HAMBURG. In der Heinrich-Hertz-Schule in Hamburg-Winterhude haben sich mittlerweile 36 Schüler und drei Schulbeschäftigte mit dem Corona-Virus infiziert. Damit habe sich die Zahl der Corona-Fälle an der Stadtteilschule im Vergleich zur Vorwoche um zehn erhöht, sagte der Sprecher der Schulbehörde, Peter Albrecht. Es handelt sich um den bislang größten dokumentierten Corona-Ausbruch an einer deutschen Schule. Die ist bislang nicht geschlossen worden – der Betrieb läuft weiter.
Insgesamt seien rund 400 Schüler und 200 Schulbeschäftigte auf das Virus getestet worden. Insgesamt besuchen rund 1.400 Schüler die Schule. Vier Klassen hätten die Quarantäne inzwischen verlassen können, weitere zwölf befinden sich weiterhin in einer präventiven Quarantäne, so Albrecht.
„Hinter uns liegen anstrengende und besorgte Tage“, so erklärt die Schulleiterin über die Homepage der Schule. „Nun blicken wir nach vorn und freuen uns darüber, dass für die ersten Klassen die Quarantäne aufgehoben wurde. Andere Klassen und viele Lehrkräfte müssen sich noch gedulden und werden entweder weiter im Fernunterricht beschult bzw. unterrichten aus der Distanz. Zunächst gibt es keine weiteren Covid19-Infektionen an der Schule und darüber sind wir froh. Allen, die noch zu Hause bleiben müssen und vor allen Dingen denjenigen, die unter den Folgen der Infektion leiden, wünschen wir alles Gute!“
An der Schule gilt Maskenpflicht – auch im Unterricht
Laut Auskunft des zuständigen Gesundheitsamtes Hamburg-Nord ist es außerhalb des schulischen Kontextes zu einer Reihe von Infektionen gekommen. In einer Klasse deute aber vieles auf eine Infektionskette innerhalb der Schule hin, räumte Albrecht ein. Bis zum Vorliegen der Ergebnisse gelte an der Schule weiterhin eine Maskenpflicht – auch im Unterricht. Geschlossen wurde die Schule allerdings nicht.
In der vergangenen Woche hatte mit Bildungssenator Tier Rabe (SPD) erstmals ein verantwortlicher Bildungspolitiker eingeräumt, dass sich Schüler in der Schule wohl mit dem Coronavirus infiziert haben, allerdings nur halbherzig (News4teachers berichtet ausführlich über den Fall – hier geht es zu dem Beitrag). Mit Blick auf das Geschehen an der Heinrich-Hertz-Schule – zu dem Zeitpunkt waren 29 Infektionen bekannt – erklärte Rabe, mindestens zwei Schüler „könnten“ sich in der Schule angesteckt haben. Am Tag zuvor hatte Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) – bei sieben offiziell bestätigten Infektionen – noch von „möglichen Zufällen“ gesprochen.
Die Elterninitiative „Sichere Bildung für Hamburg“ erklärt: „Mit der Heinrich-Hertz-Schule in Winterhude haben wir nun den ersten Fall eines nachgewiesenen Ansteckungsgeschehens auch in einer Schule.“ Das von der Schulbehörde propagierte Kohorten-Modell mit bis zu 120 Schülern, die in der Schule ohne Abstand oder Maske miteinander in Kontakt kommen dürfen, funktioniere nicht.
“Mit weiteren Ansteckungen innerhalb der Schulen ist zu rechnen”
„Insofern ist der Ausbruch an der Heinrich-Hertz-Schule ein mahnendes Vorzeichen dessen, was uns erwartet, wenn der vom Senator geplante Vollbetrieb der Schulen jetzt in den Herbst hinein fortgesetzt wird“, heißt es. „Bei weiter steigenden Zahlen muss damit gerechnet werden, dass auch an anderen Schulen kritische Schwellen überschritten werden und es zu weiteren Ansteckungen innerhalb der Schulen kommt.“
Aktuell liegen 79 Infektionen an 34 Schulen in Hamburg vor,l davon 69 Schüler sowie zehn Schulbeschäftigte. 17 Klassen (von rund 9500) sowie 41 Schulbeschäftigte befinden sich in Quarantäne. News4teachers / mit Material der dpa
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