch die Corona-Pandemie nicht berücksichtigten. Auch das im Konjunkturpaket genannte Kredit-Sonderprogramm sei nicht hilfreich. Da die meisten Träger kostendeckend arbeiteten, sei es für viele von ihnen schwer, Kredite überhaupt zurückzuzahlen.

Stattdessen fordern die Verbände nicht zurückzahlbare Zuschüsse. Jugendherbergen und viele Schullandheime im Norden hätten mehr als 70 Prozent ihrer Zielgruppe durch die Corona-Krise für dieses Jahr verloren.

Das Deutsche Jugendherbergswerk und die Schullandheimverbände des Norden sehen jetzt die Bundesregierung in der Pflicht, mit Soforthilfen nachzubessern. Kämen diese nicht, würden Schließungen drohen: «Gerade die kleinen Einrichtungen nah an der Natur werden oft als erstes und dauerhaft schließen, wenn nicht bald wirksame Hilfe kommt.», so Benjamin Krohn von der Arbeitsgemeinschaft Hamburger Schullandheime. dpa

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